2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Auszeichnete Integration: Im Beisein einiger Flüchtlinge, die im FCN kicken, überreichten Thorsten Böning (2. von rechts) und Klaus Diekmann (3. von rechts) Fußbälle an  Max-Peter Michel (rechts) und Klaus Rieger (links).
Auszeichnete Integration: Im Beisein einiger Flüchtlinge, die im FCN kicken, überreichten Thorsten Böning (2. von rechts) und Klaus Diekmann (3. von rechts) Fußbälle an Max-Peter Michel (rechts) und Klaus Rieger (links).

Die Nationalität spielt keine Rolle

Vorbildlich: Der 1. FC Nordenham ist vom Fußballkreisverband Wesermarsch für seine Flüchtlingshilfe ausgezeichnet worden. Dafür bekam der Verein ...
von Thorsten Böning und Klaus Diekmann aus dem Kreisvorstand hochwertige Bälle überreicht. Derzeit kicken 23 Flüchtlinge im FCN.

Einer der ersten Flüchtlinge, die sich dem Fußballclub angeschlossen haben, ist Ahmad Ahmeke. Zusammen mit seinen Eltern und drei Geschwistern war der 16-jährige Iraker im Dezember 2015 in Nordenham angekommen. Obwohl er damals keinerlei Deutschkenntnisse hatte, fand er schnell Anschluss. Gerade beim FCN fühlte er sich von Anfang an gut aufgehoben. "Erst war es ein bisschen schwierig. Ich kannte ja niemanden, aber ich wurde gleich gut aufgenommen", sagt Ahmad Ahmeke, der die Luisenhofschule besucht und mittlerweile die deutsche Sprache prima beherrscht.

Ahmad Ahmeke ist einer von insgesamt sechs Flüchtlingen, die derzeit für die B-Jugend des FCN spielberechtigt sind. Für die beiden Kapitäne Ole Rieger und Engin Yildiz gar kein Problem ganz im Gegenteil. "Entweder man kann zusammen Fußball spielen oder nicht. Da spielt die Nationalität überhaupt keine Rolle", sagt Ole Rieger. Sprachlich habe es anfangs noch gehapert, wie Engin Yildiz erzählt. "Aber auf dem Platz haben wir uns sofort super verstanden."

Mittlerweile gehört auch Ahmads Vater Sardar zur Mannschaft. Der ehemalige irakische Erstligaspieler war in seiner Heimat Sportlehrer und unterstützt jetzt das Trainerteam der B-Jugend. "Er hat einen Top-Charakter. Und er hat Ahnung von dem, wovon er spricht", lobt Engin Yildiz seinen neuen Coach.

Die aktuell 23 Flüchtlinge, die für den FCN in verschiedenen Mannschaften auflaufen, stammen ursprünglich aus Afghanistan, Syrien, Iran, Irak, Elfenbeinküste und Palästina. Zwischenzeitlich seien es sogar 32 Flüchtlinge gewesen, sagt FCN-Vorstandsmitglied Max-Peter Michel. "Aber mittlerweile sind einige abgeschoben worden. Andere wiederum sind freiwillig in andere Staaten weitergezogen", berichtet Max-Peter Michel. Jeden Montag kümmert er sich in der Vereinsgeschäftsstelle im Plaatwegstadion eineinhalb Stunden um die Belange der Flüchtlinge.

Seine Arbeit geht aber weit über den Fußball hinaus. "Die Flüchtlinge haben viele administrative Dinge zu klären. Dabei helfen wir ihnen", sagt Max-Peter Michel. Das sei auch eine Vertrauensfrage, wie Klaus Rieger ausführt. Als Nordenhamer Niederlassungsleiter der Beschäftigungsfördergesellschaft Zeit & Service hat der 1. Vorsitzende des FCN auch beruflich mit den Flüchtlingen zu tun. "Durch Mundpropaganda hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass wir versuchen, die Flüchtlinge in allen Lebensbereichen zu unterstützen", sagt Klaus Rieger.

Der FCN-Vorsitzende lobt alle Beteiligten für ihren Einsatz. "Für unsere Trainer ist es eine Herausforderung, alle zu integrieren. Wichtig ist aber auch, dass die Flüchtlinge integriert werden wollen", sagt er. Das klappe hervorragend.

Ahmad Ahmeke und sein Vater Sardar sind leuchtende Beispiele. "Wir sind glücklich, wie es bislang für uns in Deutschland gelaufen ist", freut sich Ahmad. Aber mit der Integration beim Fußball soll nicht Schluss sein. Ahmad visiert zunächst seinen Schulabschluss an, und Papa Sardar bemüht sich um eine berufliche Festeinstellung. Derzeit macht er ein Praktikum in der Geschäftsstelle des 1. FC Nordenham.

Aufrufe: 07.1.2017, 13:00 Uhr
Thorsten SandersAutor