Wie berichtet, hat Bürgermeister Lenz kurz nach der gewonnenen Wahl im Frühjahr ein sogenanntes Kompetenzteam eingeführt, das sich in den vergangenen Monaten regelmäßig getroffen hat. Gemeinsam wurden Themen wie Baukosten, Gewerke, Finanzierung, Kapitalbedarf, Geschäftsmodell SSV oder Inhalte des Erbbaupachtvertrages offen gelegt und miteinander diskutiert. Details gelangten dabei nie an die Öffentlichkeit – auch nicht bei der finalen Entscheidung gestern Abend. Stefan Lenz hat sich bewusst dafür entschieden, wie er beim Punkt „Informationen“ im öffentlichen Teil der Stadtratssitzung betonte. „Es geht um Grundstücksangelegenheiten und Finanzierungskonzepte, die in der Öffentlichkeit nichts zu suchen haben“.
Die Projektgruppe habe in den vergangenen Monaten alle wichtigen Themen aufgearbeitet und die Ergebnisse den Stadträten vorgestellt. „So konnte sich nun jeder seine Meinung bilden und auch eine Entscheidung fällen“, sagte der Rathauschef und weiter: „Ich möchte mich ausdrücklich bei allen Beteiligten für das disziplinierte Verhalten bedanken, sodass nicht an falscher Stelle diskutiert wurde.“ Das genaue Ergebnis der Abstimmung wollte Lenz auf Anfrage nicht mitteilen – auch dass solle nicht öffentlich bleiben. Aber: „Es war nicht einstimmig, aber mehrheitlich. Ich bin sehr dankbar, dass wir offen und sehr niveauvoll miteinander in den vergangenen Monaten diskutiert haben. Es spielte sich immer auf einer sachlichen Ebene ab.“
Mit dem „Ja“ zum Erbbaupachtvertrag ist damit der Beschluss des vorherigen Stadtrates, dass die SSV den dritten und letzten Bauabschnitt des „Projekts Zukunft“ nicht bauen darf, hinfällig. Denn mit dem Erbbaupachtvertrag tritt die Stadt die Verantwortung an die SSV ab – zumindest, so erklärte es Stefan Lenz gestern, entscheiden die Mitglieder nun selbst, wie und wann es weitergeht. „Wir haben aber natürlich einige Instrumentalien in den Vertrag miteingebaut, die es der Stadt ermöglichen, immer einzugreifen. Zum Beispiel soll einmal im Jahr ein Gremium, das der Stadtrat bestimmt, die Bilanzen mit der SSV besprechen“, so Lenz. Außerdem soll ein Team die weiteren Baumaßnahmen des Sportvereins begleiten, man wolle künftig und dauernd in engem Kontakt mit den Verantwortlichen stehen.
Die Wendung beim „Projekt Zukunft“ der SSV brachte an Weihnachten 2013 Höchstädts Ehrenbürgerin Loni Grünbeck. Sie spendete überraschend dem Sportverein 200.000 Euro aus ihrem Privatvermögen – die Fakten änderten sich komplett. Daraufhin beschloss das damalige Gremium unter Bürgermeisterin Hildegard Wanner, einen Erbbaupachtvertrag gemeinsam mit der SSV auf die Beine zu stellen. Damit doch weitergebaut werden kann – vorausgesetzt man einigt sich. Diese Einigung gibt es nun offiziell. Laut Stefan Lenz wurde nicht mehr lange diskutiert. „Und darüber sind wir alle sehr glücklich“.
Überwältigt von der Entscheidung war auch Jakob Kehrle. Der SSV-Vorsitzende war bei der Sitzung verhindert und erfuhr von dem Ergebnis von der Donau-Zeitung: „Das ist wunderbar. Ich bin glücklich. Vielen Dank an das Team, das sich im Vorfeld so viel Mühe gemacht hat.“