2024-05-08T14:46:11.570Z

FuPa Portrait
F: Rainer Musmann
F: Rainer Musmann

Die Neuen in der Regionalliga Südwest

Kickers Offenbach, KSV Baunatal, SVN Zweibrücken und SpVgg Neckarelz im Kurzportrait

Die SV Elversberg hat den Aufstieg in die 3. Liga geschafft, der SC Idar-Oberstein, der 1. FC Eschborn, Bayern Alzenau und die Reserve des FSV Frankfurt verabschiedeten sich bis auf weiteres in die Oberligen. Neu hinzugekommen sind nun die drei Meister aus Hessen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz/Saar sowie der Drittliga-Absteiger Kickers Offenbach.

Kickers Offenbach

Nach der Lizenzverweigerung für die 3. Liga, dem somit verbundenen Abstieg und dem anstehenden Insolvenzverfahren stehen die Kickers noch ganz am Anfang ihrer Planungen für die kommende Saison. Beim einstigen Bundesligisten und DFB-Pokalsieger stehen bislang erst sechs Spieler unter Vertrag, darunter vier junge Talente aus der eigenen U19 und Hessenliga-Reserve. Den Gang aus der dritten in die vierte Liga treten, zusammen mit trainer Rico Schmitt, auch Torhüter Daniel Endres und Stürmer Fabian Bäcker an. Zum Trainingsauftakt erschienen etwa zwei dutzend Spieler zum Probetraining, die in den kommenden Tagen in drei Testspielen zum Einsatz kommen sollen. Dabei handelt es sich größtenteils um Talente aus der Region (Nachwuchs- und Reservemannschaften aus Frankfurt sowie von den Regionalliga-Absteigern Alzenau und Eschborn). Auch ein paar erfahrene Kräfte sind dabei, wie etwa Kevin Wittke (zuletzt Wormatia Worms). Dieses Casting soll allerdings erst der Anfang sein. Auf den Trainerstab, wie auch auf die Führung des finanziell arg angeschlagenen Traditionsvereins kommt in den nächsten Wochen viel Arbeit zu. Eine schlagkräftige Truppe muss mit begrenzten finanziellen Mitteln zusammengestellt werden. Von einem möglichen Wiederaufstieg sollten nicht einmal die größten Optimisten sprechen, Konsolidierung und Neuaufbau heißen in nächster Zeit die Zauberworte.

KSV Baunatal

Der KSV Baunatal braucht aus nordhessischer Sicht kaum vorgestellt zu werden. Doch genießt FuPa glücklicherweise das Interesse fußballbegeisterter Leser weit über die regionalen Grenzen hinaus. Drei Jahre spielte der KSV in der 2. Bundesliga, doch ist seit jenen Jahren 1976-79 viel Zeit ins Land gegangen. Die vergangenen 22 Jahre verbrachte man in der hessischen Ober- und Verbandsliga, davon die letzten 14 dauerhaft in Hessens höchster Spielklasse. In jener Zeit zog mit dem KSV Hessen Kassel auch der Rivale aus der direkten Nachbarschaft an den Baunatalern vorbei. In den vergangenen Spielzeiten etablierte sich der KSV Baunatal in der Spitzengruppe der Hessenliga, verpasste dabei jedoch den Aufstieg, beziehungsweise musste sich der Entscheidung der Vereinsführung beugen, auf einen möglichen Aufstieg zu verzichten. In der abgelaufenen Saison verhielt sich dies dann aber anders, mit den nötigen Sponsoren-Zusagen nahm man das Ziel "Regionalliga-Aufstieg" ins Visier und konnte dieses schließlich mit der Meisterschaft erreichen. Auch Platz 4 hätte noch dafür gereicht, doch wollte man auch als Meister und somit verdienter Aufsteiger dastehen. Für das anstehende Abenteuer 4. Liga plant der KSV mit einem verhältnismäßig geringen Etat und kommt mit der Rolle des Underdogs auch bestens zurecht. Das Trainer-Duo Tobias Nebe / Tobias Klöppner hielt dafür den gesamten Kader zusammen, holte mit Stürmer Eugen Wagner und Torhüter Uli Finke zwei Ex-Spieler zurück und setzte zudem auf ein paar Talente, allesamt aus der Region. Vom Verbandsligisten SG Gilsa/Jesberg/Waltersbrück kommt Offensivspieler Steffen Klitsch, vom FSC Lohfelden Verteidiger Tim-Philipp Brandner. Die restlichen Neuzugänge sind A-Jugend-Spieler, auch aus dem eigenen Nachwuchs. Manuel Pforr (15 Tore), Mirko Tanjic (12 Tore) und Mittelsfeldspieler Jaroslaw Matys (10 Treffer) sollen auch in der Regionalliga zu ihren Torchancen kommen. Den gelungenen Aufstieg realisiert man in Baunatal erst nach und nach. Mit Vorfreude blickt man auf das Kräftemessen mit dem Rivalen KSV Hessen, mit dem man erstmals seit 2006 wieder in einer Liga spielt, sowie dem Auflaufen der Traditionsvereine Kickers Offenbach, Waldhof Mannheim oder Eintracht Trier im Baunataler Parkstadion.

SpVgg Neckarelz

Der größte Erfolg der Spielvereinigung Neckarelz war bislang, neben der zweimaligen Qualifikation für den DFB-Pokal, ist bislang die Teilnahme an der Amateurliga Nordbaden (damals Deutschlands dritthöchste Spielklasse) in den Jahren 1974-78. In den vergangenen Jahren kletterte man dann allmählich wieder aus den Niederungen des badischen Fußballs nach oben. 2010 stieg man in die Oberliga Baden-Württemberg auf, nun erfolgte mit der Meisterschaft die Qualifikation für die Regionalliga Südwest - passenderweise zum 50. Jubiläum der Spielstätte in Neckarelz, dem Elzstadion. Die Meisterschaft sicherte man sich mit fünf Punkten Vorsprung und der stärksten Offensive der Liga. Top-Stürmer ist Ugur Beyazal mit 14 Toren, Top-Scorer ist der dritt- und regionalligaerfahrene Danny Galm mit 8 Toren und 15 Vorlagen. Auch sonst kann sich die Offensiv-Abteilung der Spielvereinigung sehen lassen. Daniel Schwind und Heiko Throm erzielten jeweils zehn Treffer und selbst die Verteidiger sorgten in der vergangenen Saison mehrfach für Torgefahr. Als ob das nicht reicht, verstärkte man sich in der Winterpause mit dem ehemaligen Karlsruher Zweitligaspieler Bogdan Müller. Für die kommende Spielzeit in der Regionalliga bleibt der Neckarelzer Kader weitesgehend zusammen. Mit Stürmer Christian Haas (8 Tore) und dem Ersatzspieler Dominik Weber verlassen wohl nur zwei Spieler den Aufsteiger. Mehrere Neuzugänge stehen aber bereits fest. Marcel Busch kommt vom Zweitligisten SV Sandhausen. Der routinierte 31-jährige Rechtsverteidiger kann immerhin 65 Zweit- und 41 Drittligaspiele vorweisen. Als Ersatz für Haas verpflichtete man Giuseppe Burgio vom VfR Mannheim. Außerdem sicherte man sich die Dienste des ehemaligen Junioren-Nationalspielers Keigo Matsuda aus Japan, der zwecks Studium zumindest für ein Jahr nach Deutschland kommt.

SVN Zweibrücken

Wie Neckarelz erreichte auch Zweibrücken bislang zwei mal die 1. Runde des DFB-Pokals und stieg erst vor einigen Jahren in die Oberliga auf. Nun erfolgt für den Sportverein aus dem Zweibrücker Stadtteil Niederauerbach der Schritt in die Regionalliga. In dieser wird man auf den Heimvorteil verzichten müssen, da das Westpfalzstadion nicht den Anforderungen für Deutschlands vierte Liga genügt. Man wird daher ins circa 90 Kilometer entfernte Idar-Oberstein ausweichen müssen, hofft aber noch auf eine Einigung für die Nutzung des sehr viel näher gelegenen Stadions in Pirmasens. Die Meisterschaft in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar sicherte man sich mit 8 Punkten Vorsprung zum Tabellenzweiten Salmrohr. Die Zweibrücker stellten die mit Abstand sicherste Abwehr der Liga, gerade mal 23 Gegentore fing man sich ein. Einer der Stammspieler in der Defensive des SVN, Fabian Herchenhan, verlässt den Verein, doch hat der Aufsteiger bereits krätig aufgerüstet. Neun Neuzugänge stehen bereits fest. Vom VfR Mannheim kommen gleich drei Spieler, hinzu kommen ein paar weitere Perspektivspieler sowie mit Robin Vogtland (FC Homburg) und Jan-Patrick Kadiata (FSV Mainz 05 II) Spieler mit Regionalliga-Erfahrung. Erfahrung hat man bereits im Kader, beispielsweise den ehemaligen Zweitliga-Spieler Andreas Backmann und die beiden früheren Spieler des KSV Hessen Kassel: Spielmacher Athanasios Noutsos (10 Tore in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar) und Stürmer Andreas Haas (19 Tore in 17 Spielen als Neuzugang in der Winterpause). Mit Ersatz-Keeper Mirko Bitzer und Vereinsberater Giuseppe Lepore gibt es noch zwei weitere Verbindungen zu den Löwen aus Nordhessen. In der Saisonvorbereitung stehen unter anderem Spiele gegen Drittligist SV Wehen Wiesbaden sowie Bundesligist und Euro League-Teilnehmer SC Freiburg an. Man will sich auf den höheren Qualitätsanspruch einstellen und in der Regionalliga Südwest mithalten können.

Aufrufe: 020.6.2013, 00:33 Uhr
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