2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Schlitzohr: Der Woltersdorfer Felix Kästner (links) ließ den MSV Rüdersdorf mit seinen vier Toren am Freitagabend alt aussehen. Foto: Schütz
Schlitzohr: Der Woltersdorfer Felix Kästner (links) ließ den MSV Rüdersdorf mit seinen vier Toren am Freitagabend alt aussehen. Foto: Schütz

Die Lehrstunde von Woltersdorf

MIT VIDEOS: Der SVW demontiert den MSV Rüdersdorf. Youngster Felix Kästner schießt den Ortsnachbarn mit einem lupenreinen Hattrick zurück in die Krise.

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Derbys leben von ihren Geschichten. Am Freitagabend wurde eine neue geschrieben: Beim historischen 7:0 Sieg des SV Woltersdorf gegen den Ortsnachbarn aus Rüdersdorf.

Es würde der Abend des Felix Kästner werden. Das zeichnete sich am Freitag in Woltersdorf schon kurz nach 20 Uhr ab. Gerade einmal 23 Minuten waren im Derby gegen Rüdersdorf gelaufen, als der Youngster zum dritten Mal zuschlug: Hattrick, lupenrein.

„Das war sensationell“, freute sich SVW-Coach Thomas Meyer nach dem Spiel. Sein Plan mit Kästner war voll aufgegangen: „Er ist eigentlich ein Mann für die Außen. Ich wollte ihn gegen Rüdersdorf aber mal vorne ausprobieren. Das hat ins Schwarze getroffen“.

Zunächst nutzte der 22-Jährige eine schlafene Rüdersdorfer Abwehr und war nach einem langen Ball einen Schritt schneller als MSV-Keeper Oliver Boldt. Bei Kästners Lupfer blieb der Torwart machtlos (10.).

Nur zwölf Minuten später erhöhte der Youngster jeweils aus kurzer Distanz per Doppelschlag auf 3:0. Bereits hier war Felix Kästner der Mann des Abends. Und für den MSV das Spiel bereits so gut wie gelaufen. Angriffsbemühungen sahen die 152 Zuschauer von den Gästen bis dahin so gut wie keine. Das sollte sich auch bis zum Halbzeitpfiff nicht ändern. Stattdessen erhöhte Philipp Lunau auf 4:0 (32.). Der endgültige Knock-out für den MSV.

Dabei hatten sich die Rüdersdorfer einiges ausgerechnet beim Derby gegen die Ortsnachbarn. Mit einem Sieg über Rehfelde und der 7:1-Niederlage der Woltersdorfer gegen Markendorf im Rücken, dachte man vor dem Spiel nicht im Traum daran, ausgerechnet im Nachbarschaftsduell unterzugehen. „Aber das war die Höchststrafe“, ist sich MSV-Trainer Bernd Freitag sicher. Am Freitagabend brauchte der Coach nicht lange, um auszumachen, woran es lag, dass seine Mannschaft nach einer halben Stunde bereits geschlagen war: „Es war kein Einsatz da, keine Euphorie, nichts.“ Vom fehlenden Willen, Zweikämpfe anzunehmen, einmal ganz abgesehen. „Es gab in den gesamten 90 Minuten nicht eine Karte. Das sagt doch schon alles über dieses Derby aus“, urteilt Freitag.

Nach der entsprechenden Halbzeitansprache kam der MSV dann tatsächlich sogar etwas mutiger und aktiver aus der Kabine, erarbeitete sich die ein oder andere Chance, ließ dafür aber viel Platz in der eigenen Defensive. Und den wusste Felix Kästner zu nutzen. Zum 5:0.

„Wir waren schon etwas überrascht, weil wir davon ausgegangen waren, dass Rüdersdorf in der zweiten Hälfte hinten zu machen würde“, verrät Thomas Meyer, dessen Team allerdings nur eine gute Viertelstunde brauchte, um wieder die Kontrolle zu übernehmen. Philipp Karras (65.) und Felix Westphal (75.) erhöhten schließlich auf 7:0. Und schossen den MSV damit wieder zurück in die Krise, aus der man sich in Rüdersdorf gerade befreien wollte.

„Wir müssen das jetzt aufarbeiten“, sagt MSV-Trainer Freitag. Einzelgespräche, „Denksportaufgaben“ und vielleicht auch mal „den ein oder anderen Spieler auf die Bank setzen“: Das sind die Eckpfeiler der Rüdersdorfer Krisenbewältigung für die kommenden Wochen. Der nächste Gegner heißt Markendorf. „Wenn sich da nichts ändert, wird es noch schlimmer kommen“, glaubt Bernd Freitag.

Auch in Woltersdorf hat man sich nach dem historischen Derby-Sieg so seine Gedanken gemacht: „Die Mannschaft ist sich einig, dass das nach unserer Hängepartie ein neuer Anfang ist“, sagt Meyer. „Aber wir wissen, dass wir arbeiten müssen.“ Und Felix Kästner? „Der wird in Zukunft öfter mal vorne spielen.“

>>>Den ausführlichen Spielverlauf zum Nachlesen und alle Daten und Fakten zum Derby sowie die Wahl zum Mann des Tages findet Ihr hier!

Aufrufe: 022.10.2016, 12:30 Uhr
Marc SchützAutor