Die Suche nach der Wunschelf

Marco Bäumers Suche nach der perfekten Aufstellung ist vorerst gescheitert. Der Trainer des FC Hennef 05 hat seine Wunschelf noch nicht gefunden und gesteht nach 14 Partien in der Fußball-Regionalliga: „Ich habe lange an den gleichen Spielern festgehalten und gehofft, dass sich die Mannschaft irgendwann findet. Fakt ist aber, dass kein stetiger Aufwärtstrend zu erkennen ist.” Zuletzt folgte einem frechen Auftritt in Uerdingen (1:2) eine mutlose Vorstellung gegen RW Essen (0:4) — trotz unveränderter Startaufstellung.

Vor dem Spiel bei den Düsseldorfer Amateuren (Sa., 14 Uhr) zeigt sich Bäumer nun etwas experimentierfreudiger. Der 42-Jährige kündigte an, jene Akteure aufzubieten, die sich zuletzt mit der Jokerrolle zufrieden geben mussten oder gar nur im Bezirksliga-Team ran durften. So hofft Innenverteidiger Sertan Yigenoglu auf sein Startelf-Debüt. Die zuletzt ins zweite Glied gerückten Florian Schöller, Tobias Günther, Daniel Jamann und Nicolas Klosterhalfen brennen ebenfalls auf einen Einsatz von Beginn an. Sebastian Hecht kann indes nicht von Bäumers Rotationsplänen profitieren, denn er leidet an einer Knieverletzung. Der Angreifer fällt ebenso aus wie der beruflich verhinderte Andreas Moog. Das Bäumchen-wechsel-dich-Spiel ist Bäumers Versuch, keine Unruhe aufkommen zu lassen: „Die Unzufriedenheit der Reservisten wird schließlich Woche für Woche größer.”

Im Düsseldorfer Paul-Janes-Stadion können sich Schöller und Co. nun also neu beweisen. Alles andere als eine dankbare Aufgabe, denn der Rivale aus der Landeshauptstadt ist so etwas wie die Mannschaft der Stunde. Im „goldenen Oktober”, wie Fortuna-Trainer Taskin Aksoy den vergangenen Monat unlängst bezeichnete, gewann die Zweitliga-Reserve ihre vier Partien allesamt und schob sich damit auf Rang sechs vor. Angesichts dieses Hochs flüchtet sich Bäumer in Zweckoptimismus: „Gott sei Dank haben wir inzwischen November.” Eine Berufung von Andreas „Lumpi” Lambertz (30) in den Regionalliga-Kader könnte die Hennefer Aufgabe zusätzlich erschweren. Er half im jüngsten Spiel in Wattenscheid (2:0) überraschend aus. Der nimmermüde Mittelfeldmotor trägt seit 2002 das Fortuna-Trikot und führte den Klub von der Oberliga bis in die Erstklassigkeit. Unter dem neuen Trainer Oliver Reck kam das Urgestein aber erst auf 42 Einsatzminuten. Aufgrund der großen Personalsorgen des Zweitligisten könnte Lambertz allerdings wieder gefragt sein. „Es dürfte sich erst am Samstag entscheiden, ob Andreas bei uns zum Einsatz kommt”, sagt U-23-Teamsprecher Michael Kuhn.

Jung und unbeständig

Ob mit oder ohne Lambertz: Die Düsseldorfer sind gewarnt. „Wir haben die Hennefer mehrfach beobachtet und eines steht fest: Sie sind besser, als es die zwei Punkte auf ihrem Konto vermuten lassen”, sagt Kuhn und ordnet den eigenen Erfolg ein: „Wenn man unseren Routinier Jens Langeneke außen vor lässt, haben wir eine reine U-21-Auswahl. Eine gewisse Unbeständigkeit ist da vorprogrammiert — wir haben noch einen weiten Weg vor uns bis zum Klassenerhalt.” Das gilt erst recht für die Gäste aus Hennef. Bäumer erhofft sich von der Partie in Düsseldorf den großen Befreiungsschlag — und zumindest weitere Aufschlüsse über seine künftige Wunschelf.