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WM 2014
Bruno Ruffino
Bruno Ruffino

"Die werden immer schlechter"

WM-LOKAL: ITALIEN Eiscafé-Inhaber Bruno Ruffino aus Klein-Linden ist enttäuscht von "Squadra Azurra"

KLEINLINDEN - (chn). Sommer, Sonne und Eis – für viele Deutsche ist das eine traumhafte Mischung. Ähnliches gilt für die Kombination Sommer, Sonne, Eis und Fußball-Weltmeisterschaft. Diese Annahme wird zumindest bestätigt, wenn man nach Klein-Linden fährt, um dort in der Waldweide das Eiscafé „Gelateria da Bruno“ aufzusuchen.

Seit 17 Jahren schon sorgt das kleine und gemütliche Café im Süden Gießens für viele glückliche Augen bei Kindern, aber auch Erwachsenen. Dafür verantwortlich zeigt sich „Gelateria“-Inhaber Bruno Ruffino. Der 56-Jährige ist gebürtiger Italiener, schlug aber bereits vor 40 Jahren seine Zelte in Deutschland auf. Im Jahr 1997 kam er dann nach Klein-Linden, um seine etwas versteckte und zeitlos anmutende Eisdiele zu eröffnen. Mit viel Leidenschaft war er von Anfang an dabei – und machte sich einen Namen in der Gießener Eisdielenlandschaft. Wer mal eine Kugel Eis von dem sympathischen „Signor“ Ruffino oder seiner Lebensgefährtin Jana Kiss im Becher oder in der Waffel ausgehändigt bekommen und vor allem probiert hat, der weiß, warum dies so ist.

Seit einigen Tagen verkauft Ruffino in der „Gelateria“ nicht nur Eis, sondern redet während der Arbeit auch viel. Über die Weltmeisterschaft in Brasilien. Natürlich richtet Bruno Ruffino seinen Blick auch immer wieder auf die „Squadra Azurra“ – die italienische Nationalmannschaft –, die bislang durchwachsene Leistungen zeigte. Und das ärgert Ruffino freilich. „Die Italiener werden immer schlechter. Mit so einer Mannschaft können sie nirgendwo hin“, geht Ruffino hart mit der Auswahl seines Geburtslandes ins Gericht.

Gerade nach der herben 0:1-Schlappe von Mario Balotelli und Co. gegen Außenseiter Costa Rica kann man das Urteil des Eisverkäufers, der bei dieser WM mit den südamerikanischen Mannschaften sympathisiert, durchaus nachvollziehen. „Es ist schwer zu sagen, wer Weltmeister werden wird. Über ein südamerikanisches Team würde ich mich aber sehr freuen“, sagt der Wahl-Lindener. Auch Deutschland traut er einiges zu, wohingegen Ruffino der italienischen Auswahl nicht all zu viele Chancen auf einen erfolgreichen Turnierverlauf einräumt. Im letzten Vorrundenspiel am morgigen Dienstag gegen Uruguay traut der Deutsch-Italiener der „Squadra Azurra“ allenfalls ein Unentschieden zu, an den zweiten Sieg im dritten Spiel will er nicht so recht glauben. „Vielleicht setzt es aber auch eine weitere Niederlage“, sagt Ruffino.

Begeisterung für DFB-Elf

Trotzdem will sich der freundliche und eher ruhige Eisverkäufer noch so viele Spiele wie möglich anschauen. In seinem Eiscafé in Klein-Linden. Begeistern kann sich Ruffino, der derzeit weniger Kundschaft als sonst bei sommerlichem Wetter hat, auch für die Begegnungen der deutschen Nationalmannschaft. Hoch in der Gunst stehen bei ihm und seiner Lebensgefährtin attraktive Begegnungen, bei denen die Akteure mit viel Leidenschaft zu Werke gehen.

„Man drückt schon die Daumen, aber wir sind ja keine Fanatiker“, berichtet Jana Kiss, die selbst aus Tschechien stammt. Nur bei Spielen der italienischen Mannschaft kann es im Eiscafé „Gelateria da Bruno“ schon mal etwas lauter werden. „Dann sind wir sicherlich etwas fanatischer als sonst“, sagt Jana Kiss schmunzelnd.

Aufrufe: 023.6.2014, 12:01 Uhr
Gießener AnzeigerAutor