Die Jugendkicker bis zu den Kleinsten erobern langsam wieder die Fußballplätze. Es geht also los mit Gesprächen wie diesen: ,,Okay, dann kommen wir zu Euch." Klingt simpel, ist aber entscheidend: Doch Personen, die solche Gespräche führen und mal eben ein Spiel für zwei Nachwuchs-Teams vereinbaren, werden immer seltener. Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) tut, was er kann. Der Regensburger Kreisvorsitzende Rupert Karl zum Beispiel wollte in Laaber auf Einladung der Oberpfälzer Vereinsehrenamtsbeauftragten (VEAB) Barbara Beer ,,Anregungungen, Tipps und Hinweise" zu einem brisanten Thema loswerden: ,,Wie gewinne ich Kinder- und Jugendtrainer?"
Die Mittelbayerische Zeitung würdigt in Zusammenarbeit mit dem DFB-Kooperationspartner ,,Komm mit" engagierte Jugendtrainer ebenfalls und startet eine Aktion, die im dritten Jahr läuft: Ab sofort und bis zum 30. April werden ,,Stille Helden" aus der Fußball-Jugendarbeit gesucht, die ausgezeichnet werden.
Schon die nicht unbedingt überwältigende Resonanz auf die drei Veranstaltungen, die der BFV im Fußballkreis Regensburg bei der SG Walhalla, in Neutraubling und in Laaber anbot, deutet darauf hin, dass viele Klubs die Zeichen der Zeit verkennen, viel zu viel um die Ohren oder aber schlicht kein Personal mehr haben. ,,Die Klubs, die Hilfe brauchen, sind nicht da", sagt Karl. Auch offensichtlich ist: Je größer der Ort, umso geringer das Interesse. ,,In Regensburg kam trotz Werbung fast niemand", sagt Beer. Auf dem flachen Land haben die Fußballvereine noch mehr Bedeutung. Und so fanden sich in Laaber immerhin 16 Jugendleiter, drei Vorstände und sechs VEABs ein, um die Probleme zu besprechen und nach Lösungen zu suchen.
Bei einer anderen Frage erntete er Erstaunen. ,,Da wird mir gerade eben bewusst, wie viele Menschen das sind", sagte eine Teilnehmerin auf Karls Hinweis, doch einmal zu überlegen, für wie viele Leute ein Jugendleiter zuständig sei. Schnell kamen dabei Zahlen von 100 und mehr - auch bei kleineren Klubs - zustande. ,,Das ist wie ein kleines Unternehmen", sagte Karl. ,,Das muss man den Leuten klarmachen - und auch der Politik." Auch die exemplarische Bedarfsanalyse der vertretenen Klubs in Laaber zeugte von den Problemen. ,,In Sachen Lizenz-Trainer gibt es eine größere Lücke", stellte Rupert Karl fest. Schon der Wunsch neben einem Trainer noch einen Co-Trainer und Betreuer zu stellen, bleibt manchmal der Vater des Gedankens. Auch hier gilt: In den höheren Jahrgangsstufen der A- und B-Junioren wird es mit der Trainersuche immer schwieriger. Die Weichen für neue Saison werden schon jetzt gestellt - oder wurden es bereits. ,,Wenn ich erst im April mit der Planung anfange, ist das zu spät", sagte einer der Teilnehmer.