Die Lücke wird immer größer

Eine Unachtsamkeit reichte, und das ohnehin statisch fragile Kartenhaus fiel binnen Sekunden komplett in sich zusammen. Fußball-Regionalligist Eintracht Trier ist weiterhin im freien Fall.

Auch in Kassel bot eine gute erste Halbzeit mit einer verdienten Führung (Patrick Lienhard, 34.) keine Basis für eine Wende. Nach dem Ausgleich von Henrik Giese (51.) waren die Eintracht-Spieler samt und sonders neben der Spur. Der 2:1-Siegtreffer für die Nordhessen (Rolf Sattorov, 70.) war nur eine Frage der Zeit. "Mit so einer zweiten Halbzeit verlierst du selbst Spiele auf dem Bolzplatz", bemerkte ein nach Worten ringender Robin Garnier.

Bei der Eintracht gab’s Zerfallserscheinungen. Auf der Ersatzbank saßen ausschließlich A-Jugend-Spieler, zwei Kaderplätze blieben sogar leer.

Neben dem langzeitverletzten Simon Maurer und dem rotgesperrten Michael Blum fehlten auf einen Schlag Dominik Kinscher, Sebastian Szimayer, Florian Riedel, Ersatztorwart Andrei Popescu und Rico Gladrow. Popescu hat sich im Training einen Achillessehnenriss zugezogen. Kinscher war laut SVE-Trainer Oscar Corrochano erkrankt. Die zuletzt arg in der Kritik stehenden Szimayer (Knie) und Riedel (Knöchel) hätten (kurzfristig) angeschlagen passen müssen. Gladrow gehöre aus "sportlichen und disziplinarischen Gründen" nicht mehr zur Mannschaft. Eine klare Ansage des Coaches, die bedeuten dürfte, dass der Sommerneuzugang aus Schönberg ebenso wie der seit Wochen unberücksichtigte Alexander Dartsch im Winter den Verein verlassen sollen.

Interesse an Robin Binder

Raum schaffen für Neuzugänge, lautet die Devise. Corrochano, dessen Bilanz seit seinem Amtsantritt mit einem Punkteschnitt von 0,78 pro Regionalliga-Partie mies ist, setzt auf frisches Blut: "Über die Winterpause muss die Mannschaft ein anderes Gesicht bekommen. So haben wir keine Chance in der Regionalliga." Nach TV-Informationen bekundet der SVE Interesse an Robin Binder (22), der vornehmlich auf der rechten Seite spielt, beim Drittligisten Sonnenhof Großaspach in dieser Saison aber fast nie zum Zug kommt.

Trier steht vor einer Mammutaufgabe. Im Falle von sechs Absteigern - was theoretisch möglich ist - beträgt die Lücke zum ersten Nicht-Abstiegsplatz aktuell zehn Punkte. Um sich sämtlicher Sorgen zu entledigen und für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, sollte die Eintracht aus den verbleibenden 15 Spielen neun bis zehn Siege einfahren.

Garnier setzt auf das Prinzip Hoffnung: "Wir müssen uns jetzt zusammenraufen und in der Pause gut regenerieren. Dann kommt vielleicht Verstärkung. Mit einer guten Vorbereitung werden wir das schaffen."