Doch echte Straßenfußballer sind dünn gesät, gerade wenn sie in einer kleineren Ortschaft wohnen, wo ihnen nicht einmal ein Bolzplatz zur Verfügung steht. So kann sich der TSV Lichtenau glücklich schätzen, dass gleich vier Brüder das Trikot des Kreisklassisten tragen.
Zu verdanken hat es der TSV Mutter Franziska, dass Andreas, Sebastian, Matthias und Markus Wild heute die Fußballstiefel für den Verein schnüren. Das Quartett ist im ruhigen Ingolstädter Stadtteil Hagau beheimatet. Obwohl der Vater nicht unbedingt ein Fußballfan ist, hatte die vier Buben das Fieber schon recht früh befallen, erzählen sie. Da sie auf dem elterlichen Hof rumbolzten und Mutters liebevoll gepflegte Blumen von den Fensterbänken schossen, wurde die oft stocksauer und meldete die Jungs bei Jugendleiter Sepp Öxler an. „Der sollte uns wilde Wild-Buben zähmen“, sagen die vier Brüder und grinsen um die Wette, als sie die Geschichte erzählen, wie sie nacheinander mit fünf Jahren zum TSV Lichtenau kamen. Fußball sei immer schon ihre Leidenschaft gewesen.
Sie haben sich zum Ziel gesetzt, dass alle vier in naher Zukunft in der ersten Mannschaft spielen. Nach Höherem trachten alle vier nicht. „Wir spielen Fußball, weil es uns Spaß macht. Aber wenn wir unser Vorhaben schaffen, das wäre schon toll“, beteuern die „Vier“ ihre Treue zum TSV Lichtenau.
Andreas (23), der älteste des Quartetts, der Zinedine Zidane als Vorbild nennt, hat den Sprung bereits als Sechser in die erste Garnitur geschafft. Was käme für Sebastian, den Stürmer, anderes in Frage, als Anhänger von Thomas Müller zu sein. „Das ist ein klasse Fußballer und seine coolen Sprüche gefallen mir einfach“, sagt der 22-Jährige, der auf den Sprung in den Kader der ersten Mannschaft ist.
Matthias (20), der Offensiv-Allrounder, ist ein Anhänger des FC Chelsea, seit Michael Ballack bei den „Blues“ gespielt hat. Markus, das 18-jährige Nesthäkchen der Wild-Jungs, rückte dieses Jahr zu den Senioren auf. Der Mark-van-Bommel-Fan will sich als Verteidiger für höhere Aufgaben aufdrängen.
Dass sie in nächster Zeit gemeinsam in der 1. Mannschaft des TSV Lichtenau auflaufen, daran glauben alle vier. „Unser Trainer Martin Groh fördert die jungen Spieler und bringt uns voran, deshalb werden wir unser Vorhaben auch umsetzten“, sagen die Brüder überzeugt.