Die schmerzhafte Übersetzung: Die Sportfreunde stehen nach bisher 18 Spielen bei 14 Punkten - und sollen nun aus den folgenden 16 Spielen gleich 26 weitere Zähler einfahren. Eine Beispielrechnung dafür wären neun Siege oder acht Siege, zu denen sich zwei Unentschieden gesellen. Eine andere wären fünf Siege und elf Unentschieden. Dann hätte Baumberg den Rest der Rückrunde sogar ohne weitere Niederlage überstanden. Alles sieht aus wie die Quadratur des Kreises oder wenigstens wie eine Gleichung mit hundert Unbekannten. Trainer Salah El Halimi weiß ja derzeit angesichts großer Sorgen nicht mal genau, welches Personal ihm am Wochenende jeweils zur Verfügung steht.
Der neue Coach, am Anfang des Jahres nach der Trennung von Marc Schweiger an die Sandstraße gekommen, denkt natürlich nicht daran, das Unternehmen schon aufzugeben und die Rettung abzuhaken - die er ja sowieso nie versprochen hatte. Sein größter Vorteil ist es, dass ihn die Sportfreunde aufgrund seiner langjährigen Verbundenheit mit dem Verein und seiner detaillierten Kenntnisse der Gegebenheiten unbedingt haben wollten. Ex-Coach Schweiger hatte am Ende nahezu keinen Rückhalt mehr - weder im Umfeld noch in Teilen der Mannschaft. Ihn hätte höchstens eine längere Erfolgsserie zum Ende der Rückrunde hin retten können. Die allerdings blieb aus.
Weil Salah El Halimi ein Optimist ist, glaubt er trotz widrigster Umstände weiter daran, mit seiner Mannschaft die Klasse halten zu können. Weil er gleichzeitig ein Realist ist, hatte er dem Verein vor dem Rückrundenstart auch schon dringend empfohlen, sich ein paar Gedanken über die Landesliga zu machen. Das war aber sicher nicht so gemeint, den ersten Rückschlag - wie etwas das 0:4 gegen Duisburg - für einen freiwilligen Abschied aus dem Abstiegskampf zu nutzen und der Konkurrenz das Feld ohne Widerstand zu überlassen. Dann hätte sich der Verein den in den vergangenen Jahren sowieso viel zu häufig vollzogenen Trainerwechsel direkt sparen können. Und irgendwann wird auch die Frage zu diskutieren sein, ob denn bei der Kaderplanung alles richtig gelaufen ist.
Die Sportfreunde Baumberg sind als Oberligist die Nummer eins im Fußball-Kreis Solingen - und sie werden es selbst im Fall des Abstiegs in die Landesliga bleiben. Von unten rückt weder aus Langenfeld oder Monheim noch aus dem übrigen Kreisgebiet jemand eine Etage auf, nachdem der einst zu den Titelkandidaten gerechnete Landesliga-Absteiger FC Monheim (FCM) seinen Abschied aus dem Meisterschafts-Rennen erklärt hat. Die Monheimer liegen mit ihren 25 Punkten als Siebter sogar knapp hinter dem Sechsten SSV Berghausen (26) und soeben noch vor dem Neunten SC Reusrath (24). Daraus wird sich bestimmt das eine oder andere spannende Lokalderby ergeben. Außerdem spricht alles dafür, dass die drei Nachbarn trotz des erneut erhöhten Abstiegs in der kommenden Saison weiter der Bezirksliga angehören. Doch an mehr braucht niemand zu denken - vielleicht nicht mal in den Jahren danach. Wie soll es denn auch funktionieren?