2024-03-28T15:56:44.387Z

Allgemeines

Die Prophezeiung des Ex-Stürmers geht auf

Der FV Süd-West startet in der Fußball-Stadtoberliga eine erfolgreiche Aufholjagd. Nun wartet sogar das Stadtpokalfinale.

Der FV Süd-West stand in der Hinrunde der Stadtoberliga für so manchen Insider als erster Absteiger fest. Nach sechs Spieltagen rangierten die Kicker von der Stuttgarter Straße mit gerade einmal einem Punkt im Tableau auf dem letzten Platz. Diese rote Laterne wurde bis auf ein paar wenige Ausflüge auf die Ränge zwölf oder 13 recht „wacker“ verteidigt. Doch schon damals glaubten Fans und ehemalige Spieler der Süd-Westler an eine Auferstehung ihrer Mannschaft. „Wir werden es sehen, die Truppe wird sich noch aus eigener Kraft aus der Abstiegszone herauskämpfen“, mutmaßte damals schon Denny Leibner. Der 34-jährige Personaltrainer beendete erst im Sommer des vergangenen Jahres seine Laufbahn und kennt natürlich die Mentalität und Stärke der Süd-Westler.

Im Team war vor der Saison ein ziemlich großer Umbruch erfolgt. Gleich fünf absolute Top-Leute verließen die Elf. Benjamin Gnichwitz, einer besten Mittelfeldregisseure im Stadtfußball, zog es zu seinen Kumpels nach Goppeln. Torwart Eric Sobczak wechselte nach Possendorf, Rutger Nagel verließ mit Trainer Robert Schinke den Verein in Richtung Löbtau. Hinzu kam noch der Weggang von Christian Ulbricht nach Weistropp sowie eben das Laufbahnende Leibners. „Diese fünf Leute zu ersetzen, ist kaum möglich. Wir setzen auf den eigenen Nachwuchs, aber das braucht natürlich seine Zeit. Es fehlten Erfolgserlebnisse“, erklärt der jetzige Trainer Tony Fischer, der zugibt, in dieser Zeit manch schlaflose Nacht verbracht zu haben. Der 24-Jährige ist seit 1999 im Verein im Gewerbegebiet Gittersee und musste einst nach einem Verkehrsunfall seine Töppen an den Nagel hängen. Den Fußball indes konnte Fischer nicht ad acta legen, er wurde Trainer im Nachwuchsbereich und führte die B-Jugend in die Bezirksliga und die A-Jugend sogar in die Landesliga. „Einige der Jungs, die ich damals betreut habe, stehen nun in der ersten Mannschaft wieder unter meinen Fittichen“, sagt Fischer. Spieler wie Albrecht Liebmann, Mirko Laspe oder Rico Günther gehören heute zum Stammkader der Stadtoberliga-Truppe. Und auch die anderen Spieler kennt der Coach seit zig Jahren. „Mit vielen habe ich zusammengespielt“. Mit seinem Co-Trainer Michel Grabs verbindet Fischer nicht nur das verletzungsbedingte frühe Karriereaus, beide liegen auch in puncto Training auf derselben Wellenlänge. „In uns fließt halt grün-weißes Blut. Wie in der gesamten Elf, da braucht man keinen besonders zu motivieren. Die geben immer 100 Prozent für den Verein“.

Diese zwischenmenschliche Stärke im Team sorgte schon vor Jahren für einen damals sensationellen Aufwärtsmarsch des FV, als er von der Stadtliga C kontinuierlich in die Stadtoberliga wanderte. Und diese Komponente kam auch, von Leibner bestens prognostiziert, in der Rückrunde zum Tragen. Knackpunkt war sicher der 7:1-Sieg bei der SpVgg. Löbtau. Danach kletterten die Mannen aus dem Tabellenkeller, können einen Spieltag vor ultimo mit der Planung für die nächste Saison beginnen. „Natürlich werden wir auch weiterhin auf die Jugend setzen. Es ist doch wichtig, den Spielern im eigenen Verein eine Chance zu bieten“. Das Durchschnittsalter des FV Süd-West liegt bei 22 Jahren. Routinier ist Thomas Voigt mit 32 Jahren. Nur wenige Spieler haben nicht die Nachwuchsmannschaften im Verein durchlaufen. Sören Becker und Tom Viergutz kamen aus Weixdorf nach Gittersee. Becker ist mit elf Punkt- und Pokaltoren der Schützen-Primus. „Er hat sich riesig entwickelt, nicht nur fußballerisch“, lobt ihn Grabs und blickt zurück: „Es war oft schwierig mit ihm, Fußballer sind halt trotz Mannschaftssport eben auch Individualisten. Aber mittlerweile hat er sich total der Truppe verschrieben“.

Nach dem Sichern des Klassenerhalts wartet die nächste Herausforderung auf die Grün-Weißen. Am 11.6. geht es im Stadtpokalfinale gegen Weixdorf. „Das wird ein Knüller, alle sind schon mächtig heiß darauf“, bekräftigt Fischer. Der Trainer wird sicher zuvor eine Extra-Übungseinheit anberaumen und auch seine beruflichen Fertigkeiten als Physiotherapeut einsetzen. Noch müssen dafür die alten Container an der Stuttgarter Straße herhalten. Doch der jahrelange Kampf des Vereins hat endlich gefruchtet – bis Ende 2017 wird ein festes Sozialgebäude auf dem Terrain entstehen. Hinzu kommt ein Rasenplatz, und der überalterte Kunstrasenplatz wird erneuert.

Aufrufe: 030.5.2016, 11:46 Uhr
Jens JahnAutor