Zugegeben, die Liaison mit fremden Vereinen währte nur kurz. In der B- und A-Jugend zog es Preywisch raus aus Essenheim. Als Jugendllicher schnürte er die Fußballschuhe für die TSG 1846 Bretzenheim und den SC Lerchenberg. Doch kaum alt genug für die Herrenmannschaft, kehrte der er wieder zurück nach Essenheim.
Die Vereinszugehörigkeit als "Zeitraffer fürs ganze Leben"
Das Jahr seiner Rückkehr war gut gewählt, die Mannschaft hatte gerade den Aufstieg geschafft. Ideale Vorrausetzungen für den Stürmer: "Für mich hat es gepasst in Essenheim. Ich habe immer gespielt, also waren Wechselgedanken nie da." Und das liegt für Preywisch auch an dem Abteilungsleiter Udo Graf, denn "die Trainer waren immer sehr gut ausgewählt". Die Arbeit der Fußballlehrer lief also unter dem Stichwort Konstanz: in seiner Laufbahn hat Robert Preywisch nur unter vier Trainern gespielt. Bei einer Sache erlebt Robert Preywisch aber keine Beständigkeit: dem eigenen Alter. "Jetzt bin ich in der Mannschaft der Älteste. Das war zu Beginn natürlich anders", erst selbst noch ein Neuling, "kommen jetzt die 19-Jährigen zu uns". Die andere Rolle, die er eingenommen hat, stört ihn aber nicht: "Das ist toll. Wenn man auf einmal der Älteste ist, wird einem die Zeit bewusst, in der man im Verein war. Das ist wie ein Zeitraffer fürs ganze Leben."
800 Zuschauer beim Aufstieg 2013
Dabei bleibt für Robert Preywisch ein Moment besonders in Erinnerung: Der Aufstieg der Mannschaft in die A-Klasse in der Saison 2012/2013. In der Relegation spielte das Team gegen Croatia Mainz und nach dem 1:1 im Hinspiel ging es auf dem heimischen Platz um alles. Vor 800 Zuschauern konnte sich Essenheim mit 3:1 durchsetzen und den Aufstieg gebührend feiern.
Preywisch (Nr. 12) feiert den Aufstieg 2013 im Kreise seiner Teamkollegen. F: Plän
In ihrerer zweiten Saison in der A-Klasse steht die Mannschaft von Trainer Ralph Scherffius momentan auf Platz Zwölf. Um die Klasse zu halten ist auch der Torriecher von Robert Preywisch gefragt. Und den konntr er in dieser Saison schon unter Beweis stellen: Im Pokalspiel gegen SG Sörgenloch/Udenheim gelang dem Stürmer beim 7:1 ein lupenreiner Hattrick.
Die "Maschine" wird ruhiger
Der Stürmer, früher von seinen Mitspielern "Maschine" genannt, gibt aber zu: "Die Kraft schwindet natürlich mit dem Alter, trotzdem versuche ich im Spiel immer alles zu geben." Heute also eher ein Maschinchen konzentriert sich Preywisch vermehrt auf die Arbeit im Verein. Er ist Beisitzer und hilft wo er kann, zum Beispiel schreibt er auch Artikel für die Stadionzeitung: "In Essenheim ist das Ehrenamt und die Gemeinschaft sehr wichtig." Und dieser Zusammenhalt wird nicht nur auf dem Feld gezeigt. Beim Umbau des Sportplatzes hat beispielsweise der ganze Verein mit angepackt, "die Baufirma musste dann nur noch das machen, was wir selbst nicht konnten."
Die "Maschine" in Action: Robert Preywisch (blaues Trikot) im Spiel gegen den FSV Saulheim. F. Boor. F: Boor
400 Spiele und noch nicht Schluss
Für den Verein will Robert Preywisch auch nach seiner aktiven Karriere noch mit anpacken: "Ich bin Beisitzer gworden, um in die Vereinsarbeit reinzuschnuppern. Denn eine organisatorische Funktion im Verein könnte ich mir gut vorstellen." Im Moment will Preywisch aber noch auf dem Platz aktiv sein, denn ein Ereignis steht für den 34-Jährigen noch bevor: sein 400. Spiel für Essenheim. "Ich habe letztens in der Kabine erzählt, dass ich bald 400 Spiele für Essenheim gemacht habe. Da haben manche Spieler große Augen bekommen." Denn Robert Preywisch hat damit so viele Spiele absolviert, wie der Rest der Mannschaft zusammen. Ein echtes Vorbild in Sachen Vereinstreue also.