2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
Auf einsamem Posten: BCA-Trainer Marco Küntzel ist zurzeit nicht um seine Aufgabe zu beneiden. Zwar steht das Team auf dem ersten Platz der Bayernliga-Tabelle, aber die ungewisse Situation im Verein drückt auf die Stimmung der Spieler.  Foto: Rummel
Auf einsamem Posten: BCA-Trainer Marco Küntzel ist zurzeit nicht um seine Aufgabe zu beneiden. Zwar steht das Team auf dem ersten Platz der Bayernliga-Tabelle, aber die ungewisse Situation im Verein drückt auf die Stimmung der Spieler. Foto: Rummel

Die Stimmung ist mies

Beim BC Aichach sind die Auflösungserscheinungen unübersehbar +++ Dennoch führt das Team weiterhin die Tabelle an +++ Affing muss einen herben Rückschlag verkraften

Das Wochenende verlief für die Bayernligisten BC Aichach und FC Affing enttäuschend. Während Aichach mit Mühe ein Unentschieden gegen den Tabellenletzten sicherte, verlor Affing wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg.

Eigentlich hat der BC Aichach am Wochenende gegenüber seinem direkten Verfolger, dem VfR Garching einen Punkt gut gemacht. Damit steht das Team von Trainer Marco Küntzel weiterhin unangefochten auf dem ersten Platz der Tabelle – mit einem komfortablen Vorsprung von neun Punkten. Dennoch ist die Stimmung in der Mannschaft schlecht. Wenn Trainer Marco Küntzel an das Spiel gegen Ismaning zurückdenkt, fallen ihm nur zwei Worte ein: „Enttäuschung pur.“ Mit Mühe sicherte Arthur Vogel kurz vor Schluss das 3:3-Unentschieden gegen den Tabellenletzten aus dem Norden des Landkreises München. Vor allem regt Küntzel auf, dass sein Team zunächst eine überzeugende Leistung ablieferte, dann aber vollkommen einbrach. „Wir haben 38 Minuten überragend Fußball gespielt“, sagt Küntzel. Doch nach dem Anschlusstreffer zum 1:2 von Sebastiano Nappo, war von Dynamik nichts mehr zu sehen. „Das ist bezeichnend für die Situation“, sagt Küntzel. Ähnlich seien die letzten zehn Minuten gegen Sonthofen verlaufen, bei dem Aichach auch nicht über ein Unentschieden hinauskam. Ein Gegentreffer reichte, um das Zusammenspiel der Mannschaft vollkommen aus dem Takt zu bringen. „Dann bricht das ganze Korsett einfach zusammen“, sagt Küntzel.

Wie mehrfach berichtet, hat Vereinschef Volker Weingartner sein finanzielles Engagement beim BC Aichach vor ein paar Wochen merklich reduziert. Ein Großteil der Mannschaft verkündete zwar danach, die Saison ordentlich zu Ende zu spielen. Jedoch sind die Auflösungserscheinungen nicht zu übersehen. Einzelne Spieler wie Qendrim Beqiri gehören zwar noch offiziell zum Kader, stehen aber anscheinend in keinem Kontakt mehr zum Verein.

Für Küntzel stellt sich die Frage, ob er weiterhin eine schlagkräftige Mannschaft zusammenbekommt. Er sagt selbst, dass es eng wird, wenn sich Spieler verletzen. Zudem ist ungewiss, ob er selbst bis zum Schluss der Saison am Spielfeldrand stehen wird. „Wenn es nach mir geht, dann mache ich bis zum Ende durch. Aber das hängt auch von der Mannschaft ab, wie sie sich präsentiert.“
Wie in der Vergangenheit aushelfen, kann der Ex-Profi weiterhin nicht. Aufgrund einer Verletzung darf Küntzel zurzeit kein Fußball spielen. Aufgrund der angespannten Situation schmerzt es noch mehr, wenn Spieler wegen einer Sperre fehlen. Nach einem Foul an Franz Hübl am vergangenen Samstag ging Marco Krammel, der eigentlich unbeteiligt war, einem Spieler der gegnerischen Mannschaft fast an die Gurgel. „Das war eine Dummheit, das brauche ich ihm nicht zu sagen.“ Wie viele Spiele Krammel nun gesperrt ist, steht noch nicht fest. Aber Küntzel wird ein neues Loch stopfen müssen.

Niederlagen im Abstiegskampf schmerzen immer besonders. Affings Trainer Klaus Wünsch fand nach dem 2:4 zu Hause gegen Hankofen-Hailing wenigstens einen positiven Aspekt: „Wir haben drei Punkte verloren. Aber Gott sei Dank nicht gegen eine Mannschaft, die direkt bei uns angesiedelt ist.“

Am Sonntag ist die Situation anders. Da wartet auf die Affinger die weite Fahrt nach Burghausen zur U23 des Drittligisten, die drei Zähler weniger aufweist. Wünsch versichert, dass dieser Gegner nicht automatisch zum Absteiger aus der Bayernliga Süd wird, sollte die „Erste“ der Oberbayern das sportliche Ziel verfehlen. „Das wird für uns ein Sechs-Punkte-Spiel“, erklärt der 56-jährige Coach: „Da müssen wir schauen, dass wir in jedem Fall punkten.“ Burghausen hat interne Probleme und einige Kicker gefeuert. Wünsch: „Durch diese Querelen lassen wir uns nicht irritieren.“ Wohl aber richtet sich der Blick auf das letzte Punktspiel der Burghauser, das sie zwar gegen Schwabmünchen mit 2:3 verloren, allerdings nach einer 2:0-Führung.
Tobias Jorsch wird dort ein letztes Mal fehlen wegen seiner Rotsperre. Dieses Thema will der Trainer nicht überbewerten. Schließlich habe man für die Sechser-Position mit Michael Panknin und Marco Surauer routinierte Kräfte. „Die Fehler sind auf anderen Positionen passiert“, sagte Wünsch zum vergangenen Sonntag. Alexander Chetschik nahm er in der Pause aus dem Team. Begründung: „Der hatte einen rabenschwarzen Tag erwischt.“

Ungewiss erscheint, ob Stephan Nießeler, der ebenfalls ausgetauscht wurde, in Burghausen wieder eingreifen kann. Der Mittelfeldspieler wurde im Krankenhaus wegen seiner Rippenverletzung untersucht. Am Montag konnte Klaus Wünsch dazu nur so viel sagen: „Schaut schlecht aus für den Sonntag.“ Über ein Thema wird er mit seinen Leuten zu reden haben: über die Fehler, mit denen man Hankofen-Hailing das Siegen erleichterte. Das Ärgernis begann bereits in der ersten Minute, als der FCA einen Einwurf zugesprochen erhielt. Doch aus diesem Vorteil heraus kam es zum 0:1. „In der Liga und noch dazu gegen so eine gestandene Mannschaft kann man sich das nicht erlauben.“ In der zweiten Halbzeit hätten die Affinger ihr wahres Gesicht gezeigt und zwei Chancen zum Ausgleich versiebt, als sie auf 2:3 verkürzt hatten. Fazit von Wünsch: „Das 3:0 war eine zu große Hypothek.“

Aufrufe: 08.4.2014, 10:21 Uhr
Aichacher Nachrichten / Eibl/SchrödersAutor