Die defensiv beste Saisonleistung

So sahen es auch die Aktiven. ,,Es waren zwei Punkte zu wenig für uns. Wären wir in einer Situation, wo wir vielleicht sieben Punkte mehr auf dem Konto hätten, wäre das 0:0 vielleicht okay. So überwiegt die Enttäuschung", befand der als Innenverteidiger überzeugende Rafael Czichos. ,,Mit dem Spiel bin ich zufrieden. Aber wir haben kein Tor gemacht, obwohl wir uns die Chancen herausgespielt haben. Das ist schade."


Eine der guten Kieler Möglichkeiten: Steven Lewerenz (ganz hinten) hat abgezogen, der Ball streicht jedoch knapp an Daniel Bernhardts Tor vorbei.

Ähnlich sah es sein Nebenmann Patrick Kohlmann. ,,Wir haben defensiv gut gestanden und uns vorne Chancen herausgespielt", sagte der 32-Jährige. ,,Die Leistung war gut für ein Auswärtsspiel. Hätten wir 1:0 gewonnen, wäre ich rundum zufrieden gewesen. Die Aalener müssen mit dem Punkt glücklich sein."

Das waren sie auch. ,,Wenn man so spielt wie wir heute und hinterher rennt und den Gegner Fußball spielen lässt, ist ein Punkt das Beste, was man erreichen kann", sagte der frühere Holstein-Trainer Peter Vollmann und lobte seine Abwehr. ,,Defensiv hat die Mannschaft das ganz gut gemacht, vor allem Oliver Barth hat dafür gesorgt, dass die Null am Ende stand." Mit Glück und Geschick verteidigten die Aalener den Nimbus als beste Defensivreihe der Liga (erst drei Gegentreffer).

Auch bei Holstein stimmte vor allem die Defensivarbeit. ,,Wir haben als ganze Mannschaft defensiv richtig gut gearbeitet", befand Kohlmann. Erstmals kam wieder der Eindruck des Vorjahres auf, als sich Holstein über geschlossene Abwehrarbeit definierte und zu den Erfolgen arbeitete. Das hatte auch mit der Versetzung von Außenverteidiger Czichos in die Abwehrzentrale zu tun. Bezeichnend dafür war die letzte Aktion, als der Ex-Erfurter im Strafraum mit einer beherzten Grätsche eine Top-Schusschance für Drexler verhinderte. ,,Da hätte ich keine Tausendstelsekunde später kommen dürfen", schmunzelte der 25-Jährige. ,,Aber es hat ja gepasst. Auch der Trainer war zufrieden. ,,Er hat mir ein gutes Gefühl gegeben", bestätigte Neitzel. ,,Ein kleines Extralob hat sich die letzte Kette schon verdient", fand der 47-Jährige. ,,Aber an Kleinigkeiten müssen wir auch da noch arbeiten. In einigen Szenen muss noch mehr Überzeugung zu sehen sein, im Spiel nach vorn genauso wie beim Erarbeiten von zweiten Bällen."

Eine Garantie, dass die Defensivformation so bestehen bleibt, auch wenn der erkrankte Denis-Danso Weidlich in der kommenden Woche zurückkehrt, wollte Neitzel deshalb zwar nicht geben. ,,Aber es wird Zeit, dass wir auch in der Aufstellung zu Stabilität finden", mahnte er an. Einen Wechsel muss es in der kommenden Woche jedoch geben, Fabian Schellhardt kassierte seine fünfte Gelbe Karte. Allerdings war auch das durchaus ein Zeichen verbesserter Defensivarbeit, schließlich nahmen auch die ,,Schöngeister" und Offensivdribbler im Team wie Schnellhardt und Steven Lewerenz ihre defensiven Aufgaben mit Haut und Haaren wahr, ohne dabei an Spielfreude einzubüßen. ,,Dass wir zu Null gespielt haben, gibt auf jeden Fall Selbstvertrauen", sagte Kapitän Maik Kegel. ,,Der Punkt war wichtig. Jetzt müssen wir die Leistung aber zu Hause gegen Rostock bestätigen."