2024-04-24T07:17:49.752Z

Interview der Woche

"Die Moral stimmt"

Joachim Heger hofft auf ein Erfolgserlebnis +++ Sieben Punkte mehr wären drin gewesen

Joachim Heger, Trainer des SV Rohrbach/S. aus der Landesliga Rhein-Neckar, spricht im FuPa Interview der Woche über den kräftezehrenden Klassenerhalt, das bevorstehendene Duell mit dem TSV Kürnbach und die positiv verlaufenden Planungen für die neue Runde.

Zwei Punkte aus fünf Partien nach der Winterpause. Wie fällt Ihr Fazit dazu aus?

Joachim Heger: Wenn ich mir unsere Spiele nach der Winterpause ansehe, wären durchaus sieben Punkte drin gewesen. Gegen Neckarau waren wir nahe am Sieg dran und in Mühlhausen muss das Spiel zur Halbzeit für uns entschieden sein. Das Remis in St. Ilgen ging in Ordnung. Wiesenbach und Heddesheim waren einfach stärker.

Aktuell habt ihr einen Punkt mehr als der FC Dossenheim, der auf dem Relegationsrang liegt. Auf was kommt es an, damit ihr auch zum Rundenende mindestens diesen Platz haltet?

Heger: Was wir dringend benötigen, ist ein Erfolgserlebnis. Dann geht vieles wieder leichter von der Hand. Wir spielen häufig über weite Phasen gut und erspielen uns gute Torgelegenheiten, bringen uns dann im Gegenzug aber durch viel zu einfache Gegentore um den verdienten Lohn. Gerade am Wochenende sind wir gegen Heddesheim einem frühen 0:3-Rückstand nachgerannt, haben eine tolle Moral gezeigt, einen immensen Aufwand betrieben und standen am Ende dennoch mit leeren Händen da. Wir schaffen es derzeit nicht, über die gesamten 90 Minuten hochkonzentriert und diszipliniert zu spielen und erlauben uns immer wieder Schwächephasen, in denen wir fast folgerichtig unsere Gegentore bekommen. Außerdem fehlt uns in einigen Situationen auch schlicht und einfach das nötige Quäntchen Glück, das man braucht, um ein Spiel zu gewinnen.

Nach einem guten Start in die Saison wartet ihr seit Anfang Oktober auf einen Sieg. Wie geht man mit so einer Negativserie am besten um?

Heger: Es ist nicht einfach, selbstbewusst in die Spiele zu gehen, wenn man schon so lange nicht mehr gewonnen hat. Mittlerweile sind es bereits 13 Spiele ohne Dreier. Dank unseres guten Starts in die Saison haben wir trotzdem noch alle Chancen auf den Klassenerhalt. Es bringt jedoch nichts und ist kontraproduktiv, sich solche Serien immer wieder vor Augen zu halten. Wir schauen nach vorne, gehen unvoreingenommen in jedes Spiel und versuchen es erfolgreich zu gestalten. Entscheidend ist, dass die Moral in der Mannschaft stimmt. Dies zeigt sie sowohl in den Spielen als auch in den Trainingseinheiten. Es ist an der Zeit, dass wir uns dafür mal wieder belohnen.

"Ein Unentschieden hilft keinem weiter"

Am Montag müsst ihr zum TSV Kürnbach. Was für eine Partie erwarten Sie gegen den Mitaufsteiger?

Heger: Wir kennen uns ja schon lange aus vielen Duellen in der Kreisliga und haben ein super Verhältnis zueinander, das am Montag jedoch für 90 Minuten ruhen wird. Die Spiele gegen Kürnbach waren immer interessante und intensive Spiele auf Augenhöhe. Ähnlich erwarte ich das auch am Montag. Kürnbach steht defensiv gut, ist diszipliniert, kampfstark und vorne mit Kontern stets gefährlich. Außerdem werden sie gegen uns um ihre wahrscheinlich letzte Chance auf den Klassenerhalt kämpfen. Ich erwarte auch einen offenen Schlagabtausch, da beide Mannschaften auf Sieg spielen müssen. Ein Unentschieden hilft letztendlich keinem wirklich weiter.

Wie sieht die aktuelle personelle Lage bei euch aus. Gibt es viele Verletzte?

Heger: Im letzten Spiel gegen Heddesheim hatten wir mit Daniel Barth nur einen Feldspieler auf der Bank, der zuvor auch noch 85 Minuten in der zweiten Mannschaft gespielt hat. Das sagt alles über unsere derzeitige Personalsituation. Marcel Hirneth wurde im Dezember am Knie operiert und Nils Ohlhauser befindet sich im Aufbautraining nach seinem Kreuzbandriss. Beide werden wohl in dieser Saison nicht mehr eingreifen können. Dominic Roth hat letzte Woche wieder mit leichtem Lauftraining begonnen. Bei ihm wird sich in den nächsten 2-3 Wochen entscheiden, ob er nochmal einsteigen kann oder ob er sich einer Leistenoperation unterziehen muss. Ich hoffe natürlich, dass zumindest er uns in den letzten Spielen wieder zur Verfügung steht, da er uns an allen Ecken und Enden fehlt. Darüber hinaus plagen sich viele Spieler mit kleineren Verletzungen herum, da aufgrund unserer begrenzten Wechselmöglichkeiten fast jeder Sonntag für Sonntag über 90 Minuten Vollgas geben muss. Dies zehrt auf Dauer natürlich an der Substanz und kann gegen Ende der Runde ein Nachteil gegenüber unseren Konkurrenten sein.

Wie ist der Stand der Planungen die neue Saison betreffend? Gibt es schon Neuzugänge oder Abgänge zu vermelden?

Heger: Von unserem derzeitigen Kader haben alle Spieler zugesagt, unabhängig von der Klassenzugehörigkeit. Dies finde ich sehr bemerkenswert und zeigt den guten Zusammenhalt in der Mannschaft. Darüber hinaus haben wir bereits zwei sichere Zugänge und sind noch mit einigen anderen Spielern im Gespräch. Außerdem kommen aus unserer A-Jugend einige vielversprechende Talente, die wir kurz- bzw. mittelfristig in die erste Mannschaft integrieren wollen. Fakt ist, dass wir unseren Kader auf jeden Fall verbreitern werden. Dies ist angesichts unserer derzeitigen Personalsituation dringend erforderlich.

Zur Person Joachim Heger:

Vereine zur aktiven Zeit:

SG Dielheim (1 Jahr)

TSV Michelfeld (3 Jahre)

SV Rohrbach/S. (seit 1997)

Trainertätigkeit:

seit 2006 Trainer beim SV Rohrbach/S. (bis 2010 Spielertrainer)

Aufrufe: 01.4.2015, 12:00 Uhr
red.Autor