2024-05-02T16:12:49.858Z

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Die Schachzüge passen

Fußball-Regionalliga: Trainer Alfred Nijhuis trifft beim 2:1-Erfolg seines SV Rödinghausen bei Viktoria Köln einige überraschende Personalentscheidungen und wird belohnt

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Der jubelnde Holländer: Rödinghausens Trainer Alfred Nijhuis konnte sich über einen Überraschungscoup bei Viktoria Köln freuen.

„Dieser Sieg tut der Mannschaft sehr gut. Wir sind alle sehr glücklich“, strahlte Nijhuis nach dem Spiel vor 646 Zuschauern. Dabei ging es dem SVR-Coach nicht nur um die Punkte acht bis zehn in der laufenden Saison, die natürlich auch wichtig waren und das Team vom Wiehen erst einmal auf Rang zwölf beförderten. Vielmehr war es die Art und Weise, wie Rödinghausen beim vermeintlichen Titelanwärter aus dem Rheinland auftrat und letztlich absolut verdient gewann. „Es ist nach unserem durchwachsenen Saisonstart schon eine echte Nummer, hier zu gewinnen“, sagte Nijhuis weiter.
Auf der anderen Seite war Kölns Trainer Marco Antwerpen natürlich enttäuscht. „Wir sind verdient in Führung gegangen, haben aber umgehend den Ausgleich kassiert. Und im zweiten Durchgang hat es uns Rödinghausen mit seinem Umschaltspiel sehr schwer gemacht. Letztlich haben wir wohl auch im schweren Spiel zuvor gegen Borussia Dortmund II zu viele Körner gelassen und konnten unsere sechs Verletzten in der Summe nicht mehr kompensieren.“ Dabei hatten auf Rödinghauser Seite Nijhuis und Co-Trainer Andy Steinmann aber offenkundig auch die richtigen Schlüsse aus dem 1:1 der Kölner am vergangenen Samstag gegen Dortmund II gezogen und ihr Team entsprechend personell umgestellt. Auf der Linksverteidigerposition hatten sie sich nach dem überraschenden Abgang von Tom Schulz für Nico Knystock entschieden, der seine Sache so gut machte, dass selbst Nijhuis „ein bisschen überrascht war, dass es kurzfristig so gut geklappt hat. Auch für ihn hat mich das sehr gefreut. Er war schnell und gut am Mann“, lobte Nijhuis den 20-Jährigen, der nun wohl gute Chancen hat, die vakante Position weiter zu besetzen.
Mit der Hereinnahme von Innenverteidiger Marcel Leeneman für Jens Buddecke änderten die SVR-Verantwortlichen die Vierer-Abwehrkette auch noch auf einer weiteren Position. „Marcel hatte zuletzt sehr gut trainiert. Letztlich war es auch ein bisschen eine Bauchentscheidung, denn ich wollte Azur Velagic diesmal rechts in der Innenverteidigung haben“, begründete Nijhuis den Wechsel.
Ähnlich wie Leeneman war auch Kevin Kruschke in den letzten Wochen eher wenig zum Zuge gekommen, diesmal lief er von Beginn an auf dem linken Flügel auf. Auch hier verfolgte Nijhuis, der Kruschke ebenfalls gute Trainingsleistungen bescheinigte, einen taktischen Plan. „Wir wollten die Flügel mit schnellen Leuten besetzen, wobei Kevin die nicht ganz leichte Aufgabe hatte, Kölns starken rechten Außenverteidiger Pat-rick Koronkiewicz entsprechend zu beschäftigen“, sagte der Niederländer, der dann auch noch ein glückliches Händchen bewies, als er nach 56. Minuten Joshua Holtby für Kruschke einwechselte. Der fügte sich sofort mit zwei gefährlichen Abschlüssen ins Spiel ein und erzielte letztlich in der 78. Minute das Siegtor für den SVR. So krönte der SVR eine zweite Hälfte, in der er neben der schon in Durchgang eins gezeigten sehr starken Defensivleistung immer wieder auch den Vorwärtsgang einschaltete und laut Nijhuis vor dem 2:1 „fünf 100-prozentige Chancen ausgelassen“ hatte.
Wichtig für diesem Spielverlauf war es aber auch gewesen, dass Rödinghausen nach dem Kölner Führungstor in der 38. Minute umgehend zum Ausgleich gekommen war. Nur drei Minuten später verwandelte Abu Bakarr Kargbo einen Elfmeter nach Foulspiel am Marius Bülter mit einem trockenen Schuss oben in die Tormitte. „Das hat er richtig abgeklärt gemacht. Da steht normalerweise nie mehr ein Torwart“, meinte Rödinghausens Teammanager René Wederz. Und der muss es wissen. Schließlich stand er – die Älteren werden sich erinnern – weiland in Kreisligazeiten selbst beim SVR zwischen den Pfosten.

Aufrufe: 022.9.2016, 10:36 Uhr
Thomas Vogelsang/Foto: Noah WedelAutor