2024-04-25T10:27:22.981Z

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Wo ist hier der Haken? Die Befestigung der Tore wurde im "Heimspiel" gegen Landshut (im Bild) jedenfalls nicht bemängelt. F: Herrmann
Wo ist hier der Haken? Die Befestigung der Tore wurde im "Heimspiel" gegen Landshut (im Bild) jedenfalls nicht bemängelt. F: Herrmann

Die fünf »Zelthaken« von Bad Aibling

"Mangelhafter Spielfeldaufbau" verhindert Bayernligapartie +++ Spielwertung völlig offen

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Es gibt im Fußball nichts, was es nicht gibt. Und so manches Ding hat einen Haken, oder - wie in diesem Fall - eben nicht. Mehrere fehlende Befestigungshaken für ein transportables Tor waren nämlich der Grund, warum die Bayernliga-Partie zwischen der SpVgg Unterhaching II und der DJK Vilzing am Sonntag in Bad Aibling nicht angepfiffen werden konnte. Zudem wurde die Markierung der Spielfläche moniert. Somit musste der Gegner samt Fananhang unverrichteter Dinge wieder die Heimreise antreten. Wie und ob die Partie trotz missglückter Austragung gewertet wird, ist völlig offen. Denn auch für das Sportgericht Bayern ist die kuriose "Torpanne von Bad Aibling" ein Präzedenzfall.
Am Montagvormittag erreichte die SpVgg Unterhaching vom Fußballverband ein Sonderbericht zu den Geschehnissen am Sonntag in Bad Aibling. Schiedsrichter Jürgen Steckermeier hatte den Anpfiff der Partie verweigert. Im Sonderbericht heißt es dazu wörtlich: "Weil der Spielfeldaufbau mangelhaft war, konnte das Bayernligaspiel nicht durchgeführt werden." Bemängelt wurde bereits 90 Minuten vor dem Spiel, dass die rollbaren Tore nicht fest verankert seien. "Wir haben reagiert und fünf Haken besorgt. Aber das hat nicht gereicht, es hätten sechs Haken sein sollen", berichtet Unterhachings Manager Claus Schromm. Zudem sei auch die Markierung nicht so gewesen, wie es hätte sein sollen. "Die Linien hätten nachmarkiert werden sollen, was aber nicht möglich war", so Schromm weiter. Grund: Das Jahn-Stadion in Bad Aibling wird von der Stadt betrieben, am Wochenende sei dort niemand erreichbar gewesen. Schromm ist vom gesamten Szenario kalt erwischt worden: "Wir kommen da nicht mehr mit. Für uns ist das Ganze unverständlich. Denn vor der Saison ist die Spielstätte vom Verband abgenommen worden, und nun soll es auf einmal nicht mehr passen?"

Josef Maier: »Die Spielstätte war nicht so hergerichtet, dass man ein Fußballspiel hätte austragen können.«

Mit am Spielort war auch Ex-Bundesliga-Schiedsrichter-Assistent Josef Maier aus Aschheim, der Mitglied im BFV-Schiedsrichter-Ausschuss ist und auch im Sonderbericht zitiert wird. Maier ließ auf Anfrage wissen: "Die Spielfläche war nicht so hergerichtet, dass man da ein Fußballspiel ordnungsgemäß hätte austragen können. Erst fünf Minuten vor Spielbeginn wurde eine Lösung präsentiert, die unzureichend war und daher wurde die Begegnung richtigerweise nicht angepfiffen." Zwölf Haken seien vom Schiedsrichter gefordert gewesen, nur fünf konnten letztlich aufgetrieben werden. "Das waren Haken für ein Zelt, aber nicht, um ein Tor zu befestigen. Zudem hatte ich den Eindruck, dass da kein Verantwortlicher des Heimvereins vor Ort war, um eine vernünftige Lösung zu präsentieren", beschreibt Maier die Szenerie. "Es bestand Gefahr für die Gesundheit der Spieler", so Maier weiter, der an der Platzmarkierung ebenfalls kein gutes Haar ließ: "Die Linien waren dünn und krumm. Der Aufforderung, diese nachzustreuen, ist der Heimverein nicht nachgekommen." Bis zum 15. November haben die Hachinger nun Zeit eine Stellungnahme beim Sportgericht abzugeben.

Sportrichter Ferber: »Dieser Fall ist für uns Neuland.«

Ob es nun zu einer Bestrafung der Hachinger kommt, oder ob die Partie neu angesetzt wird, ist im Moment völlig offen. "Dazu werde ich mich erst einmal mit meinen Kollegen vom Sportgericht Bayern besprechen müssen. Denn dieser Fall ist für uns Neuland", ließ Heinz Ferber, der Vorsitzende Richter des bayerischen Sportgerichts, wissen. Und Claus Schromm wird derweil nicht recht schlau aus der Spielabsage. "Wir haben doch auch andere Heimspiele dort ausgetragen. Wir wollen nun natürlich auch wissen, ob wir in Zukunft weiter in Bad Aibling spielen können. Nicht, dass uns so etwas noch einmal passiert." In den bisherigen Heimpartien wurde nämlich nichts bemängelt. Laut Schromm stünden zum Beispiel auch im Isar-Loisach-Stadion in Wolfratshausen bewegliche Tore auf dem Hauptspielfeld. Daher will der Hachinger Manager nun auch eine grundsätzliche Klärung herbeiführen.





Aufrufe: 011.11.2014, 14:56 Uhr
Dirk MeierAutor