2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der "Feldverweis auf Zeit" kann sowohl ohne vorausgegangene als auch nach erfolgter Verwarnung ausgesprochen werden. F: Patten
Der "Feldverweis auf Zeit" kann sowohl ohne vorausgegangene als auch nach erfolgter Verwarnung ausgesprochen werden. F: Patten

Die Zeitstrafe kommt zurück

Zur neuen Saison wird die fünfminütige Zeitstrafe im Jugendbereich wieder eingeführt +++ "Hilfe für den Schiedsrichter"

Region. Der Südwestdeutsche Fußballverband hat die Einführung einer Zeitstrafe im Jugendfußball beschlossen. In der neuen Satzung heißt es: "Der Schiedsrichter kann einen Jugendspieler einmal während eines Spieles für die Dauer von 5 Minuten des Feldes verweisen, wenn ihm eine Verwarnung nicht mehr ausreichend, ein Feldverweis auf Dauer jedoch nicht erforderlich erscheint." Jürgen Schäfer, der Vorsitzende des Verbandsjugendausschusses, spricht gegenüber FuPa von einer "Hilfe für den Schiedsrichter". Vom Verband aus werde man wertefrei an die neue Regelung herangehen.

Der Antrag auf Wiedereinführung der "Fünf-Minuten-Regel" wurde von TuS Rötsweiler-Nockenthal aus der Region Nahe schon beim Verbandstag 2016 eingereicht. Nun wurde mit knapper Mehrheit beschlossen, dass die Zeitstrafe ab dem 01. Juli zur neuen Saison tatsächlich wieder eingeführt wird.

Zeitstrafe als "letztes Signal"

Was in anderen Sportarten schon lange zum Reglement gehört, wird also auch im Jugendfußball des Südwestdeutschen Fußballverbands von Kreisklasse bis Verbandsliga wieder eingesetzt. Von der neuen Regelung versprechen sich der Verband und die Vereine, dass der Schiedsrichter mehr Handlungsspielraum bekommt, Spielern mit einer Zeitstrafe ein „letztes Signal“ geben kann und Feldverweise sowie längere Sperren damit vermieden werden können. Für den Verbandsvorsitzenden Schäfer komme durch die zusätzlichen Regeln zwar "eine große Umstellung auf die Schiedsrichter zu", allerdings könne der Referee so auch ein Zeichen setzen: "Der hinausgestellte Spieler hat dann Zeit in Ruhe über sein Verhalten nachzudenken“, erklärt Schäfer.

Erst Zeitstrafe, dann endgültiger Platzverweis

Der "Feldverweis auf Zeit" kann sowohl ohne vorausgegangene als auch nach erfolgter Verwarnung ausgesprochen werden. Wird vom Schiedsrichter eine Zeitstrafe verhängt, so bleibt bei einer weiteren Auffälligkeit als nächste Aktion nur der endgültige Feldverweis. Nach einer Zeitstrafe darf also nicht noch einmal mit Gelb verwarnt werden. Zwischen einer Gelben Karte und einem Platzverweis (Rot) hingegen ist eine Zeitstrafe noch möglich.

Was passiert bei Spielen ohne gelernten Schiedsrichter?

Probleme könnte es insbesondere bei Begegnungen ohne Unparteiischen geben. Im unteren Juniorenbereich (E-Jugend) werden auf Kreisebene Spiele auch ohne Schiedsrichter bestritten - oft leiten Eltern oder Vereinsmitglieder ehrenamtlich die Partien. Bei respektlosem Umgang diesen gegenüber kann die Zeitstrafe dann durchaus dazu verlocken, einen Spieler der gegnerischen Mannschaft einfach Mal für fünf Minuten vom Platz zu schicken.

Schiris haben endlich eine weitere Disziplinarmaßnahme im Repertoire

Die Unparteiischen selbst sehen die Maßnahmen indes positiv. Schiedsrichter Dominik Tryankowski , ehemals aktiv im Südwesten, nun im Rheinland verortet, wo die Zeitstrafe bereits angewandt wird, sprach sich vor kurzem im FuPa-Interview ganz klar für die Zeitstrafe aus: "Dadurch, dass man die Jugendlichen einfach mal rausschicken kann, ist da viel mehr Ruhe drin. Ich finde es als Disziplinarmaßnahme wichtig. Es hat einen Bildungseffekt und der Trainer kann auch nochmal drauf einwirken. Ab der Regionalliga macht das natürlich keinen Sinn mehr, aber von der Verbandsliga abwärts ist es eine gute Idee."

Was denkt ihr von der Einführung der Zeitstrafe im Jugendbereich?

Aufrufe: 014.6.2017, 18:30 Uhr
Mike DornhöferAutor