2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Nach drei Niederlagen in Folge wackelt wohl Christian Brands Trainerstuhl beim SSV Jahn. Foto: Zink
Nach drei Niederlagen in Folge wackelt wohl Christian Brands Trainerstuhl beim SSV Jahn. Foto: Zink

Die Luft für Brand wird dünner

Nach der dritten Pleite in Serie sitzt der Jahn-Coach nicht mehr so fest im Sattel, wie es die Tabelle vermuten ließe

Die Unmutsbekundungen der Fans sind Christian Brand nicht verborgen geblieben. Er habe sie vernommen, kommentieren wolle er sie aber nicht, hatte der Chefcoach des SSV Jahn Regensburg bereits auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den FC Ingolstadt 04 II bekannt. Auch am Sonntag sind ihm die „Brand-muss-weg!“-Rufe, die während der 0:2-Niederlage gegen die U23 des Fußball-Bundesligisten durch die Continental Arena hallten, sicher nicht entgangen. Und auch wenn er der Frage, ob er denn glaube, dass trotz der immer noch behaupteten Tabellenführung in der Regionalliga Bayern über seine Position diskutiert werde, mit „keine Ahnung“ entgegnete, weiß der 43-Jährige natürlich, dass die Luft für ihn immer dünner wird.

Drei Spiele in Folge haben die Regensburger zuletzt verloren. Vor der 0:2-Niederlage gegen Ingolstadt II gab es eine deutliche 0:4-Pleite bei Viktoria Aschaffenburg und ebenfalls auswärts ein 1:3 beim 1. FC Nürnberg II. So richtig rund läuft der Jahn-Motor aber schon länger nicht. Vor dem zwischenzeitlichen Befreiungsschlag beim 5:0-Erfolg über Greuther Fürth hatte es in den Partien gegen den FC Memmingen (1:1), Bayern München II (1:1) und den SV Schalding Heining (0:0) auch nur drei Unentschieden gegeben. Nach dem mitreißenden Auftritten zu Beginn der Saison sind die Rot-Weißen Mitte September in eine Ergebniskrise gerutscht, in deren Folge auch die spielerische Souveränität verloren ging. Dass die Regensburger weiterhin ganz oben in der Regionalliga Bayern stehen, haben sie auch der Konkurrenz zu verdanken, der bislang die nötige Beständigkeit fehlte, um die Rot-Weißen vom Platz an der Sonne zu verdrängen.

Das ist auch den Führungsgremien des Vereins nicht verborgen geblieben. Dem Vernehmen nach ist der Stuhl des Trainers kurz vor dem Umkippen. Zumindest bei Einzelnen sind Zweifel aufkommen, ob Brand weiterhin der richtige Trainer für den Jahn ist. Mit der Niederlage gegen Ingolstadt wurden diese Zweifel nun abermals genährt. Nicht auszuschließen also, dass das Maß damit voll ist. Sportchef Christian Keller war auf Nachfrage der Mittelbayerischen Zeitung am Montag weder in die eine, noch in die andere Richtung eine Äußerung zu entlocken. Keller bestätigte lediglich, dass nach der neuerlichen Niederlage natürlich Ursachenforschung betrieben werde. Die Mannschaft steht jedenfalls hinter dem Trainer und soll dies, wie aus mehreren Kanälen zu hören war, auch der sportlichen Leitung so erklärt haben. Für eine weitere Zusammenarbeit mit Brand sprechen zudem vor allem der Umstand, dass man – Ergebniskrise hin oder her – weiter die Tabelle anführt und nicht zuletzt der Zeitpunkt.

Bis zur Winterpause stehen mit dem Heimspiel gegen die SpVgg Unterhaching am Sonntag (17 Uhr) und dem Auswärtsspiel am Freitag darauf beim FC Schweinfurt 05 nur noch zwei Partien an. Sollte Brand mit der Mannschaft die Kurve bis zur Winterpause tatsächlich nicht mehr kriegen, hätte man dann ausreichend Zeit, um einen geeigneten Nachfolger zu finden. Ohnehin hätte ein neuer Mann oder auch eine etwaige Interimslösung aktuell nicht gerade die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Einstieg. Die personelle Lage ist nicht die beste. Mehrere Spieler sind angeschlagen – und vor allem die Innenverteidigung ist aktuell dünn besetzt. Sebastian Nachreiner ist langzeitverletzt, Ali Odabas plagt die Schulter und nach dem Ingolstadt-Spiel fällt nun auch Routinier Thomas Paulus voraussichtlich drei Monate aus. Zwar stehen weitere Untersuchungen noch aus, aber ein MRT habe einen Innenbandriss im linken Knie sowie eine Knochenabsplitterung ergeben. Da sich Kapitän Markus Palionis am Sonntag Gelb-Rot einhandelte, steht gegen Haching mit Thomas Kurz nur noch ein Mann für die Abwehrzentrale zur Verfügung. Ein kniffelige Aufgabe, die Jahn-Coach Brand da bis zum Sonntag zu lösen hat – nicht gänzlich auszuschließen aber, dass dieses Problem am Ende vielleicht gar nicht mehr seines ist.

Aufrufe: 017.11.2015, 10:27 Uhr
Claus GehrAutor