Jetzt also tritt Georg Kreß wieder im Zoostadion an. Diesmal allerdings als Trainer des VfB Hilden. Eine Begegnung, die Emotionen freisetzt. "Ich empfinde eine sehr große Freude und Dankbarkeit", sagt der 52-Jährige. "Und ich glaube schon, dass viele Erinnerungen hochkommen", fügt er hinzu. Zugleich aber betont Kreß: "Ich denke gerne an Wuppertal zurück, aber jetzt fühle ich mich in Hilden wohl. Der VfB ist auch ein toller Verein, der sehr gut organisiert ist - und da steckt viel Herzblut und Liebe drin."
Gastgeschenke will Kreß deshalb keine mitbringen. Gleichwohl sieht der Coach seine Mannschaft in der Außenseiterrolle. Denn mit Stürmer Ercan Aydogmus, Mittelfeldmann Manuel Bölstler und Gaetano Manno, den der WSV in diesen Tagen erst vom Regionalligisten FC Viktoria Köln verpflichtete und der Dreh- und Angelpunkt in der Offensive sein soll, sieht er die personellen Vorteile ganz klar auf der Wuppertaler Seite. Und auch seinem Trainerkollegen Stefan Vollmerhausen zollt er Anerkennung: "Er bringt Zug hinein und hat klare Vorstellungen. Die Wuppertaler gehören für mich zu den Top-Favoriten der Liga - die werden marschieren."
Der Respekt der Hildener ist groß, aber sie gehen die Aufgabe im Zoostadion auch selbstbewusst an. Immerhin holten sie in den beiden vergangenen Spielzeiten zweimal ein Unentschieden im Zoostadion, verpassten Ende Mai sogar nur ganz knapp einen Sieg. "Da war die Wuppertaler Mannschaft aber ganz anders besetzt", relativiert Kreß. Zumal er gerade jetzt personelle Probleme hat. Hinter dem Einsatz von Justin Härtl (dicker Knöchel) steht ein großes Fragezeichen. Dazu liegt noch immer nicht die Spielberechtigung für Florian Grün vor. Während der neue Innenverteidiger des VfB 03, der vom WSV kam, am Sonntag vielleicht gar nicht an alter Wirkungsstätte auflaufen kann, steht aber auf jeden Fall Bastian Sube im Kader - der Torhüter gehörte in der vergangenen Saison ebenfalls dem Wuppertaler Kader an.
Die dezimierten Gäste können aber auf jeden Fall ihren Teamgeist in die Waagschale werfen - auch unter dem neuen Trainer. "Natürlich ist es anders als vorher. Wir befinden uns immer noch in einer Phase des Kennenlernens, aber wir harmonieren immer besser", sagt Stefan Schaumburg. Disziplin und Respekt seien dem Coach sehr wichtig, berichtet der Vizekapitän. Und er betont: "Der Trainer ist mit Leib und Seele dabei. Er ist der Erste, der auf dem Platz steht, und er verlässt ihn als Letzter. Es ist zu sehen, dass er es genießt, beim VfB zu arbeiten." Auch Schaumburg ist vor dem Auftakt hochmotiviert. "Der WSV hat jetzt eine ganz andere Truppe. Läuferisch, athletisch und taktisch sind sie viel weiter. Wir müssen halt über den Kampf kommen und können vielleicht mit unserer Erfahrung punkten", erklärt der 26-Jährige.