2024-04-16T09:15:35.043Z

Ligabericht
Als Einheit präsentierte sich die Mannschaft des FC Pipinsried in der vergangenen Spielzeit. Am Samstag beginnt die neue Saison in der Bayernliga. Die Verantwortlichen vermuten, dass es diesmal schwieriger wird, einen Spitzenplatz zu erreichen.   F.:Reini Rummel
Als Einheit präsentierte sich die Mannschaft des FC Pipinsried in der vergangenen Spielzeit. Am Samstag beginnt die neue Saison in der Bayernliga. Die Verantwortlichen vermuten, dass es diesmal schwieriger wird, einen Spitzenplatz zu erreichen. F.:Reini Rummel

Die schwierige zweite Saison

Nach dem großen Erfolg stellen die Verantwortlichen des FC Pipinsried keine Ansprüche auf einen Spitzenplatz in der Bayernliga Süd

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Hätte Konrad Höß, 73, ein Drehbuch schreiben wollen, wie die erste Saison in der Bayernliga über die Bühne gegen soll, hätte es diesen Handlungsstrang gehabt: Seine Fußballer, die des FC Pipinsried, eilen von Erfolg zu Erfolg, leisten sich zu Gunsten der Dramaturgie eine Schwächephase, kämpfen sich durch Irrungen und Wirrungen einer Regionalliga-Lizensierung und scheitern erst in der Relegation am Aufstieg.

Etwas mehr als einen Monat ist es her, als der Traum der Pipinsrieder von der Viertklassigkeit in Rosenheim endete. Eigentlich ein Anlass zu Traurigkeit, für Höß so ziemlich das Gegenteil. „Alles ist optimal gelaufen. Für uns war das absolut positiv“, sagt der FC-Vorsitzende freudig erregt. So flossen Zuschauereinnahmen in die Vereinskasse, während kostspielige Umbauten auf der Sportanlage und strukturelle Veränderungen ausbleiben konnten. Zudem hatte Höß die Motivation bei Spielertrainer Tobias Strobl, 26, und dessen Spielern hochgehalten.

Am Wochenende beginnt für den FC Pipinsried bereits die neue Saison. Allerdings mit weitaus unterschiedlicheren Voraussetzungen. Die region hat viel von ihrer Dominanz im Amateurfußball eingebüßt. Aus der Bayernliga haben sich der FC Affing und der BC Aichach nach ihrem sportlich beziehungsweise wirtschaftlich bedingten Abstieg verabschiedet, geblieben ist nur der FC Pipinsried.

Außerdem müssen sich die Pipinsrieder erfahrungsgemäß auf ein schwieriges, zweites Spieljahr in der Bayernliga einstellen. Stärken und Schwächen hat der FCP offenbart, die Spieler sind geläufig, Überraschungseffekte werden weniger. Für Höß steht fest, unterschätzen werde kein Trainer mehr seine Mannschaft. Deshalb sagt er: „Das wird eine schwere Saison.“

Von seinem Trainer fordert er ein Stück weit Umdenken, man müsse sich verstärkt am Gegner orientieren. Strobl verspricht sogleich, sich die Kontrahenten öfter anzuschauen als in der vergangenen Saison.

Die Tage scheinen gezählt, an denen der umtriebige Entscheider Höß seine Mannschaft vor einer Spielzeit großteilig umbaute. Über seinen Spielertrainer, der die größten Erfolge des Vereins initiierte, lässt er sowieso nichts kommen. Stets betont Höß, wie viel er menschlich und sportlich von Strobl hält, wie gut das alles zusammenpasse. Derartige Treueschwüre hat es schon viele gegeben im Fußball, Strobl scheint jedoch einen kompatiblen Weg gefunden zu haben, um mit dem teils grantelnden Höß fruchtbar zusammenzuarbeiten.

Augenscheinlich gibt es keinen Grund, den Pipinsrieder Kader in Frage zu stellen. Personelle Veränderungen sind nicht nötig. In der vergangenen Spielzeit bewies er, wie viel Potenzial in ihm steckt. Bei den Relegationsspielen gegen den Regionalligisten 1860 Rosenheim und in den Pokalspielen gegen den Regionalligisten Illertissen und den Drittligisten Unterhaching lieferte die Mannschaft Beweise für ihr Leistungsvermögen, zeigte attraktiven, schnellen Fußball.

Deshalb würde es kaum verwundern, wenn sich an der Stammformation wenig ändert. Mittelfeld und Angriff bleiben stark besetzt, für die Neuzugänge wird es folglich schwierig werden, sich auf einer Position festzuspielen, solange niemand ausfällt. Bei der Auftaktpartie in Landshut (Samstag, 15 Uhr) fällt zumindest Strobl sicher aus, nachdem er in der Relegation wegen einer Notbremse die Rote Karte gesehen hatte und für ein Spiel gesperrt worden ist. Hoffnungen auf einen Einsatz unter den ersten Elf dürfen sich die Zugänge Peter Herger, 19, und Thomas Berger, 23, machen.

Prinzipiell hat Höß seine Transfers abgeschlossen, wie er erklärt. Allerdings könnte noch eine namhafte Verstärkung für den Abwehrbereich zum Kader stoßen. Marco Krammel und Strobl kennen sich aus ihrer Ingolstädter Vergangenheit. Während der Vorsitzende Höß keinen Bedarf an Innenverteidigern sieht, wünscht sich Strobl den 22-Jährigen, zuletzt Bayernligameister mit dem BC Aichach, für seine Planspiele in der Abwehr. Höß kommentiert kurz: „Das entscheidet der Trainer.“ Strobl wiederum sagt, er würde ihn sofort nehmen, wenn das Finanzielle geklärt ist.

Strobl hat mit den Erfolgen der vergangenen beiden Spielzeiten derart viel Kredit erspielt, sodass sich Höß womöglich erweichen lässt und dem Wunsch nachkommt. Allerdings nicht um jeden Preis. Es müsse auch wirtschaftlich passen, betont der 73-Jährige.

Die Pipinsrieder Wechsel

Zugänge Thomas Berger (FC Gerolfing), Armin Lange (SC Fürstenfeldbruck), Andreas Schuster (VfB Eichstätt), Manuel Eisgruber (SV Sulzemoos), Peter Herger (U19 FC Augsburg)
Abgänge Hayrettin Cirak (FC Türksport Kempten), Shpetim Sulimani (FC Ismaning), Ilias Panagiotidis (SV Sulzemoos), Alessandro Luzzi (BCF Wolfratshausen), Pirmin Lechthaler (unbekannt)

Aufrufe: 09.7.2014, 08:33 Uhr
Aichacher Nachrichten / Johannes GrafAutor