2024-04-25T10:27:22.981Z

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Könnten künftig auch als Kreisligisten aufeinander treffen: Nico Brüll (grün) vom TSV Gadeland und Timo Rohrbach vom SV Wahlstedt. Foto: Sell
Könnten künftig auch als Kreisligisten aufeinander treffen: Nico Brüll (grün) vom TSV Gadeland und Timo Rohrbach vom SV Wahlstedt. Foto: Sell

Die neuen Spielklassen: So könnten sie aussehen

Ein Gedankenspiel von Christian Jessen

Die Spielklassenreform kommt. Das haben die Delegierten auf dem SHFV-Verbandstag nun endgültig beschlossen. Aber was heißt das eigentlich? Eine Oberliga, zwei Landesligen, vier Verbandsligen, acht Kreisligen - und das alles eingeteilt nach geographischen Gesichtspunkten. So viel ist klar. Doch wie sehen diese Klassen eigentlich in der Praxis aus? Wir haben den Fall ,,Was wäre wenn?" einmal komplett durchgespielt.

Wie könnte bei einer Umsetzung der Reform die Spielklassen in diesem Sommer aussehen? Denn im Gegensatz zur bisherigen Praxis sind die Staffeln von Landes- bis Kreisliga ja nicht mehr durch Kreis- oder Bezirksgrenzen unanfechtbar. Fest steht künftig im Vorwege nur noch die Zugehörigkeit zu einer Spielklassenebene. Wie die Staffeln auf dieser Ebene dann aussehen, entscheidet der Spielausschuss.




Anstelle der eigentlich vorgesehenen Aufstiegsrunde zu den Landesligen haben wir aus den Verbandsliga-Achten die beiden punktbesten (Eidertal Molfsee und BSC Brunsbüttel) ,,gesetzt". Deutlich wurde bei der Einteilung der Klassen, welche Schwierigkeiten auf den Spielausschuss zukommen - und das nicht nur einmal, sondern künftig Jahr für Jahr. Im Fall der Landesligen ist die Problematik noch relativ klein. Nach dem heutigen Stand scheint nur eine Frage verhandelbar: Sollen die beiden politisch zum Kreis Plön gehörigen Mannschaften (Preetz und Wankendorf) in die nördliche Staffel Schleswig oder doch eher die beiden nördlichsten Vertreter Dithmarschens (Meldorf und Tellingstedt)? Wir haben uns für die erstere Variante entschieden.




In den vier Staffeln der neuen Verbandsligen ergeben sich schon einige Probleme mehr. Hier kommt es bereits zu echten Härtefällen. Aus den Kreisen Schleswig-Flensburg und Nordfriesland, deren Clubs zweifellos der Nord-Staffel angehören müssen, sind 14 Mannschaften qualifiziert. Der Eckernförder SV als einziger Vertreter des Altkreises Eckernförde ergänzt die Staffel noch logisch, für den 16. Vertreter muss ein Verein aus Rendsburg, Dithmarschen oder Kiel aus seinem gewohnten Umfeld herausgerissen werden. In unserem Fall ist das Schilksee II als einziger Kieler Qualifikant nördlich des Kanals.




In der Süd-Staffel sind die Vertreter Lauenburgs und Stormarns ,,gesetzt". Hinzu haben wir die östlichen Teams aus Segeberg (Schackendorf, Leezen, Rönnau) und die südlichen Teams aus dem Lübecker Stadtgebiet zugeordnet. Aus dem Kreis Lübeck rutscht somit der nördlichste Vertreter TSV Travemünde zu den (wenigen) Ostholsteiner Vertretern sowie den Plöner und restlichen Kieler Mannschaften, zu denen die dem Kreis Plön naheliegende SG Bornöved-Schmalensee ,,passt".

Die übrigen Mannschaften aus den Bereichen Rendsburg, Neumünster, dem Südwesten Segebergs sowie Steinburg und Dithmarschen bilden dann die künftige Staffel West.

Noch schwerer wird eine vernünftige Zuordnung dann auf der Kreisliga-Ebene, die eher der früheren Bezirksklasse (damals auch acht Staffeln) ähnelt. Hier gilt es das Ziel im Blick zu behalten, Fahrtwege nach Möglichkeit gleich zu verteilen. Insofern werden vor allem die Mannschaften der bisherigen Stadtkreise Lübeck, Kiel und Neumünster zwischen den Staffeln geteilt und müssen mehr reisen - aus Gründen der Gleichberechtigung.




So spielen die südlichen Lübecker Vertreter mit Lauenburg und großen Teilen Stormarns, die nördlichen hingegen mit dem Süden Ostholsteins und den nordöstlichen Vertretern Segebergs. Die Neumünsteraner müssen in alle Richtungen reisen. Einige in Richtung Kiel, einige zu den westlichen Segeberger und südlichen Stormarner Clubs, wiederum anderen an die Westküste, wo sich bemerkbar macht, dass die bereits vereinigte Kreisliga West in der Kontingentierung gegenüber anderen Kreisen benachteiligt ist. So müssen vier Mannschaften (in unserem Fall drei aus Neumünster und GW Todenbüttel) die künftige West-Staffel ergänzen.

Glück haben die Kieler Vertreter, von denen nur die beiden ohnehin im Kreis Plön beheimateten Teams Klausdorf II und Schönkirchen II der Staffel Ost (mit dem Kreis Plön und dem Norden Ostholsteins) zugeschlagen werden.


Problematisch war auch die Grenzziehung im Norden, wo die Schleswiger Teams aufgeteilt werden mussten - so müssten in unserem Beispiel Süderbrarup und Ellingstedt-Silberstedt bis nach Sylt reisen, die anderen Schleswiger Teams hingegen in die Rendsburger Region. Eine zufriedenstellende Lösung ist hier nicht möglich.

Deutlich wird: Die Leistungsdichte wird steigen, die Gerechtigkeit insgesamt auch - doch aus geographischen Randlagen (Sylt, Fehmarn, Büchen liegen nun einmal nicht anders) und in der Nähe der nun künstlich geschaffenen Klassengrenzen wird es immer auch ,,kleine Verlierer" geben.
Aufrufe: 010.6.2016, 15:00 Uhr
SHZ / Christian JessenAutor