Die Minimalisten aus Mittelfranken

"Wir sind sehr froh, dass wir den sehr überraschenden Sprung in die Bayernliga geschafft haben. Denn damit hat in Eltersdorf niemand gerechnet. Schließlich waren wir am zehnten Spieltag noch Vorletzter. Für uns ist es wichtig, dass wir unseren Kader verjüngen", sagt Manager Joachim Uhsemann. Bisher konnte aber kein einziger gestandener Bayernliga-Spieler verpflichtet werden: "Das ist mit unseren Möglichkeiten sicherlich schwer. Und die Konkurrenz in unserer Region ist groß", so Uhsemann. Man könne und wolle sich nicht mit den gestandenen Bayernligisten vergleichen. Daher gilt es für den Neuling sich erstmal in der neuen Liga zurechtzufinden. Leicht wird das in der neuen Liga mit Sicherheit nicht.

"Wollen besser Abschneiden als unser Vorgänger."

Das sieht auch Sportchef Uhsemann so, der die Bayernliga als eine große Herausforderung für den SCE bezeichnet. Die Qualifikation für die "neue", viertklassige Bayernliga der Spielzeit 2012/13, für die wohl eine Platzierung unter den ersten Zehn nötig sein wird, wird daher nicht als Zielsetzung ausgegeben: "Wir wollen besser Abschneiden als unser Vorgänger." Soll heißen besser als der vorangegangene Mitte-Meister aus Regensburg, der in seiner Premieren-Saison am Tabellenende zu finden war. Dieses Ziel sollte dem Team um den gebürtigen Passauer Trainer Ludwig Preis zuzutrauen sein. Auch wenn der Weg nach einem Bayernliga-Jahr in die dann fünftklassige Verbandsliga führen sollte.

In einem Punkt, gesteht Joachim Uhsemann ein, ist der Bayernliga-Aufsteiger noch nicht bayernligatauglich: "Wir sind von den Funktionären her sehr knapp besetzt. Daher suchen wir dringend noch Betreuer. Bisher mit wenig Erfolg, vielleicht haben wir jetzt als Bayernligist bessere Chancen." In der neuen Liga gibt es viele neue Aufgaben zu bewältigen, wozu weiteres Personal notwendig ist. Beispielsweise engagiert sich Manager Uhsemann noch als Stadionsprecher und leitet die Pressekonferenzen unmittelbar nach Spielschluss. Daher versucht der SC Eltersdorf in personeller Hinsicht noch professioneller zu werden.

Historie:
Neben dem FSV Erlangen-Bruck stehen nun zwei Vereine aus der Stadt Erlangen in Bayerns höchster Amateur-Spielklasse. Nach der SpVgg Büchenbach, die heute BSC Erlangen heißt, und dem FSV Erlangen-Bruck ist der SC Eltersdorf der dritte Verein aus Erlangen, dem der Sprung in die Bayernliga gelungen ist. 1926 ist der SC Eltersdorf gegründet worden. Nach zwei Jahren Bezirksoberliga stiegen die Mittelfranken 2001 überraschend in die Landesliga Mitte auf. Seither wurden stets Plätze im Mittelfeld bzw. im vorderen Drittel belegt. Nur 2008 musste der SC Eltersdorf den Klassenerhalt über die Relegation sichern. Ansonsten hatte man nie etwas mit dem Abstieg zu tun. In diesem Jahr gelang nun das Meisterstück. Und das, obwohl die Saison mehr als durchwachsen begann. Nach acht Spieltagen musste der langjährige Coach Andreas Speer (47) seinen Hut nehmen. Da stand der SCE auf dem drittletzten Platz. Nachfolger wurde Ludwig Preis (39), unter dem eine Serie von 20 Spielen ohne Niederlage und damit der Vorstoß in die Spitzengruppe gelang. Am Schluss behauptete der SC Eltersdorf Rang eins mit 70 Punkten und einem Zähler Vorsprung vor dem SSV Jahn Regensburg II. Seit dem 30. Spieltag stand die Preis-Elf auf Position eins und gab diese nicht mehr her.

Personalien:
Die Planungen beim Mitte-Meister sind schon fast abgeschlossen. Mit Florian Gräf, Sven Kraft (beide TSV Neustadt/Aisch), Sven Röwe (FSV Erlangen-Bruck), Ken Kishimoto (SV Buckenhofen), Mathias Jauch, Bastian Herzner, Tobias Herzner (alle SpVgg Ansbach), Marc Meier (U19 ASV Zirndorf) und Christian Helmreich (U19 SpVgg Greuther Fürth) stehen schon neun Neuzugänge fest. Mit Tobias Strauß, Kapitän Florian Schmidt, Jens Berger, Oliver Seybold, Michael Jonczy, Manfred Krotz, Matthias Lang und Kuno Kessler wurden die Verträge für die neue Saison verlängert. Somit hat Coach Preis aktuell einen Kader mit 17 Spielern zur Verfügung. Auf der Liste der Abgänge stehen bisher nur Bastian Leikam (zum FSV Erlangen-Bruck) und Angreifer Aleksandar-Sale Sekulic (zu Dergah Spor Nürnberg).

Bayernliga-Spielstätte:
Der SC Eltersdorf trägt seine Heimspiele auf dem Sportplatz an der Langenaustraße 17 im Erlanger Stadtteil Eltersdorf aus. Rund 3.000 Zuschauer finden dort Platz. Richtig voll werden dürfte es beim Derby gegen den nur wenige hundert Meter entfernten FSV Erlangen-Bruck, worauf man schon mit Vorfreunde blickt. Ansonsten hofft man in Erlangen-Eltersdorf, dass man den Zuschauerschnitt der vorigen Saison von 125 Fans pro Partie deutlich steigern kann.