2024-05-10T08:19:16.237Z

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Die Abstiegsanalyse: Sascha Bächle (links), vor zehn Jahren aufgestiegen und heute für Weil II aktiv, mit Fabian Kluge beim Faktencheck.   | Foto: Schön
Die Abstiegsanalyse: Sascha Bächle (links), vor zehn Jahren aufgestiegen und heute für Weil II aktiv, mit Fabian Kluge beim Faktencheck. | Foto: Schön

Die Zukunft des SV Weil ist ungewiss

SV Weil spielt zu spät wie ein Verbandsligist +++ Nach letztem Heimsieg noch Rang 13 +++ Hoffnung Linx.

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Es plumpste niemand auf den Rasen, keiner lag minutenlang auf dem Rücken und starrte in den Himmel über Weil. Es schlug auch kein Spieler die Hände über dem Kopf zusammen. Zu viele Abhängigkeiten waren im Spiel gewesen für die Fußballer des SV Weil. Und die Konkurrenz - mit Ausnahme des direkten Absteigers VfR Hausen (0:1 in Wyhl) - hatte die skeptischen Erwartungen nicht enttäuscht.

"Jetzt sind wir abgestiegen und können noch ein wenig hoffen", sagte Fabian Kluge nach dem 3:0 gegen Waldkirch. Die Arithmetik der Aufstiegsregelung gewährt ihnen Aufschub, der Tabellenzweite Linx spielt ab Donnerstag in maximal vier Partien um den Aufstieg in die Oberliga. Gut zwei Wochen des Wartens, des Harrens, des Hoffens. "Grausam", sagt Kluge. Doch für Jammern war kein Anlass, urteilte der Kapitän nüchtern. Sein Vater hat den SVW vor exakt zehn Jahren in die Verbandsliga gecoacht, und jetzt, im Jubiläumsjahr, sind die Chancen eher groß als klein, dass es wieder runter geht. Selbst schuld, findet Kluge: "Wir haben es uns selber eingebrockt."

Defensive Aufmerksamkeit und Kampfbereitschaft

3:0 gegen den südbadischen Pokalsieger. Vorhersehbar war dieses Ergebnis nicht. Das Spiel stand im scharfen Kontrast zu dem verkrampften Bild, das die Weiler in den Wochen zuvor abgegeben haben. Am letzten Spieltag sah man über weite Strecken eine Mannschaft, die mit Qualitäten aufwartete, die sie in den vergangenen Monaten, als sie nach vorne umständlich und nach hinten sorglos agierte, nur selten zu sehen waren: gepflegtes Spiel, Schnelligkeit, Konsequenz, Zweikampfhärte, gute Assoziation. Weil zeigte eine defensive Aufmerksamkeit (Weber, Kluge) und Kampfbereitschaft (Elsasser), ohne die sich heutzutage nur noch gegen Thekenmannschaften gewinnen lässt. Trainer Kurt Schwald machte aus seinem Herzen keine verbotene Zone nach dem Spiel, vielleicht ging er noch einmal das eine oder andere Wochenende der Rückrunde durch und fragte sich, wo noch zwei Punkte hätten erwirtschaftet werden können. "Es tut doppelt weh, wenn man sie so hat spielen sehen. Man fragt sich, warum nicht vorher."

Zu Beginn wirkten die Gäste strukturierter, doch Weil kämpfte verbissen darum, dass das Pendel in seine Richtung ausschlägt. Und nachdem Fabian Schmidt auf Eckball von Ridje Sprich eingeköpft hatte (8.), war die Heimelf eine Zeit lang im Rausch. Das Spielfeld war offen, denn Waldkirch offenbar nicht gewillt, trotz Pokalstrapazen klein beizugeben. So ergaben sich Räume, die Weil leichtfüßig und zeitweise kombinationssicher auszunutzen wusste. Almin Mislimovic traf den Pfosten (14.), Sprich erhöhte nach Ballgewinn auf 2:0 (17.), und Fayira Keita narrte mehrfach seine Gegner. Waldkirch kam zu einer Großchance (26.), davor und danach hätte Weil aber schon ausbauen können. "Wir haben einen guten Ball gespielt", sagte Schwald, der in der zweiten Hälfte nicht mehr Bangen musste. Waldkirch hatte mehr vom Spiel, doch nur vereinzelt Chancen - die Sven Rodehau im Zweifel entschärfte.

Die Stimmung unter den knapp 400 Zuschauern wechselte von zunächst euphorisch zu gedämpft. Die Kunde von den wenig erbaulichen Ergebnissen der Konkurrenten Denzlingen und Radolfzell hatte die Runde gemacht. Man war, auch via Stadionsprecher, auf dem Laufenden. Der direkte Abstieg war abgewendet, was sich spätestens ab der 80. Minute verfestigte. Doch es reichte eben nicht zu mehr, und die Zahl derjenigen, die mit Linx eine veritable Hoffnung verbinden, ist übersichtlich. Schwald sagt: "Jetzt gilt es, daran zu glauben. Einfluss haben wir keinen mehr." Dafür hat sich sein Team zu spät berappelt und wieder wie ein Verbandsligist gespielt.

SV Weil - SV Waldkirch 3:0 (2:0)
SVW: Rodehau; Weber (79. Bürgin), Braun, Schmidt, Elsasser; Ophoven (79. Blaschke), Kluge; Keita, Sprich, Mislimovic (68. Kassem-Saad); Bibbo. Waldkirch: Lindl; Dufner (72. Spiegler), Armbruster (27. Beck), Yordanov, Klein; Klüber, Joel Schützler, Fritz, Asongwe; Nopper, Tohmaz. Tore: 1:0 Schmidt (8.), 2:0, 3:0 beide Sprich (17., 78.). SR: Dusch (Sundheim). Zuschauer: 390.

Aufrufe: 01.6.2014, 22:00 Uhr
Uwe Rogowski (BZ)Autor