2024-04-25T10:27:22.981Z

Vereinsnachrichten
Ihre Wege trennen sich: Während Florian Wiest (rechts) den SV Schwabegg in Richtung Dinkelscherben verlassen hat, hat sein Vater Herbert Wiest als Trainer noch einige Ziele mit dem Verein.  Foto: Manfred Stahl
Ihre Wege trennen sich: Während Florian Wiest (rechts) den SV Schwabegg in Richtung Dinkelscherben verlassen hat, hat sein Vater Herbert Wiest als Trainer noch einige Ziele mit dem Verein. Foto: Manfred Stahl

Die Wege trennen sich

Florian Wiest verlässt den stark abstiegsbedrohten SV Schwabegg +++ Sein Vater Herbert Wiest hat als Trainer die Saison noch nicht abgehakt

Mit alles andere als rosigen Aussichten geht der SV Schwabegg in das neue Jahr, denn die sportliche Situation der Mannschaft ist im Kampf um den Klassenerhalt fast aussichtslos. Mit ganzen sieben Punkten aus 20 Spielen steht der Aufsteiger abgeschlagen am Tabellenende und hat 14 Punkte Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze. Wenn die Schwabegger, die nach 15 der 20 Spiele und damit viel zu oft geschlagen am Boden lagen, den theoretisch noch möglichen Klassenerhalt noch irgendwie schaffen wollen, müssten sie fast alle der noch ausstehenden zehn Spiele gewinnen. Nachdem sie bislang erst ein einziges Spiel gewonnen haben, würde dies an ein Wunder grenzen.

Die ohnehin minimalen Chancen, dieses Wunder noch zu schaffen, sind kurz vor Weihnachten noch etwas kleiner geworden, denn da erklärte mit Florian Wiest einer der besten Spieler der Schwabegger, dass er den Verein verlässt und zum ebenfalls stark abstiegsbedrohten Ligakonkurrenten TSV Dinkelscherben wechselt. Der 23-jährige Stürmer, der auch schon im defensiven Mittelfeld starke Leistungen gezeigt hat, kehrt damit zu dem Verein zurück, für den er schon bis 2013 gespielt hatte.

Bei den Verantwortlichen des SV Schwabegg bedauert man den Weggang des Sohnes des Trainers Herbert Wiest. „Ich habe ihm gesagt, dass es schade ist, dass er geht, doch wir wollten ihm keine Steine in den Weg legen, obwohl uns sein Weggang sportlich sehr weh tut. Er war ein Leistungsträger und auf mehreren Positionen variabel einsetzbar“, erklärt Abteilungsleiter Thomas Heim.

Er hat auch Verständnis für den Wechselwunsch: „Florian Wiest hatte schon im Sommer Anfragen mehrerer Vereine und sieht nun in Dinkelscherben ganz einfach die bessere sportliche Perspektive.“ Ähnlich erklärt auch Florian Wiest die Hintergründe seines Wechsels: „Reinhold Reiter, mit dem ich schon in der Bezirksoberliga für den TSV gespielt habe, und Martin Mehr haben sich richtig um mich bemüht und mich am Ende überzeugt, zurückzukehren. Dinkelscherben hat eine gute Mannschaft und ich will mithelfen, dass sie es schafft, in der Liga drin zu bleiben. Ich bin überzeugt, dass wir das schaffen, denn sonst wäre ich nicht gewechselt, weil ich auch in der kommenden Saison in der Bezirksliga spielen will.“ Auch sein Vater Herbert Wiest lässt durchblicken, dass die fast aussichtslose Situation der Schwabegger mit ausschlaggebend für den Wechsel ist. Sein Sohn habe „viel Ehrgeiz“ und hätte „schon im Sommer wechseln können“, wollte aber mit dem Team den Klassenerhalt schaffen, der nun aber in weite Ferne gerückt ist.

Auch Herbert Wiest selbst wollte dieses Ziel unbedingt erreichen, ist aber realistisch: „Solange rechnerisch noch etwas möglich ist, werden wir alles in die Waagschale werfen, um das Unmögliche vielleicht doch noch zu schaffen. Aber selbst wenn wir acht von zehn Spielen noch gewinnen sollten, schaffen wir maximal noch den Relegationsplatz.“ Warum es bislang nicht so gelaufen ist, wie erhofft, hat aus seiner Sicht einen wichtigen Grund: „Wir haben einfach zu wenig investiert. Die Spieler haben in den einzelnen Begegnungen alles gegeben – da kann ich ihnen überhaupt keinen Vorwurf machen. Die Trainingsbeteiligung hat aber phasenweise schon sehr zu wünschen übrig gelassen. Vielleicht haben uns deshalb in dem einen oder anderen engen Spiel die entscheidenden fünf Prozent gefehlt.“

Abgehakt hat Herbert Wiest die Saison aber noch längst nicht. Er will mit dem Team noch so viele Punkte wie möglich holen und peilt im Totopokal auf Kreisebene, in dem die Schwabegger im Habfinale stehen, erneut das Finale an und will dieses nach Möglichkeit auch erneut gewinnen. „Mit zwei Siegen könnten wir hier in einer Saison, in der uns wenig gelungen ist, nochmals einen großen Erfolg schaffen“, erklärt der ehrgeizige Trainer, der seit rund zwei Jahren in Schwabegg tätig ist. Aber auch sonst hat er noch Ziele: „Zum einen will ich noch weitere junge Spieler an die erste Mannschaft heranführen, zum anderen möchte ich die zweite Mannschaft in der B-Klasse noch zum Aufstieg in die A-Klasse führen.“

Wenig optimistisch geht er dagegen die anstehenden Hallenturniere bei der schwäbischen Meisterschaft und der Landkreismeisterschaft an. „Da uns mit Peter Ziegler, Stefan Dischler und meinem Sohn Florian drei ganz wichtige Spieler nicht zur Verfügung stehen, können wir nur mit einer sehr, sehr jungen Mannschaft antreten.“ Wiests Ziele sind deshalb bescheiden: „Bei der schwäbischen Meisterschaft wollen wir uns respektabel schlagen, bei der Landkreismeisterschaft hoffen wir, beim Turnier in Schwabmünchen vielleicht eine Überraschung zu schaffen.“

Ob er auch in der kommenden Saison noch Trainer in Schwabegg sein wird, ließ er in einem Gespräch mit der Schwabmünchner Zeitung offen: „Wir haben darüber noch nicht gesprochen.“ Dies bestätigt auch Abteilungsleiter Thomas Heim, der mit der Arbeit von Herbert Wiest und seines Co-Trainers Gerhard Holzmann trotz der aktuell schlechten sportlichen Bilanz sehr zufrieden ist. In den nächsten Wochen wolle man klären, ob man auch über das Saisonende hinaus zusammenarbeiten werde. „Ich persönlich könnte mir das schon vorstellen“, erklärte Heim vor wenigen Tagen im Gespräch mit der Schwabmünchner Zeitung.

Im Spielerkader der Schwabegger wird sich im Winter – abgesehen vom Weggang von Florian Wiest – nichts mehr tun. Auch Neuzugänge sind keine in Sicht.

Aufrufe: 030.12.2016, 12:07 Uhr
Schwabmünchner Zeitung / Manfred StahlAutor