Dingolfing, Straubing und der VfB Stuttgart

"Ich wollte damals sehen, ob mir der Trainerjob überhaupt Spaß macht", erklärt der Blondschopf seinen außergewöhnlichen Schritt zum FC Dingolfing. Ähnlich außergewöhnlich endete auch seine aktive Spielerlaufbahn im März 2005 beim Bundesligisten Hannover 96: durch einen zu spät erkannten Zeckenbiss. Wenig später feierte Schneider bereits mit den A-Junioren des FC Dingolfing erste Erfolge als Übungsleiter und brachte Talente wie Oliver Hein und Sebastian Nachreiner, die mittlerweile beim SSV Jahn Regensburg in der dritten Liga spielen, entscheidend voran. "Das war eine tolle Zeit, die mich enorm weitergebracht hat", erinnert sich der mittlerweile 39-Jährige gerne zurück. Später wurde Schneider zum Coach der FCD-Senioren befördert, die damals noch in der Landesliga um Punkte und Tore kämpften. In seiner eineinhalbjährigen Amtszeit schlossen die Dingolfinger in der Mitte-Staffel auf den hervorragenden Plätzen sieben und sechs ab. Nach Schneiders Rückzug folgte allerdings eine wahre Abgangsflut - mehr als ein Dutzend Spieler verließen die BMW-Städter. Und in der Folgesaison stieg man sang- und klanglos in die Bezirksoberliga ab.

Dingolfings Absturz: » Gute Möglichkeiten nicht ausgeschöpft.«

"Das habe ich enorm bedauert", sagt Schneider, der aber schon in seiner Dingolfinger Zeit erste Anzeichen für die darauffolgende Personal-Lawine ausmachte. "Viele Dinge sind nicht optimal gelaufen. Ein guter Trainer und eine gutes Team bedeuten noch lange nicht, dass man dauerhaft Erfolg hat. Die guten Möglichkeiten, die man in Dingolfing hätte, wurden von der damaligen Führung sicher nicht ausgeschöpft", kritisiert Schneider. Der Übungsleiter verabschiedete sich anschließend nach Köln, absolvierte dort seine Fußball-Lehrerausbildung und engagierte sich nebenbei bei Fördertrainingsmaßnahmen im Jugendbereich des SSV Jahn Regensburg. Den wichtigen Lehrgang im Rheinland schloss der Ex-Profi indes als zweitbester Jahrgangsteilnehmer ab und heuerte im Juli letzten Jahres beim U17-Team des VfB Stuttgart an. Aktuell rangieren die Youngsters von Thomas Schneider auf dem tollen vierten Tabellenplatz der Süd-Bundesliga. Über die Bedingungen bei "seinem" VfB - für den Schneider sagenhafte 20 Jahre lang aktiv war - schwärmt der Nachwuchscoach in höchsten Tönen: "Es läuft bereits in diesem Altersbereich alles sehr professionell ab. Wir haben für die U17 einen eigenen Trainerstab und auch die medizinische Betreuung ist top."

Rückkehr nach Fußball-Niederbayern nicht ausgeschlossen.

Die Arbeit mit den Top-Talenten macht dem Wahl-Niederbayern spürbar Spaß. "Die Burschen sind hochmotiviert und sehr lernwillig. Trotz der enorm hohen Qualität der Spieler werden in diesem Altersbereich aber noch sehr viele Fehler gemacht. Deshalb muss man als Trainer sehr im Detail arbeiten. Das macht den Job aber richtig interessant und man entwickelt sich auch als Coach permanent weiter." Der sympathische Übungsleiter steht in Stuttgart bis Juni 2013 unter Vertrag, wohnt aber weiterhin im niederbayerischen Straubing. "Die Trainingswochen verbringe ich natürlich in Stuttgart, aber am Wochenende fahre ich regelmäßig heim. Ich und meine Familie fühlen uns in Straubing sehr wohl." Eine fußballerische Rückkehr nach Niederbayern ist für den Fußballlehrer momentan zwar nicht geplant, jedoch auch nicht ausgeschlossen. Schließlich hat die Lebens-Geschichte des Thomas Schneider ja bereits einige ungeahnte Wendungen genommen. "Ich bin die nächsten eineinhalb Jahre vertraglich an den VfB Stuttgart gebunden und konzentriere mich voll und ganz auf diese Aufgabe. Was dann passiert, ist jetzt noch nicht absehbar. Aber man weiß ja nie..."

Der FC Dingolfing und seine jüngere Vergangenheit

SaisonLigaPlatz.BilanzTrainer 2011/12 Bezirksoberliga 9. 8 - 3 - 9 Wimmer, Stefan 2010/11 Landesliga Mitte 19. 5 - 7 - 24 Wimmer, Stefan 2009/10 Landesliga Mitte 6. 13 - 13 - 8 Schneider, Thomas 2008/09 Landesliga Mitte 7. 16 - 5 - 13 Beller, Wolfgang - Schneider, Thomas 2007/08 Landesliga Mitte 10. 12 - 10 - 12 Beller, Wolfgang