0:5, in dieser Größenordnung wollte Markus Pleuler gegen die Lilien die zu erwartende Niederlage halten. Doch schon nach 34 Minuten, mit dem 5:0 durch Vrancic, war klar, dass der Wunsch des Trainers sich nicht erfüllen würde. „Wir hatten zu viel Respekt“, erklärt Pleuler. Darmstadt habe „relativ einfache Tore“ erzielen können.
Natürlich hatte der Bundesligist vor 1200 Zuschauern Vorteile in Sachen Raumaufteilung, Technik, Geschwindigkeit und Präsenz. Man dürfe aber nicht vergessen, dass die Heppenheimer erst zwei Trainingseinheiten und personell Probleme hatten. So winkte die Nummer eins der Sportfreunde, Torwart Florian Karlein, beim Warmmachen wegen einer schmerzhaften Rippenprellung ab, und mangels weiterem Linksfuß durfte sich Youssef Zahidi, gelernter Stürmer, als linker Mann in der Viererkette gegen Marcel Heller versuchen.
Nach der Pause wagten sich die Gastgeber etwas mutiger nach vorne, doch der gewünschte Effekt, eine Torchance zu kreieren, vielleicht gar am Ehrentor kratzen, stellte sich nicht ein. Markus Pleuler zog aus dem Auftritt der zweiten 45 Minuten dennoch positive Schlüsse: „In gewissen Situationen hat die Mannschaft sehr gut verschoben. Da hatte es Darmstadt schwer, eine Lücke zu finden.“ Und warum fielen auch nach dem Wechsel sechs Tore? Es habe halt individuelle Fehler gegeben, wo der Bundesligist seine individuelle Klasse gezeigt habe, konstatiert Pleuler.
Dass die Darmstädter in ihren Offensivbemühungen 90 Minuten nicht nachgelassen hatten, imponierte auch Eckhard Krautzun. „Die Lilien nehmen das ernst, die spielen kein Larifari“, beobachtete der Heppenheimer, der den SV 98 unter anderem zu Zweitligazeiten (1986/87) trainierte. Das Engagement war sicher nicht ganz uneigennützig. „Man darf nicht vergessen: Die bewerben sich alle um einen Stammplatz“, sagt Pleuler, der selbigen in der Regionalligaspielzeit 2004/05 in Darmstadt hatte (28 Spiele/ein Tor).
Nun, beim Heppenheimer Stadtpokal sind die Vorzeichen anders. Da sind die Sportfreunde Favorit. Das weiß auch Neu-Trainer Pleuler, der klipp und klar sagt: „Wir wollen den Titel verteidigen.“ Der Sechsunduvierzigjähige setzt dabei voll auf die erste Mannschaft. Schließlich müsse sich das Team ja auch einspielen. Der Stadtpokal mit seinen drei Partien soll der nächste Schritt hin in diese Richtung sein.
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Zum Testspiel gegen die Lilien hatte der FC Sportfreunde allen Flüchtlingen aus Heppenheim freien Eintritt gewährt. Ein Dutzend Freikarten gingen aber auch an die SG Lautern, bei denen viele Asylbewerber Fußball spielen. Die Gemeinde Lautertal stellte einen Kleinbus zur Verfügung, SG-Abteilungsleiter Rainer Röhm chauffierte die Kicker nach Heppenheim zum Spiel und wieder zurück.