2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Max Kandler (links) und der TSV Friedberg haben die Niederlage gegen Neugablonz verdaut und wollen im Derby gegen den Kissinger SC einen erneuten Anlauf nehmen, den ersten Saisonsieg einzufahren.  Foto: Otmar Selder
Max Kandler (links) und der TSV Friedberg haben die Niederlage gegen Neugablonz verdaut und wollen im Derby gegen den Kissinger SC einen erneuten Anlauf nehmen, den ersten Saisonsieg einzufahren. Foto: Otmar Selder

Die Rollen sind verteilt

Der Tabellenvorletzte TSV Friedberg erwartet den Zweitplatzierten Kissinger SC +++ Königsbrunner Minimalisten empfangen Tabellenführer Bobingen zum »Lokalgipfel«

Die Vorfreude auf den Gegner ist groß auf beiden Seiten: Das Bezirksliga-Derby des TSV Friedberg gegen den Kissinger SC startet im Stadion an der Hans-Böller-Straße. Beide Mannschaften kennen sich recht gut und die Rollen sind eigentlich verteilt. Wer hätte das vor ein paar Wochen gedacht, dass das Derby Königsbrunn gegen Bobingen zum absoluten Spitzenspiel wird. Tabellenführer TSV Bobingen gastiert im Hans-Wenninger-Stadion beim Tabellenvierten FC Königsbrunn, wobei die Brunnenstädter bisher ein Spiel weniger ausgetragen haben.

TSV Friedberg - Kissinger SC (Fr 18:00)
(Bilanz seit 2009: 0 Siege Friedberg – 1 Remis – 1 Sieg Kissing)
Die Kissinger kommen als Tabellenzweiter nach Friedberg, haben aber auswärts nach ihrem Auftakterfolg im Derby beim FC Stätzling nicht mehr überzeugt. Trotzdem wirken sie als Team sehr kompakt und sind vor allem in der Abwehr kaum zu bezwingen. Den Gastgebern wiederum gelangen bisher insgesamt nur zwei Remis, eines daheim, eines auswärts. Setzte es Niederlagen, fielen diese deftig aus.
KSC-Trainer Sören Dreßler warnt zwar laut und deutlich davor, dass man sich keineswegs vom Tabellenstand verleiten lassen dürfe. Um die Favoritenrolle kommt der KSC trotzdem nicht herum. Denn er hat eine ganze Reihe ehemaliger Landesligaspieler des TSV in seinen Reihen, denen wiederum nur zwei auf Friedberger Seite gegenüber stehen. Jonas Gottwald, Dominik Pöhlmann, Sebastian Lang und Dominik Bures treffen so die alten Teamkollegen Bujar Bytyqi und Marcel Pietruska wieder. Nachdem die Friedberger ihre Reihen vor allem mit jungen Akteuren aus der eigenen Jugend auffüllten und diese sich erst noch an die Bezirksliga gewöhnen mussten, liegt doch etwas mehr Gewicht auf der Waagschale des KSC.
Dieser Bonus kann sich in einem Derby aber schnell in Rauch auflösen. Darum mahnte KSC-Trainer Sören Dreßler die Seinen, die Aufgabe mit höchster Konzentration anzugehen. „Schließlich war immer davon die Rede, dass die Friedberger am Anfang ebenbürtig waren und gut gespielt haben“, sagt der Ex-FCA-Profi. Und auch sein Pendant Willi Gutia hat bei den dreimal, als er den Nachbarn beobachtete, nicht festgestellt, dass dies eine Übermannschaft sei. „So viel Unterschied ist gar nicht zu uns. Die sind halt ein Stück cleverer und ein wenig kompakter als wir. Und bei uns war bisher auch immer ein wenig Pech dabei in den Aktionen.“ Die Friedberger haben die Niederlagen gut weggesteckt und fangen jedes Mal wieder bei null an. Die Jugend nimmt es unbeschwerter. „Und ob wir jetzt 0:1 oder 0:5 verloren haben, ist ja dann auch schon fast wieder egal“, meint Gutia.
Keinesfalls will der Friedberger Coach den Kissingern ins Messer laufen: Wir sind zwar daheim, aber ich habe nicht vor, das wir das Spiel machen. Wir müssen erst einmal in der Defensive gut stehen. Derbystimmung unter umgekehrtem Vorzeichen also.
Der KSC wiederum erspielt sich zwar immer wieder viele Chance, hat aber so seine Schwächen, diese auch zu nutzen. Auch Dreßlers Credo lautet: „Die Null muss stehen.“ Von den personellen Ausfällen her ist der Gast im Vorteil: Nur Mühlberger fehlt beim KSC wegen Urlaubs, Kergel ist zurück. Der TSV muss auf den verletzten Grimme noch einige Wochen verzichten, ob Yildirim fit wird, ist offen, Kalkan ist noch im Ulaub. „Flo Haug und Marco Heckmeier kriegen wir hin bis Freitagabend“, ist Gutia zuversichtlich.
Schiedsrichter: Christian Walter (Lamerdingen)


Hart umkämpft sind die Derbys zwischen dem FC Königsbrunn (rote Trikots) und dem TSV Bobingen meistens. Im vergangenen Jahr entführte die Elf vom Wiesenhang drei Punkte aus der Brunnenstadt (Bild). Am Freitag treffen die Rivalen erneut aufeinander, und zwar im Spitzenspiel der Bezirksliga Süd. Foto: Reinhold Radloff

FC Königsbrunn - TSV Bobingen (Fr 18:00)
(Bilanz seit 2000: 9 Siege Königsbrunn – 5 Remis – 6 Siege Bobingen)
Beide Teams sind widererwartend gut in die neue Saison gestartet. Die Hausherren sind als einzige Mannschaft der Liga noch ungeschlagen, die Bobinger verloren nur das Auftaktspiel daheim gegen Schwaben Augsburg denkbar unglücklich in letzter Minute durch ein Eigentor.
Die Elf vom Wiesenhang verteidigte am Wochenende souverän ihre Tabellenführung mit einem 4:0-Heimsieg gegen Fellheim und ist nun schon seit fünf Spielen ungeschlagen. Aber auch der FC Königsbrunn kann mit breiter Brust in das berüchtigte Lokalderby gehen. Die Fuhrmann-Schützlinge gewannen unter der Woche ihr Nachholspiel gegen Germaringen mit 1:0, nach zwei Unentschieden zum Auftakt ist es nun schon der dritte knappe 1:0-Sieg hintereinander.
Eine bemerkenswerte Mannschaftsleistung, gerade wenn man bedenkt, dass Trainer Dietmar Fuhrmann bei der Siegesserie auf die verletzten Stammspieler Fabio Ucci und Patrick Bissinger bzw. auf den sich im Urlaub befindenden Tolga Yaman verzichten musste.
Für Ucci und Bissinger wird dieses prestigeträchtige Duell zu früh kommen, aber Fuhrmann ist vor diesem Derby nicht bange: „Meine Spieler haben viel Selbstbewusstsein getankt, jetzt wollen wir den Tabellenführer stürzen. Wir haben aber den Nachteil, dass wir heute das dritte Spiel in einer Woche machen, es wird für meine Truppe auch eine Willenssache, weiterzukämpfen, auch wenn es weh tut.“ Erst recht vor Selbstvertrauen strotzen natürlich die Bobinger. Sie wollen den Platz an der Sonne nicht so schnell hergeben und vor allem nicht an die Königsbrunner.
Trainer Charly Pecher, ein Altbekannter in Königsbrunn, wird sich eine geeignete Strategie überlegen. Am Dienstag war er aufmerksamer Beobachter der Partie der Brunnenstädter gegen Germaringen. Insoweit werden ihn die Hausherren taktisch oder von der Aufstellung her nicht überraschen können.
Der Fußballlehrer, der in der Saison 2007/2008 die Landesliga-Mannschaft der Brunnenstädter trainierte, kann das Duell gegen seinen Ex-Verein kaum abwarten: „Man sieht, dass wir und auch der FC Königsbrunn die Hausaufgaben gemacht und qualitativ zugelegt haben. Ich freue mich auf das Derby und alte Bekannte wiederzusehen. Wir wollen in Königsbrunn punkten und uns im oberen Tabellendrittel festsetzen. Wir dürfen ob der Tabellenführung nicht in Euphorie verfallen, aber müssen uns keineswegs verstecken. Wenn man nach sechs Spieltagen auf Rang eins steht, zeigt es durchaus, dass Qualität in unserer Mannschaft steckt.“
Die Bobinger haben den Weggang von Routinier Ronald Fox gut verkraftet, mit Christopher Detke vom TSV Göggingen konnten sie sich vor der Saison gezielt verstärken. Außerdem kam im August kurzfristig Cemal Mutlu, der erst vor einem halben Jahr nach Schwabmünchen wechselte, zurück. Mit seiner Klasse und seiner Torgefährlichkeit (vier Tore in vier Spielen) ist er einer der Garanten für den bisherigen Höhenflug.
In der vergangenen Spielzeit entführte Bobingen mit einem 2:1-Sieg die drei Punkte aus der Nachbarstadt. Der FCK ist aber gewillt, auch im sechsten Saisonspiel ungeschlagen zu bleiben. Am Ende der vergangenen Spielzeit landeten die Rivalen auf Platz 11 und 12 und entgingen nur knapp der Relegation. In dieser Saison ist das Derby ein echtes Spitzenspiel.
Es sind also beste Voraussetzungen für ein rassiges Derby. Die Fans beider Lager können nur hoffen, dass die beiden Trainer ihre Teams nicht allzu enge taktische Zwänge auferlegen und die Mannschaften sich dadurch gegenseitig neutralisieren.
Schiedsrichter: Erdinc Demiray (Heimertingen)

Aufrufe: 029.8.2014, 08:24 Uhr
Augsburger Allgemeine / Schlickenrieder, pyAutor