Die Derbyfrage: Wendepunkt oder Sackgasse?

Der SV Fellbach und der TV Oeffingen weisen eine unschöne Gemeinsamkeit auf. Diese lässt sich auf so etwa sieben Punkte bemessen. Das ist grob die Anzahl der Zähler, die sie hinter ihrem Plan zurück sind. Die ambitionierten Fellbacher stehen mit nur sieben Punkten aus sieben Partien auf Platz zwölf statt im vorderen Tabellendrittel, die aufgestiegenen Oeffinger nehmen mit lediglich einem Zählerchen die Schlussposition im Klassement ein.

Derby im Max-Graser-Stadion kein Spiel wie jedes andere

Ein Derby zwischen dem TVOe und dem SVF ist ja für sich genommen schon kein Spiel wie jedes andere, besonders wenn es am Fellbacher-Herbst-Wochenende im Max-Graser-Stadion ausgetragen wird. Doch an diesem Freitag (19 Uhr) kommt dem Nachbarschaftsduell angesichts der sportlichen Ausgangslage noch ein bisschen mehr Bedeutung zu als sonst schon. Beide Teams stehen unter Zugzwang.

Das gilt ganz besonders für den Gastgeber SV Fellbach, bei dem der Trainer Markus Kärcher wieder auf Philipp Hörterich (Sperre) setzen kann. Nach der 1:2-Heimpleite gegen den SV Schluchtern und der 1:2-Blamage beim bis dahin sieglosen FV Ingersheim an den vergangenen beiden Freitagabenden wird es höchste Zeit für eine Kehrtwende. ,,Es ist eine schwierige Situation, es hat sicher schon mehr Freude bereitet", sagt der SVF-Abteilungsleiter Mathias Fischer. ,,Das Spiel bietet die Chance, die Saison an einen Wendepunkt zu bringen - für beide Teams." Gelingen kann es aber maximal einem.

Die Oeffinger glauben fest daran, sich nach der Bezirksliga-Aufstiegssaison ohne Niederlage früher oder später auch in der Landesliga durchsetzen zu können. ,,Wir brauchen halt mal ein Erfolgserlebnis, so schnell wie möglich", sagt der TVOe-Abteilungsleiter Michael Bren. ,,Es wäre nicht schlecht, wenn wir das jetzt hätten. Die Punkte sind mir wichtiger als das Derby."

Die Fellbacher glauben fest daran, trotz des mäßigen Starts gut genug für einen Platz im vorderen Tabellendrittel zu sein. ,,Wir haben einen Kader, von dem man erwarten darf, dass er unter die ersten vier oder fünf kommt", sagt Mathias Fischer. ,,Viele sind nicht in Form. Bei einigen davon scheint es aber noch nicht in ihr Bewusstsein vorgedrungen zu sein, dass dem so ist." Auch abgesehen von den jüngsten 1:2-Schlappen hat der SVF bisher nicht wirklich überzeugt.

Die Oeffinger haben nur einen Punkt bei einem Torverhältnis von 1:19 zu Buche stehen. Deshalb ist aber noch keine Panik ausgebrochen. ,,Es war allen klar, dass wir vom ersten Spieltag an gegen den Abstieg spielen", sagt Michael Bren. ,,Es ist natürlich schon eine brisante Situation. Ein Derbysieg würde einen zusätzlichen Schub geben."

Trainerdiskussion in Fellbach nur eine Niederlage entfernt

Eine weitere Niederlage würde derweil beim SVF wohl auch eine Trainerdiskussion entfachen. Das Grummeln und Brummeln in Fellbach wird vor dem Vergleich mit den Oeffingern stetig lauter. Mathias Fischer will denn auch keinen Freibrief ausstellen, er sagt: ,,Es ist schon ein wichtiges Spiel für alle Beteiligten. Wir kriegen auch langsam Druck vom Umfeld - es ist unruhig, die Stimmung kippt gerade."

Bei den Oeffingern ist sie dagegen den Umständen entsprechend noch richtig gut, was sich auch bei ihrem Volksfestbesuch am Montag gezeigt hat. Der Trainer Haris Krak sitzt fest im Sattel. ,,Über das Thema haben wir uns noch keine Gedanken gemacht und werden es auch nicht, solange er an die Mannschaft rankommt - und das tut er", sagt Michael Bren. ,,Die Stimmung stimmt, die Kameradschaft stimmt, die Trainingsbeteiligung stimmt. Es fehlen nur die Punkte."

Das jüngste Fellbacher-Herbst-Derby gewann vor zwei Jahren der TVOe, der den damals wie heute favorisierten SVF vor 500 Zuschauern kompromisslos niederkämpfte. Markus Lyska erzielte mit einem unvergessenen Traumtor den 2:0-Endstand. Er ist diesmal allerdings rotgesperrt. Da hat er übrigens eine unschöne Gemeinsamkeit mit seinem Mitspieler Miroszlav Kosuta.

Fieberkurve

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Voraussichtliche Aufstellungen

SV Fellbach: Matsuoka - Mosca, Marx, Schmid, Hörterich, Güra, Klaus, Saltarelli, Röseke, Binder, Buck. TV Oeffingen: Peric - Beck, Frenkel, Mailat, Marco Cafaro, Lösch, Stampete, Fischer, Russo, Siciliano, De Giovanni (Krak).