2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview

"Die Mannschaft gibt das Ziel vor"

Interview: Rolf Kuntschik, neuer Trainer des Fußball-Bezirksligisten BV Stift Quernheim, bereitet das Team auf die Rückrunde vor

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Herr Kuntschik, Sie waren bis Mai 2016 Trainer beim SV Kutenhausen-Todtenhausen. Was hat Sie dazu bewogen, das Traineramt beim BV Stift Quernheim anzunehmen?
ROLF KUNTSCHIK: Der Abgang beim SVKT und die Begleitumstände, die dazu geführt haben, waren sehr unschön und haben mir überhaupt nicht gepasst. So konnte ich auf keinen Fall meine Trainerkarriere beenden, da ich viel Spaß an der Arbeit habe. Ich wollte weiterhin in der Bezirksliga trainieren, aber eben auch nicht überall. Der BV Stift Quernheim ist eine gute und sehr seriöse Adresse. Der Sportliche Leiter Michael Hanke und ich kennen uns schon sehr lange. Das Gespräch mit ihm und dem stellvertretenden Geschäftsführer Gunter Schwengel war sehr angenehm, wir sind relativ schnell auf einen Nenner gekommen. Mitten in der Saison wäre es allerdings ein ungünstiger Zeitpunkt gewesen, daher haben wir uns darauf geeinigt, dass ich nach der Winterpause beginne.

Verbinden Sie aus Ihrer Zeit als Trainer oder auch Spieler noch besondere Erinnerungen mit Stift Quernheim?
KUNTSCHIK: Ich weiß noch, dass ich als Trainer, egal ob mit dem FC Bad Oeynhausen oder auch dem Bünder SV, immer ungern nach Stift Quernheim gefahren bin, weil wir dort meist nicht gut ausgesehen und auch in Testspielen oft verloren haben. Stift Quernheim hatte immer eine gute Mannschaft, das ist auch nach wie vor der Fall.

Die Mannschaft belegt derzeit Rang neun in der Bezirksliga. Welche sportlichen Ziele haben Sie sich für die Rückrunde gesetzt, beziehungsweise was gilt es im Spiel der Mannschaft insgesamt zu verbessern?
KUNTSCHIK: Einen bestimmten Tabellenplatz möchte als Trainer nicht vorgeben, das hätte ich vor 25 Jahren vielleicht noch gemacht. In erster Linie gibt die Mannschaft das Ziel vor, sie muss wissen, wo sie hin will. Mein vorrangiges Ziel ist es, in den kommenden Wochen die Mannschaft weiter kennen zu lernen, auch wenn ich schon einige Spiele gesehen und mit vielen Spielern gesprochen habe. Ich möchte mir auf dem Platz ein Bild von den Jungs machen und meine Vorgaben umsetzen. Es gibt bestimmte Dinge, die ich im Spiel sehen möchte. Ohne Zweifel hat der ehemalige Trainer Frank Schwöppe hier aber eine sehr gute Arbeit geleistet.

Sie verfügen als Trainer über einen langjährigen Erfahrungsschatz. Inwieweit muss man sich da auf die heutige Spielergeneration einstellen, auch mit Blick auf die sozialen Medien?
KUNTSCHIK: Als Trainer kratzen mich diese Dinge eigentlich wenig. Ich stehe nicht so auf SMS, sondern bevorzuge das direkte Gespräch. Als Lehrer bekomme ich aber jeden Tag mit, wie die Schüler mit den sozialen Medien umgehen. Ich bin kein Freund davon, werde den Jungs aber sicherlich nicht erzählen, was sie tun oder lassen sollen.

Mit Carlos Carvalho wird ein Leistungsträger den Verein im Sommer verlassen. Einige Spieler sind zudem bereits deutlich über 30. Muss da im Sommer ein größerer Umbruch erfolgen?
KUNTSCHIK: Einen größeren Umbruch sehe ich nicht, auch wenn der eine oder andere über sein Karriereende nachdenkt. Wir sind in dieser Hinsicht aber fleißig und befinden uns natürlich bereits in den Planungen für die neue Saison. Wie wir Qualität ersetzen können, hängt davon ab, ob wir Zusagen von den Spielern bekommen, mit denen wir sprechen. In der Gegend gibt es Vereine mit anderen finanziellen Möglichkeiten. Ich bin in dieser Hinsicht aber sehr entspannt, zumal ein Großteil des Kaders seine Zusage für die neue Saison gegeben hat. Zudem haben wir ja noch Spieler wie zum Beispiel Maximilian Laege, der in der Hinrunde aufgrund einer Verletzung kaum gespielt hat. Da müssen wir allerdings abwarten, wann er wieder voll belastbar ist. Meine Aufgabe ist es jetzt erst einmal, mir ein Bild zu machen. Vielleicht entwickelt sich auch etwas mit dem einen oder anderen Spieler aus der 2. Mannschaft.

Auf welche Begegnung in der Rückrunde freuen Sie sich mehr? Auf die Partie gegen Ihren langjährigen Verein FC Bad Oeynhausen oder auf das Spiel bei Union Minden?
KUNTSCHIK: Gegen den FCO ist es gut, dass wir in Stift Quernheim spielen, sonst würde ich vermutlich in die falsche Kabine gehen. Es ist sicher kein Spiel wie jedes andere, dafür habe ich zu lange dort gearbeitet. In der Mannschaft sind allerdings nur noch wenige Spieler aus meiner Zeit vertreten. Holm Windmann hat ja einen Neuaufbau gestartet und dabei einen super Job gemacht. Bei Union Minden freue ich mich darauf, in der Nachbarschaft zu spielen. Die deutlich größere Verbundenheit besteht aber zum FCO.

Der VfL Holsen führt die Tabelle derzeit souverän an. Ist die Meisterfrage bereits entschieden?
KUNTSCHIK: Holsen hat eine sehr gute Qualität in der Mannschaft und ist zu clever, um sich den Vorsprung noch nehmen zu lassen. Der FC Bad Oeynhausen hat zu viele Punkte aufgrund der mangelnden Torausbeute liegen gelassen. Übrigens auch beim 0:1 gegen Stift Quernheim, wo sie nach 20 Minuten schon hätten klar führen müssen. Ich würde mich freuen, wenn es der FCO noch schaffen würde, glaube aber, dass Holsen das Rennen machen wird.


Zur Person: Rolf Kuntschik

Rolf Kuntschik (57) war als Spieler unter anderem für den SC Herford in der 2. Bundesliga aktiv.
Zwischen 1990 und 1997 sowie von 2009 bis 2014 trainierte der Realschullehrer den FC Bad Oeynhausen und feierte zahlreiche Erfolge, unter anderem den Aufstieg in die Westfalenliga 2011.
Mit dem Bünder SV (2003 bis 2007) gelang Kuntschik 2004 der souveräne Aufstieg in die Landesliga.
Von Anfang 2015 bis Mai 2016 war er als Coach beim Bezirksligisten SV Kutenhausen-Todtenhausen tätig.

Aufrufe: 013.1.2017, 11:35 Uhr
Björn KenterAutor