2024-05-29T12:18:09.228Z

Ligabericht
In einem sehr intensiv geführten Spiel rang die Rumpftruppe des TSV Dinkelscherben den Spitzenreiter SC Bubesheim völlig überraschend mit 2:1 nieder. Hier beharken Stefan Kronwitter, Alexander Berchte
In einem sehr intensiv geführten Spiel rang die Rumpftruppe des TSV Dinkelscherben den Spitzenreiter SC Bubesheim völlig überraschend mit 2:1 nieder. Hier beharken Stefan Kronwitter, Alexander Berchte

Dinkelscherben schenkt dem Spitzenreiter ein

Abstiegskandidat überrascht gegen den SC Bubesheim +++ Gelungenes Trainerdebüt bem VfR Neuburg +++ Tag des offenen Tores in Oberhausen

Die große Chance, sich vom Verfolgerfeld abzusetzen, verpasste der SC Bubesheim. Beim abstiegsgefährdeten TSV Dinkelscherben kassierte der Spitzenreiter der Bezirksliga Nord eine 1:2-Niederlage und verspielte viele Sympathien. Beim Trainerdebüt von Naz Seitle siegte der VfR Neuburg beim Schlusslicht DJK Lechhausen, während das dritte Nachholspiel zwischen dem BCA Oberhausen zwar ohne große Bedeutung, dafür aber torreich war.
TSV Dinkelscherben – SC Bubesheim 2:1 (1:1)
Der Jubel unter den 260 Zuschauern, die das schöne Wetter für einen Vatertagsausflug auf den Kaiserberg nutzten, war beim Schlusspfiff nach 96 Minuten grenzenlos. Sie feierten den TSV Dinkelscherben für eine grandiose kämpferische Leistung gegen die Spitzenmannschaft aus Bubesheim, die in diesem Spiel vieles schuldig blieb. Außerdem hat dem SC Bubesheim der Auftritt sicher keine Sympathiepunkte gebracht, denn die an den Tag gelegte Arroganz war eines Spitzenreiters unwürdig. Bestes Beispiel dafür war der Top-Torjäger der Liga, Michael Wende (31 Tore), der im ganzen Spiel nur durch seine ständigen Provokationen, eine klare (aber nicht geahndete) Tätlichkeit, eine Spuckattacke gegen Stefan Kauer und schließlich einem Platzverweis wegen zweier Unsportlichkeiten auffiel, und unter höhnischem Beifall der heimischen Zuschauer vom Platz durfte (86.).
Dabei hätte die Partie auch ganz anders laufen können, wenn Christian Berscheit mit seinem Lupfer zu Beginn nicht nur den Pfosten getroffen hätte (5.). Doch die Wiest-Truppe – personell weiter dezimiert durch die Ausfälle von Christian Wink, Markus Zeller und Alex Guggemos – versteckte sich nicht. Und ging in der 24. Minute sogar in Führung: Alex Berchtenbreiter flankt auf Robert Ibele, der mit einem Seitfallzieher das 1:0 erzielte. Die Freude währte aber nur kurz, denn nur fünf Minuten später der 1:1-Ausgleich durch einen Freistoß von Raphael Wende (29.).
Doch wer dachte, dass die Dinge nun ihren erwarteten Lauf nehmen und die Bubesheimer Tormaschine in Fahrt kommt, sah sich getäuscht. Das Spiel plätscherte vor sich hin und die wenigen gefährlichen Aktionen waren eher auf Dinkelscherber Seite zu finden. Die Kaiserberg-Kicker merkten, dass Bubesheim nach den beiden Kantersiegen zuvor die Sache etwas zu locker angegangen war und witterten ihre Chance. Diese hatte zunächst Sebi Hofmiller auf Vorlage von Florian Wiest, der nach langer Verletzungspause eingewechselt wurde, aber sein Schuss strich um Zentimeter vorbei (79.). Als Martin Wenni kurz darauf im Strafraum umgestoßen wurde, hätte es Elfmeter geben müssen, aber die Pfeife von Schiedsrichter Alexander Mayer blieb stumm (83.).
Aber der Fußballgott war an diesem Tag auf Dinkelscherbener Seite: Michael Leutenmayr zog aus gut 25 Metern ab und der Ball landete direkt neben dem Innenpfosten im Netz (85.). Es war am Ende ein verdienter Sieg, mit dem sicherlich kein heimischer Akteur vorher gerechnet hat. Dafür war die Freude am Ende umso größer und Trainer Herbert Wiest platzte fast vor Stolz auf seine Rumpf-Truppe. Ein Wermutstropfen ist jedoch die Verletzung von Kapitän Stefan Kauer, der früh vom Platz musste.
Tore: 1:0 Ibele (23.), 1:1 R. Wende (29.), 2:1 Leutenmayr (84.) – Gelb-Rot: M. Wende (86./Bubesheim) – Zuschauer: 260


Kurz vor dem Pausenpfiff überwand Oberhausens Dominik Wawra (19) den am Boden liegenden Glötter Keeper Martin Grüner zum zweiten Mal. F.: Brugger

BCA Oberhausen – SSV Glött 5:2 (2:1)
Zu hoch fiel die Glötter Niederlage. Bis zur 75. Minute waren die SSV-Kicker gegen die Fuggerstädter sogar leicht überlegen, erst in der Schlussphase zog die Löring-Truppe mit drei Treffern davon. Die erste Hälfte begann schleppend für die Strehle-Elf. Bereits nach fünf Minuten sah sich die SSV im Hintertreffen: BCA-Torjäger Nikola Ciric reagierte nach einer Hereingabe am schnellsten und drückte die Kugel über die Linie. Nach einer halben Stunde gelang der SSV der Ausgleich: Beim Lauf von Christoph Bronnhuber standen sämtliche BCA-Akteuer Spalier, sodass Bronnhuber frei vor Böld die Kugel versenken konnte. Zwei Minuten vor der Halbzeit nutzte der BCA aber eine Glötter Unachtsamkeit zur erneuten Führung. Dominik Wawra musste am zweiten Pfosten nur noch den Fuß hinhalten.
Zu Beginn der zweiten Hälfte spielten die Lilien dann besser. Bereits nach wenigen Sekunden scheiterte Bronnhuber am stark reagierenden Böld. Vier Zeigerumdrehungen später strich der Schuss von Tony Espig knapp am Ziel vorbei. Wenige Sekunden später erzielte Bronnhuber nach einem Querpass von Daniel Stredak seinen zweiten Treffer – 2:2 (51.).
Die Partie nahm nun mehr und mehr an Fahrt auf. Zunächst hatte Oberhausen die Möglichkeit per Foulelfmeter zur erneuten Führung. Doch SSV-Schlussmann Martin Grüner blieb im Duell gegen Michael Sebald der Sieger (54.). 20 Minuten vor Ende bot sich Glött durch Marco Haber die Riesenchance zum 3:2. Keeper Böld stand aber im Weg. Auf der Gegenseite machte es Oberhausen besser und ging elf Minute vor dem Ende durch Nikolas Ciric zum dritten Mal in Führung. Der Serbe war in Torjägermanier nach einer Flanke von Holger Eweka zur Stelle und sorgte fünf Minuten später mit seinem dritten Treffer für die Vorentscheidung. Den 5:2-Schlusspunkt setzte Holger Eweka.
Tore: 1:0 Ciric (5.), 1:1 Bronnhuber (33.), 2:1 Wawra (43.), 2:2 Bronnhuber (50.), 3:2 Ciric (80.), 4:2 Ciric (86.), 5:2 H. Eweka (89.) – Bes. Vorkommnis: TW Grüner (Glött) hält Foulelfmeter von Sebald (54.) – Zuschauer: 30


Assistenten leben gefährlich, wie die Szene zeigt. Neuburgs Christoph Engel (4) wurde dabei vom Lechhauser Florian Egger so gefoult, dass er den Linienrichter traf. F.: Brugger

DJK Lechhausen – VfR Neuburg 0:1 (0:0)
Es gibt Siege, die sind schön herausgespielt und hochverdient. Es gibt aber auch Erfolge, deren Zustande kommen schlichtweg uninteressant, dafür aber um so wichtiger sind. Für die zweite Variante entschieden sich der VfR Neuburg. Auch wenn beim Trainerdebüt von Naz Seitle im spielerischen Bereich – gelinde gesagt – noch viel Luft nach oben war beziehungsweise dieses Aufeinandertreffen über weite Strecken alles, nur kein Bezirksliga-Format, besaß: Die drei Punkte, die sich die Lilaweißen für ihren mühevollen 1:0-Erfolg gutschreiben lassen konnten, war letztlich „lebensnotwenig“.
„Die Grundeinstellung und auch der Wille, diese wichtige Partie unbedingt gewinne zu wollen, war bei den Jungs auf alle Fälle vorhanden“, resümierte Seitle, der aber freilich auch wusste, „dass wir uns in den verbleibenden drei Begegnungen in vielen Bereichen auf alle Fälle steigern müssen. Ansonsten könnten wir große Probleme bekommen.“ Von diesem „Pflichtsieg“ (Seitle) in Lechhausen erhofft sich der 59-Jährige vor allem eines: „Man hat schon gesehen, dass die Mannschaft stark verunsichert ist. Gerade für das Selbstvertrauen könnte dieser Erfolg enorm wichtig gewesen sein.“
Deutlich mehr für das zweifelsohne angeknackste Selbstbewusstsein hätten die Neuburger gleich zu Beginn dieser Partie machen können. Bereits nach sechs Minuten hatte David Ibraimovic die große Möglichkeit zum Führungstreffer, als er alleine auf DJK-Schlussmann Michael Linhart zusteuerte. Doch der VfR-Offensivmann setzte das Spielgerät am rechten Pfosten vorbei. „Wäre uns in dieser frühen Phase das 1:0 gelungen, hätten wir dieses Spiel ganz anders angehen können. So aber haben sich die Lechhauser mit allen Feldspielern zurückgezogen und nur auf Konter gelauert“, erklärt Seitle. Die Konsequenz: Seine Mannen schienen mit der Situation, das Spiel selbst machen zu müssen, schlichtweg überfordert. Anstatt mit Geschwindigkeit über die Außenpositionen zu kommen, rieben sich die Neuburger in Einzelaktionen sowie mit unzähligen Fehlpässen ins Niemandsland auf.
Der „Befreiungsschlag“ folgte dann in der 69. Minute: Nach schöner Vorarbeit von Ibraimovic, der mühelos an zwei DJK-Verteidigern vorbei marschierte, war es Dennis Karmann, der frei stehend aus acht Metern den Ball in den generischen Kasten hämmerte. Damit war der Schachzug Seitles, den Torschützen nach Wiederbeginn von der Abwehr (erste Hälfte) ins Sturmzentrum zu ziehen, voll und ganz aufgegangen.
Auch wenn die äußerst harmlosen Hausherren in Durchgang zwei keinen einzigen (!) Schuss auf das VfR-Gehäuse abgaben, mussten die Gäste bis zum Schlusspfiff um den „Dreier“ zittern, da (wieder einmal) selbst beste Konter- und Einschuss-Gelegenheiten nahezu fahrlässig vergeben wurden.
Tor: 0:1 Karmann (68.) – Gelb-Rot: Egger (90.+1/Lechhausen) – Zuschauer: 100
Aufrufe: 09.5.2013, 20:20 Uhr
Augsburger Allgemeine / wabAutor