2024-04-24T13:20:38.835Z

Im Nachfassen

Die Option Knappmann fehlt

FUSSBALL-REGIONALLIGA: SV Rödinghausens Abstand nach unten ist geschrumpft

Einer der vorangeht: Rödinghausens Stürmer Christian Knappmann sorgt oft für Emotionen auf den Platz, was in der Partie gegen den VfL Bochum II durchaus schmerzlich vermisst wurde.

Rödinghausen. Es war ganz sicher nicht der Spieltag des SV Rödinghausen in der Fußball-Regionalliga. Nicht nur die eigene 1:2-Heimniederlage gegen den VfL Bochum II sorgte für lange Gesichter. Da neben den Bochumern auch alle anderen Teams auf den unteren fünf Plätzen der Liga ihre Spiele gewannen, schrumpfte der Vorsprung des SVR auf die gefährdeten Ränge auf sechs Zähler zusammen.

Nun trifft es Rödinghausens Trainer Mario Ermisch nicht ganz unvorbereitet, dass sein Team kurz vor dem Ende der Hinrunde den Blick nach hinten richten muss. „Wir haben von Beginn an gewusst, dass es für uns nur um den Klassenerhalt geht und wir möglichst schnell die Marke von 40 Punkten erreichen müssen. Davon sind wir nie abgegangen, auch als wir mit drei Siegen in die Saison gestartet sind. Ich habe damals schon gesagt, dass diese Punkte als Polster für uns wertvoll sein können“, sagt der erfahrene Coach.
Zu Recht verweist der 56-Jährige darauf, dass sein Team weiterhin der beste der drei aktuellen Aufsteiger in der Regionalliga West ist und dies bei vier Punkten Vorsprung auf den FC Kray auch nach Hinrundenende bleiben wird. „Und in dieser starken Regionalliga hatten in den letzten Jahren stets alle Aufsteiger mächtig zu kämpfen, die Klasse ist einfach richtig stark“, ergänzt er. Zwei wichtige Erkenntnisse brachte die Niederlage gegen Bochum schließlich aber doch. „Es müssen jetzt wirklich auch die Letzten begriffen haben, dass wir jede Woche und gegen jeden Gegner an die Leistungsgrenze gehen müssen. Wenn wir das nicht tun, reicht es nicht“, betonte Ermisch.
Zudem merkte man dem Team vom Wiehen diesmal doch recht deutlich die fehlende Erfahrung in der hohen Spielklasse an. Dies klang unterschwellig in den Worten von Nico Schneck an, der nach dem Spiel meinte: „Wir hätten ja auch das 1:0 vorlegen können. Stattdessen mussten wir wieder hinterher rennen. Wir haben dann aber nicht so gut gespielt wie in den letzten Wochen.“ Während das Spiel gegen Wiedenbrück vor 14 Tagen nach ganz früher 2:0-Führung fast zum Selbstläufer wurde, gab es diesmal gegen Bochum II niemanden, der im Team die nötigen Impulse setzte. Und das verwunderte nicht wirklich: Bis auf Andreas Saur und Kai-Bastian Evers standen in der Startelf nur Akteure, die vor dieser Serie gar keine oder nur ganz wenig Regionalliga-Erfahrung gesammelt hatten.
In dieser Situation hätte für den SVR die „Option Christian Knappmann“ wertvoll sein können. Doch der in etlichen Drittliga- und Regionalligapartien gestählte Routinier, der seine Mitspieler auch immer wieder auf dem Platz antreibt, musste diesmal passen. Nachdem er in der vergangenen Woche zweimal mit einer plötzlich auftretenden Allergie zu kämpfen hatte, konnte „Knappi“ das Spiel in Begleitung seiner kleinen Tochter nur von der Tribüne aus verfolgen, wo sich seine Miene von Minute zu Minute verfinsterte und er immer wieder den Kopf schüttelte. Gerade als der SVR immer mehr mit langen Bällen zum Erfolg zu kommen versuchte, hätte der kantige Strafraumstürmer seine körperliche Präsenz gut einbringen können. „Und Elfmeter sicher zu verwandeln ist auch eine gewisse Qualität von ihm“, meinte Ermisch angesichts des in der 88. Minute verschossenen Strafstoßes, wobei er seinem Kapitän Sören Siek, der die Verantwortung übernahm und an Bochums langem Torhüter Marius Weeke scheiterte, dabei keinen Vorwurf machen wollte.
Zum Abschluss der Hinrunde wartet auf den SVR nun das schwere Auswärtsspiel bei RW Oberhausen, das am Samstag mit 2:1 beim kriselnden Ex-Spitzenreiter Viktoria Köln gewann. „Wir treffen ja seit einigen Wochen stets auf Gegner, die sich mit Erfolgen gegen die eigentlich so hoch gehandelte Viktoria erst einmal eine richtig breite Brust geholt haben“, sagt Ermisch, der auch schon über diese Partie hinaus blickt. „Wir müssen uns auch zeitnah überlegen, was wir in der dann bald kommenden Winterpause machen“, meinte er bezüglich eines möglichen Trainingslagers wie im Vorjahr und auch personeller Entscheidungen.

Aufrufe: 018.11.2014, 16:56 Uhr
Thomas Vogelsang/Foto: Noah WedelAutor