2024-04-30T13:48:59.170Z

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Marc Beineke ist tief getroffen
Marc Beineke ist tief getroffen

„Die Entlassung trifft mich wie ein Schlag"

Steinheim Ex-Trainer Marc Beineke kann es auch mit einem Tag Abstand immer noch nicht glauben

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Dass das Trainerteam Marc Beineke und Matthias Sigges des Fußball-A-Ligisten SV Steinheim nicht bis zum Saisonende auf der Kommandobrücke der ersten Mannschaft stehen wird, lag nach den Unstimmigkeiten mit dem Vorstand bereits seit einiger Zeit im Bereich des Möglichen. Falls eine Trennung stattfinden würde, wurde diese aber eher nach der Jahreshauptversammlung im März erwartet, doch am Dienstag wurde Beineke per Einschreiben entlassen, nachdem Sigges bereits zurück trat.

„Die Entlassung zu diesem Zeitpunkt trifft mich wie ein Schlag. Ich kann es auch mit einem Tag Abstand immer noch nicht glauben und bin zu tiefst getroffen, wie mit uns umgegangen wurde. Ich hatte mit niemanden Kontakt, habe keinen einzigen Grund offen gelegt bekommen, sondern erhielt nur ein Schriftstück, indem lediglich stand, dass ich beurlaubt bin. Ohne ein persönliches Wort, ohne ein letztes „Auf Wiedersehen“ und „Alles Gute“, einfach formlos per Einschreiben. Ich habe eine Entbindung nach der Jahreshauptversammlung in Betracht gezogen, da eventuell Personen gewählt werden, die nur ohne mich ins Amt treten würden. Der komplette Fokus lag also erst einmal auf die Vorbereitung, doch dieser Zeitpunkt kommt völlig überraschend“, erklärte ein gekränkter Ex-Trainer Marc Beineke, der nach eigener Aussage sich nun völlig leer fühle und erst einmal eine lange Fußballpause benötige.

Vom Vorstand aus wurde als Entlassungsgrund gegenüber der Neuen Westfälischen unter anderem die Schädigung des Rufes des Vereines von Seiten des Trainers angeführt. „Gegen diesen Vorwurf werde ich mich mit allen Mitteln wehren. Alle 22 Spieler des Kaders haben mir bestätigt, dass diese Aussage völlig aus der Luft gegriffen sei“, behält sich der Bredenborner auch rechtliche Schritte vor, der aber ganz andere Gründe als Ursache der Beurlaubung sieht: „Das kann nur ein Politikum sein. Alles andere wäre mir völlig schleierhaft, denn sportlich läuft die Serie für einen Aufsteiger wirklich optimal und nach dem verpassten Aufstieg im Sommer 2015 war ich es, der durch mühevolle Gespräche mit jedem Spieler das Team zusammen gehalten hat. Zwischen der Mannschaft und dem Trainerteam passte dazu kein Blatt Papier. Ich habe mich gestern Abend vor dem Training emotional von der Mannschaft verabschiedet, worauf jeder Spieler mit tollen Zuspruch reagierte. Ich möchte mich auch für den Zuspruch von Funktionären anderer Vereine, der mich seit dem erreichte, herzlich bedanken“.

Auf die Frage, was sich der ehemalige Jugendtrainer der Spvg Brakel selbst vorzuwerfen habe, beziehungsweise welche Fehler vom Trainerteam gemacht wurden, erklärte der Familienvater ganz offen: „Ich bin ein selbstkritischer Mensch und muss sagen, dass wir vielleicht im Nachhinein zu forsch die A-Jugendspieler in die erste Mannschaft eingebunden haben. Trotzdem erfolgte aber alles nach Absprache mit den Spielern und den Eltern“.

Wie es nun genau beim SV weiter geht, bleibt abzuwarten. Am Ende der Woche soll aber bereits ein neuer Trainer vorgestellt werden. „Ich wünsche dem Verein, aber vor allem dem Team alles Gute für die Zukunft und dass die Entscheidungsträger in Zukunft wieder mehr zum Wohle des Vereins und der Mannschaft und nicht aus gekränkter Eitelkeit Entscheidungen treffen. Zudem, dass die Mannschaft trotz der Enttäuschung die Serie sauber und anständig zu Ende spielt“, fügt Beineke an, der nun erst einmal eine Fußballpause benötigt und ein zeitnahes neues Arrangement ausschließt.

Schwer wird es jedenfalls für den neuen Übungsleiter auf jeden Fall wieder Ruhe in das sportlich erfolgreiche Team zu bekommen, da schon länger - auch vor der Entlassung – Gerüchte zu Abmeldungen und Boykottdrohungen der Mannschaft die Runde machten. Beim Streit um die beiden Jugendspieler im September trat das Team beispielsweise einmal komplett nicht zum Training an und drohte das Meisterschaftsspiel am Sonntag drauf sausen zu lassen.

Aufrufe: 012.1.2017, 08:08 Uhr
Lars Lange / Foto: Uwe MüllerAutor