2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Platz da, jetzt komme ich: Patrick Schwesinger (l.) könnte den rotgesperrten Mosch im Sturm ersetzen.  Foto: Weller
Platz da, jetzt komme ich: Patrick Schwesinger (l.) könnte den rotgesperrten Mosch im Sturm ersetzen. Foto: Weller

Die "Rocker vom Main" kommen ins Kloster

Gegen den souveränen Spitzenreiter FC Würzburger Kickers will der SV Seligenporten nicht nur die Rolle der "Keller-Combo" spielen

Verlinkte Inhalte

Den FC Würzburger Kickers, an diesem Samstag (19 Uhr) zu Gast im Kloster Am Sportpark 1, als echten Überflieger zu bezeichnen, ist keinesfalls übertrieben. Nach der vergangen, mit Platz elf recht mittelmäßig abgeschlossenen Spielzeit, ließen die Kickers aufhorchen, als sie das Projekt ,,Drei mal Drei" - also in spätestens drei Jahren in die Dritte Liga aufzusteigen - ins Leben riefen.

Knapp ein Jahr später dürfte das Erstaunen nicht kleiner geworden sein, sind die Unterfranken doch auf dem besten Wege, sich selbst zu überholen. Freilich durfte Trainer und Ex-Profi Bernd Hollerbach (Hamburger SV) richtig tief in die Vereinsschatulle greifen, verstand es dann aber auch, die von ihm angeheuerten Spieler recht schnell zu einem fast perfekt abgestimmten Ensemble zu formen. Der auf den Bühnen der Liga dargebotene Rhythmus erinnert zwar nicht unbedingt an den eines Symphonie-Orchesters, kommt aber wegen der geradlinigen und wuchtigen Spielweise durchaus dem Beat einer Heavy-Metall-Band gleich. Dieser die Gegner einfach hinwegbrausende Sound hat dafür gesorgt, dass die ,,Rocker vom Main" mit den meisten Siegen (19), den wenigsten Niederlagen (1) und der besten Abwehr (13) fast sämtliche Bestmarken halten.

Einzig bei der Zahl der Treffer (54) kann mit den ,,kleinen Löwen" ein anderes Team Paroli bieten. Zudem wurde am Wochenende auch noch ganz nebenbei die Bayerische Amateurmeisterschaft eingefahren. Dies bedeutet, dass die Würzburger in der nächsten Saison am lukrativen Konzert der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals teilnehmen dürfen. Dort sorgten sie schon in dieser Saison für Furore, als der Zweitligist Fortuna Düsseldorf mit 3:2 besiegt wurde und man auch dem Bundesliga-Absteiger Eintracht Braunschweig eine Klasse-Vorstellung lieferte und nur höchst unglücklich mit 0:1 unterlag.

Was Wunder, dass angesichts dieser Referenzen auch SVS-Trainer Florian Schlicker den Rivalen in höchsten Tönen preist: ,,Diese Aufgabe wird für uns sehr, sehr schwierig, Würzburg hat so gut wie keine Schwächen, aber viele Stärken." Einen dieser Trümpfe - das Spiel über die Flügel - gilt es für den Coach vorrangig zu unterbinden.

,,Wir müssen Bälle in den Rücken der Abwehr vermeiden und die Flanken der Außenspieler so weit als möglich verhindern", sagt er. Fraglich ist die Besetzung der linken Seite. Nicola Mladenovic laboriert an Oberschenkelproblemen, was Dominik Räder die reizvolle Perspektive, gegen den Spitzenreiter zum Einsatz zu kommen, eröffnen könnte. Auch wer für den wegen seiner Roten Karte beim 1. FC Nürnberg II für drei Spiele gesperrten Marcel Mosch im Sturm für die Musik zuständig ist, hält sich Schlicker offen.

,,Wir haben mit Patrick Schwesinger, Patrick Hobsch und Stephan König mehrere Optionen." Sicher ist für den Coach, dass der Spitzenreiter beim krassen Außenseiter und Tabellenletzten keine Keller-Combo zu erwarten braucht. ,,Die Jungs sind heiß und wollen sich beweisen." Es soll ja schon Auftritte gegeben haben, bei denen die Vorgruppe den Haupt-Act glatt in den Schatten stellte.

Aufrufe: 023.4.2015, 12:30 Uhr
Udo WellerAutor