2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal
Da gab’s kein Halten mehr: Nach dem Boizenburger 3:2 wollte jeder mitjubeln.thomas Willmann
Da gab’s kein Halten mehr: Nach dem Boizenburger 3:2 wollte jeder mitjubeln.thomas Willmann

Die Pokal-Reise geht noch weiter

SG Aufbau Boizenburg steht nach 3:2-Coup gegen den Oberligisten Malchower SV im Viertelfinale des Fußball-Landespokals

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Die Verbandsliga-Fußballer der SG Aufbau Boizenburg sind mit einem echten Paukenschlag in den zweiten Saisonabschnitt eingestiegen.

„Super-Aufbau, Super-Aufbau, hey, hey“, schallte es am Sonnabendnachmittag unüberhörbar durch die Zahrensdorfer Schaaletalarena. Die Elbestädter hatten gerade den spielklassenhöheren Oberligisten Malchower SV in 120 packenden Minuten aus dem Landespokal geworfen und stehen nach dem 3:2 jetzt im Viertelfinale. Der Gegner steht bereits fest. Am 25. oder 26. März geht es zum FSV Kühlungsborn, zur Winterpause Tabellenzweiter der Landesliga Nord.

Um es vorwegzunehmen: Der Boizenburger Sieg ging absolut in Ordnung. Die Gastgeber hatten auf dem gut bespielbaren Ausweichplatz klare kämpferische Vorteile und brauchten sich auch ansonsten nicht zu verstecken vor einem Malchower Team, das spielerisch unter dem Strich ziemlich enttäuschte. Außer mit langen Bällen immer wieder Torjäger Tobias Täge zu suchen, fiel den Gästen nicht viel ein. Der umjubelte Boizenburger Erfolg hatte viele Gesichter. An erster Stelle war die geschlossene Mannschaftsleistung zu nennen. Dann als einzelne Rädchen der „Dreierpack-Kruse“, Torwart Daniel Strasen von Aufbaus Alten Herren, der mangels Alternative zwischen die Pfosten rückte und mit tollen Reflexen auf der Linie glänzte, oder auch Neuzugang Denys Odzhukvu. Der 20-jährige Ukrainer ist seit dem 2. Februar für die Elbestädter spielberechtigt. Die Genehmigung flatterte gerade noch rechtzeitig auf den Tisch. Das Debüt geriet überzeugend. Malchow bekam den schnellen Linksaußen nie richtig in den Griff.

Die Partie schien zunächst den von den Gästen gewünschten Verlauf zu nehmen. Nach zwei ersten Boizenburger Gelegenheiten reichte ein in den Lauf von Tobias Täge gechipter Ball zur frühen Malchower Führung. Der Torjäger ließ Daniel Strasen keine Abwehrchance (6.). Sehenswert war auch ein Täge-Seitfallzieher, der das Tor knapp verfehlte (14.). Aufbau zeigte sich jedoch unbeeindruckt. Als Jonni Jahnke im gegnerischen Strafraum zu Fall kam, zögerte der Schiedsrichter keinen Moment. Den fälligen Elfmeter verwandelte Daniel Kruse (15.). In der Folge setzte Denys Odzhukvu erste „Duftmarken“. Nach einer halben Stunde hätte der Oberligist erneut vorne liegen müssen. Wieder reichte ein langer Ball, um Täge in Szene zu setzen. Dessen Querpass auf den einschussbereiten Georg Schumski geriet etwas schlampig, so dass der laufstarke Dominic Schnabl in höchster Not klären konnte (30.). Auch die letzte Chance vor der Pause gehörte Malchow. Ein Kopfball aufs lange Eck wurde von einem Abwehrspieler herausgeköpft (38.).

Nach dem Seitenwechsel erarbeitete sich die Heimelf durch großen läuferischen Einsatz ein Übergewicht und hatte auch die besseren Möglichkeiten. Bis zur 72. Minute: Wie aus dem Nichts heraus schien das Pendel doch wieder in Malchower Richtung auszuschlagen. Einen ersten Schuss parierte Strasen glänzend, doch gegen den völlig freistehenden Schumski war er machtlos – 1:2. Die Gäste versäumten es, den berühmten Sack zuzumachen. Ein Abwehrbein (80.) und der zweimal stark reagierende Strasen (84.) verhinderten die Vorentscheidung. Die Aufbau-Kicker ließen nicht locker, glaubten an ihre Chance. Nach einem schnell ausgeführten Einwurf und anschließender Flanke lag Kruse quer in der Luft und markierte das umjubelte 2:2 (88.). Als der Schiedsrichter, der nach Malchower Empfinden in Zweikampfsituationen viel häufiger auf Foulspiel hätte entscheiden müssen, in der Nachspielzeit ein Boizenburger Handspiel nicht ahndete, machte Georg Schumski seinem Unmut Luft. Der Kapitän meckerte nach gelber Karte munter weiter und wurde mit Gelb/Rot „belohnt“.

Die Verlängerung begann aus Boizenburger Sicht mit einer Schrecksekunde. Bei einem Kopfball aus kurzer Distanz zeigte sich Daniel Strasen erneut hellwach (93.). Dagegen verschliefen die Gäste auf der anderen Seite eine weitere Einwurfsituation. Odzuhukvu zog bis zur Grundlinie durch und fand mit seinem Rückpass den einlaufenden Kruse, der seinen dritten Streich perfekt machte (110.). Als sich einige restlos begeisterte Fans mit in die Jubeltraube warfen, unterbrach der Schiedsrichter kurzzeitig das Spiel. Wenig später verwies er den lautstark monierenden Malchower Trainer seiner Bank. In den verbleibenden 15 Minuten packte der Oberligist die Brechstange aus. Doch mit vereinten Kräften konnten die Boizenburger alle hoch in den Strafraum geschlagenen Bälle aus der Gefahrenzone befördern. Beim Schlusspfiff gab es im Aufbau-Lager kein Halten mehr. „Irgendwann muss ja auch mal was reingehen“, kommentierte Daniel Kruse trocken seinen Dreierpack. Und ein überglücklicher Trainer Rene Schwarz scherzte: „Ich bin schon ein bisschen enttäuscht. Wir haben eines weniger als die von mir prognostizierten vier Tore erzielt.“

SG Aufbau Boizenburg: Strasen – Schnabl, Grams (84. Gellert), Behrend, Jahnke, Odzhukvu, Owe, Aumann, Swenson (61. Malte Harder), Mahnke (69. Dreval), Kruse

Aufrufe: 06.2.2017, 13:00 Uhr
Thomas WillmannAutor