Abwärtstrend begann vor Aufstieg
Nachdem Trainer Stephan Houben die Erste Mannschaft von seinem Vorgänger Emil Neunkirchen übernommen hatte, kam neues Leben in den Klub aus dem Westend. Houben kümmerte sich auf und neben dem Platz intensiv um seine Spieler. Mit seinem Co-Trainer Khaled Daftari gab er sogar bei jedem Heimspiel ein Info-Heft heraus, organisierte gemeinsame Feste und konnte der Anerkennung verantwortlicher FCler sicher sein. Nach dem Rückzug von Lothar Rhönisch als Sportlicher Leiter managte Houben den Personalbereich selbstständig und hatte damit in der Landesliga größten Erfolg. Allerdings entwickelte sich dadurch unmerklich ein Klub im Klub, die Bindung und Identifikation mit dem Gesamtverein ging mehr und mehr verloren.
Mitarbeitermangel
Eigentlich besteht der Vorstand nur noch aus dem Vorsitzenden Uwe Röhrhoff. Zwei weitere Mitarbeiter sind zwar für den Geschäftsbereich zuständig, treffen aber selbst im Hinblick auf Personalplanung, Etat und Überwachung des sportlichen Bereichs keine Entscheidungen. Der Versuch mit dem Odenkirchener Mathias Komor einen Sportlichen Leiter zu verpflichten, misslang. Offensichtlich sind aber auch ehemals engagierte FCler von der Bildfläche verschwunden, die dem Klub mit sportlichem, wirtschaftlichem oder planerischem Fachwissen helfen könnten. In diesem Bereich besteht für die Seniorenabteilung Nachholbedarf.
Misslungene Personalplanung
Es ist gut und verdient Anerkennung, dass der FC sein Budget für die Seniorenabteilung seit Jahren nur unwesentlich verändert. Auch für die Oberliga blieb es bei einem sehr überschaubaren Betrag von 52.000 Euro. Offensichtlich hätten die Verpflichtungen zum Saisonstart schon optimaler sein können. Nach der Winterpause blieben von den Neueinkäufen nur Justin Klein, Pascal Schmitz und Enrico Zentsch übrig. Die Eigengewächse steigerten sich teilweise enorm, aber sie waren dann auch kräftemäßig irgendwann überfordert. Wenn schließlich nur 34.500 Euro ausgegeben wurden, muss man sich fragen, warum diese Entwicklung nicht erkannt und in der Winterpause gegengesteuert wurde. Vielleicht hätte man sich den Abstieg sparen können.
Erstmalig kein Nachwuchs
Der Klassenerhalt der A-Jugend wurde mit dem Aufstieg der Ersten Mannschaft bejubelt. Im Gegensatz zu den Vorjahren, in denen oft acht Spieler für den Seniorenbereich zur Verfügung standen und die Senioren-Teams verstärkten, blieb in dieser Saison nur ein Trio übrig. Die Reserve konnte vom Juniorenbereich noch weniger profitieren. Langfristig muss nach Lösungen gesucht werden, durch die den Senioren wieder mehr Nachwuchs zur Verfügung gestellt wird.
Aussichten
Die Frauenabteilung scheint personell mit Mitarbeitern bestens bestückt zu sein. Dort lohnen sich Anleihen. Der FC sollte ehemalige Spieler wieder in den Verein holen. Die Jugendabteilung hat in Emil Neunkirchen einen Sportlichen Leiter, der den sportlichen Bereich effektiv im Griff hat und perspektivisch arbeitet. Lernzuwachs kann auch aus diesem Bereich kommen. Die Seniorenabteilung braucht Verantwortliche, die mit dem Trainerteam gemeinsam planen und entscheiden. Für die Erste Mannschaft hat der Klub den Schwerpunkt wieder auf die Jugend gesetzt. Für die Reserve hat der FC aber noch keinen Trainer und keinen Kader benannt. Folglich verdichten sich wieder die Gerüchte, der FC stelle in der kommenden Saison keine Reserve.