2024-04-25T14:35:39.956Z

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Die Qual der Torhüterwahl

Bei der TSG Balingen gibt es zurzeit keinen Stammkeeper. Trainer Volkwein entscheidet vor dem Spiel gegen die Stuttgarter Kickers 2, wer im Tor steht.

Eine Frage dürfte Ralf Volkwein, den Trainer der TSG Balingen, spätestens seit dem Wiederbeginn der Fußball-Oberliga nach der Winterpause quälen: Julian Hauser oder Marcel Binanzer, wer hütet das Tor der TSG?

SV Stuttgarter Kickers II - TSG Balingen (So 14:00)
SZum Beispiel auch am Sonntag, wenn die Kreisstädter um 14 Uhr bei der U23 des SV Stuttgarter Kickers empfangen werden. Denn nachdem der vormalige Stammkeeper Hauser in der Hinrunde lange Zeit verletzt gewesen war, hatte ihn Binanzer auch nach Hausers Gesundung vereinzelt vertreten. Zuletzt wechselten sich die beiden Keeper Woche für Woche ab – das sei so für die ersten vier Partien nach der Winterpause abgesprochen gewesen, erklärt Binanzer. Seither entscheidet der Coach den Trainingseindrücken entsprechend. Heißt: Für die restliche Saison wird es bei der TSG keine gesetzte Nummer eins geben, berichtet Binanzer, der bei der jüngsten 1:3-Niederlage der TSG gegen den Bahlinger SC, der fünften Begegnung seit Wiederbeginn, im Tor die Nase vorne hatte.

„Ich bin mit meiner aktuellen Situation ganz zufrieden“, sagt Binanzer. „Vor Julians Verletzung hätte ich nicht gedacht, dass ich diese Saison noch so viele Spiele machen werde. Dass es dann noch so gut gelaufen ist, freut mich natürlich umso mehr, da ich zuvor leider nur selten zeigen konnte, was ich drauf habe.“ Sein Kontrahent auf der Torhüterposition sagt: „Die momentane Situation ist nicht einfach für mich. Ich habe über Jahre hinweg erfolgreich das Balinger Tor gehütet, stand nahezu drei Jahre lang nonstop im Tor und habe mir somit meinen Status im Verein erarbeitet. Dieser ist aus meiner Sicht nun verpufft.“ Es sei dann nicht einfach, sich ins „zweite Segment“ unterzuordnen. Entsprechend erklärt Hauser: „Mein persönliches Ziel ist es, die Runde unverletzt zu beenden und dann schaue ich, ob ich der TSG erhalten bleibe.“

Gleichwohl sei das Verhältnis zwischen den beiden Keepern gut. „Wir respektieren uns untereinander und haben im Training dadurch ein sehr gutes Niveau“, so Hauser, der den Coach natürlich verstehen kann. „Wenn zwei Torhüter auf nahezu gleichem Niveau performen, ist es schwierig, sich für einen zu entscheiden.“ Jedoch gebe es immer zwei Seiten einer Medaille – auch im Fußball, findet Hauser: „Ich spiele nicht Fußball, um nur jedes zweite Spiel im Tor zu stehen.“ Auch Binanzer will nicht in der Haut von Ralf Volkwein stecken. „Ich versuche mich Woche für Woche anzubieten, den Rest entscheidet der Trainer“, sagt der 25-Jährige, dem die jüngste Niederlage gegen Bahlingen bitter aufstößt. „Wir haben richtig gut begonnen, es aber leider verpasst, in Führung zu gehen“, so Binanzer. „Mit zunehmender Spielzeit kamen die Bahlinger immer besser ins Spiel und wir hatten oft keinen richtigen Zugriff mehr. Nach dem Gegentor und dem Platzverweis war es dann natürlich doppelt schwer.“

Vor dem Gastspiel in Degerloch gegen die U23 der Kickers meint Binanzer angesichts dreier siegloser Spiele in Folge: „Wir dürfen nicht alles schwarzmalen.“ Er habe die Leistung trotz der beiden jüngsten Niederlagen in Bissingen (2:5) und gegen Bahlingen (1:3) „nicht so schlecht gesehen, wie es die Ergebnisse aussagen könnten“.

Aufrufe: 024.3.2017, 09:05 Uhr
Marcel Schlegel - ZOLLERN-ALB-KURIERAutor