Der Meister und Aufsteiger:
Selten in der noch jungen Historie der Regionalliga Bayern gab es vor der Spielzeit einen klareren Favoriten auf den Titel. Der SSV Jahn zog im Sommer in seine nagelneue Continental Arena um, war aber wenige Wochen zuvor aus der dritten Liga abgestiegen. Die Regionalliga passte nicht ins Selbstverständnis der Oberpfälzer, zumal das neue Stadion mit gut 15.000 Plätzen mindestens Zweitligaansprüchen genügte. So war die Mission klar: Der "Betriebsunfall" Abstieg aus Liga drei sollte im Handumdrehen wieder repariert werden. Coach Christian Brand wurde mit der Aufgabe betreut, den SSV in den Profifußball zurückzuführen. Und es ließ sich äußerst vielversprechend an: Wie von den Experten erwartet, pflügte der Jahn im Frühstadium der Saison durch die Liga. Aus den ersten zehn Partien holten die Rothosen neun Siege und ein Remis. Die Meisterfrage schien gefühlt schon im September geklärt. Doch anschließend verlor der Jahn den Faden und die Form, bis zur Winterpause gelangen dem für Regionalliga-Verhältnisse exquisit bestücktem Kader nur noch drei mickrige Siege. Das wiederum war viel zu wenig für die Verantwortlichen um den Sportlichen Leiter Dr. Christian Keller. Chefcoach Christian Brand musste seinen Hut nehmen. Die Regensburger musste nach der Herbstmisere hinter dem SV Wacker Burghausen auf Platz zwei überwintern - eine Schmach für die Oberpfälzer. Nach der Winterpause übernahm ein prominenter Name an der Donau: Heiko Herrlich übernahm das Zepter und sollte den SSV wieder in die Spur bringen. Das gelang zunächst nur bedingt, der Jahn blieb nur in Schlagdistanz zur Spitze, weil auch die Konkurrenz aus Burghausen und Nürnberg immer wieder Federn ließ. In der Schlussphase zeigten die Regensburger aber die besseren Nerven. Mitte April siegte der Jahn im Spitzenspiel in Burghausen verdient mit 1:0 durch einen Treffer von Kapitän Markus Palionis. Damit war der Weg zum Titel frei. Am Pfingstmontag tüteten die Oberpfälzer die Meisterschaft nach einem 2:1-Auswärtssieg bei der SpVgg Greuther Fürth II ein. Teil eins der Mission war damit erfüllt, nun galt die volle Konzentration den Relegationsduellen gegen den VfL Wolfsburg II. Nach der 0:1-Pleite im Hinspiel musste der Jahn zuhause liefern - und sollte seine Fans nicht enttäuschen. Vor 14.189 Fans schossen Andreas Geipl und Kolja Pusch mit ihren Treffern in der zweiten Halbzeit die Regensburger zurück in die dritte Liga - Mission erfüllt!
Die Kanoniere der Liga:
Auch in dieser Wertung hatte der SSV Jahn am Ende die Nase vorne. Markus Ziereis sicherte sich mit 19 Treffern die Torjägerkanone. Der gebürtige Oberpfälzer wechselte vor der Saison vom Drittligisten Chemnitzer FC zurück in die Heimat. Zuvor versuchte sich der 23-Jährige beim TSV 1860 München, dem FSV Frankfurt und dem SV Darmstadt, schaffte aber nie den richtigen Durchbruch im Profibereich. Aber zuhause lief es für den Angreifer wieder wie geschmiert - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn 17 seiner 19 Treffer gelangen Ziereis in der heimischen Continental Arena. Stefan Maderer von der SpVgg Greuther Fürth II bugsierte die Kugel 18 Mal in des Gegners Kasten, brauchte dafür aber drei Spiele weniger wie sein Konkurrent aus Regensburg. Der 19-Jährige war damit der Aufsteiger bei den Kleeblatt-Youngsters. Zur Belohnung durfte er sich über zwei Kurzeinsätze bei den Profis in der zweiten Liga freuen. Macht Maderer so weiter, dürfte der dauerhafte Sprung in den Profibereich keine Utopie sein. Aufs "Stockerl" schaffte es auch Sammy Ammari. Der 21-Jährige kam im vorigen Winter vom SV Heimstetten zum FC Ingolstadt II. Im ersten Halbjahr hatte er noch mit einigen Anpassungsschwierigkeiten zu kämpfen und es gelang ihm in der Frühjahrsrunde 2014/15 nur ein Treffer. In der abgelaufenen Spielzeit startete Ammari aber durch und knipste starke 17 Mal für die Bundesligareserve der Schanzer.
Die Zuschauermagneten der Liga:
Ohne Übertreibung lässt sich behaupten: Der SSV Jahn hat in dieser Wertung neue Maßstäbe gesetzt, die in den nächsten Jahren nur schwerlich zu toppen sein werden. Sicher spielte auch die Neugier auf die neue Arena direkt an der Autobahn A3 eine große Rolle. Durchschnittlich 6.556 Zuschauer strömten in Regensburg durch die Stadiontore - trotzdem ein überragender Wert. Und bundesweit nur von den West-Traditionsklubs Alemannia Aachen (7.888 ) und Rot-Weiß Essen (7.352) überboten. Gegen den FC Bayern II meldete der Jahn am 14. Spieltag: ausverkauft, 15.224 Fans. Selbstredend bedeutet der Wert auch einen neuen Besucherrekord für die Regionalliga Bayern. Mit großem Abstand folgt in diesem Ranking der SV Wacker Burghausen, der im Schnitt 1.550 Interessierte zu seinen Heimspielen begrüßen durfte. Auf den Plätzen drei und vier folgen die Münchner Profireserven, die aber traditionell ihre Besucherzahlen durch das prestigeträchtige Lokalderby aufhübschen können.