2024-05-08T14:46:11.570Z

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Marcus Sorg ( links ) bekommt von Thomas Edig, stellvertretender Vorsitzender der Porsche AG, die Auszeichnung "Trainer des Jahres 2014" überreicht.
Marcus Sorg ( links ) bekommt von Thomas Edig, stellvertretender Vorsitzender der Porsche AG, die Auszeichnung "Trainer des Jahres 2014" überreicht.
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"Dieser Preis bleibt einem"

Marcus Sorg Landestrainer des Jahres 2014

Ein festlicher Abend, ein stolzer Geehrter: Marcus Sorg ist als Trainer des Jahres 2014 in Baden-Württemberg ausgezeichnet worden. Als Bundestrainer ist der Ulmer mit der U 19 Fußball-Europameister geworden.

Eine Lobrede von Hansi Flick, dem Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), eine Umarmung durch DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und eine Gratulation durch Alfons Hörmann, dem Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB): An Referenzen hat es am Dienstagabend nicht gefehlt, als Marcus Sorg vor 200 Gästen aus Sport, Politik, Wirtschaft und Kultur in Stuttgart-Zuffenhausen der "Trainerpreis Baden-Württemberg 2014" verliehen wurde. Für den gebürtigen Söflinger, der seit eineinhalb Jahren in Neu-Ulm wohnt, war es einer der schönsten Augenblicke seiner 15-jährigen Trainertätigkeit.

"Es war ein toller Rahmen, mit viel Stil und auch der Lockerheit, die dazugehört", sagte der 49-Jährige, als sich die Festgemeinde nach zwei Stunden von den Plätzen im Porsche-Museum erhob und dem Büfett zuwandte: "Dieser Preis bleibt einem, darauf bin ich stolz. Im Trainermetier ist vieles so schnell vergänglich."

Im Juli 2014 hatte Sorg seinen bisher größten Erfolg als Fußballcoach feiern dürfen: Mit der U 19 gewann der Bundestrainer durch einen 1:0-Finalsieg über Portugal den EM-Titel in Ungarn. Sorg weiß auch warum: "Ein Riesenkompliment an mein Trainerteam: Es hat eine positive Atmosphäre geschaffen." Bis zum Triumph war Sorgs Team in 17 Spielen ungeschlagen geblieben.

Sorgs Verdienste wurden denn auch von der DFB-Spitze gebührend herausgestrichen. "Seine U-19-Spieler sind von ihm begeistert, er kann gut vermitteln", versicherte Sportdirektor Flick in seiner Laudatio und fügte hinzu: "Er ist ein moderner, innovativer Trainer. Und er ist heimatverbunden, loyal und zurückhaltend."

Der von Michael Antwerpes (SWR) moderierte Abend gehörte ganz der Wertschätzung für jene Menschen, die bei Erfolgen, anders als bei Misserfolgen, kaum im Fokus der Öffentlichkeit stehen. "Die Trainer sind unsere Lichtgestalten des Sport", betonte Dieter Schmidt-Volkmar, der Präsident des gastgebenden Landessportverbands Baden-Württemberg.

Für Sorg selbst macht neben der fachlichen die Sozialkompetenz die Qualität eines Trainers aus: "Man muss die Menschen erreichen und sie mitnehmen. Die heutige Spielergeneration ist selbstbewusster, man muss mehr auf sie eingehen."

Dass es als Trainer nicht nur schöne Tage gibt, weiß der Mann, der zwischen 1984 und 1987 als Stürmer 63 Spiele (16 Tore), davon 34 Partien in der 2. Bundesliga für den SSV 46, absolvierte und der von 2004 bis 2007 als Coach bei seinem Heimatverein auf der Bank saß, nur zu genau. Sein bisher hochkarätigstes Engagement endete am 29. Dezember 2011 nach nur sechs Monaten beim Bundesligisten SC Freiburg, damals Tabellenletzter. "Es war eine sehr aufregende Zeit. Wer weiß, wozu es gut war. Diese Zeit hat dazu beigetragen, dass ich heute hier stehe", bilanzierte Sorg. Weniger kontrastreich sieht der ausgebildete Diplom-Ingenieur (FH) Bauphysik die Jahre beim SSV 46: "Sie haben mich geprägt. Ich habe sehr positive Erinnerungen."

Nach seinem Triumph mit der U 19 hatte Sorg gar als Favorit auf die Nachfolge Flicks als Assistent von Bundestrainer Joachim Löw gegolten. Es kam anders: Löw inthronisierte Thomas Schneider. Sorg hat es abgehakt: "Ich weiß, wie das Geschäft läuft. Man darf sich mit Dingen erst auseinandersetzen, wenn sie direkt auf einen zukommen."

Derzeit bastelt er mit dem neuen Jahrgang bereits an der deutschen U-19-Mannschaft, die im März die Qualifikation gegen Tschechien, die Slowakei und Irland als Erster bestehen muss, um zur EM nach Griechenland fahren zu dürfen. 2016 folgt dann als Highlight die U-19-EM in Baden-Württemberg. "Ich werde das machen, so lange man mich lässt", sagt Sorg beim Blick nach vorn. Vielleicht aber doch einmal die Rückkehr zu einem Profiverein? Der Trainer des Jahres sieht es gelassen: "Mein Hauptziel ist, unter professionellen Bedingungen hauptamtlich zu arbeiten. Ich fühle mich gut aufgehoben."

Aufrufe: 022.1.2015, 08:25 Uhr
KLAUS VESTEWIG | SWPAutor