2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
Der SV Seibranz brachte als Aufsteiger aus der Kreisliga so manchen arrivierten Gegner zu Fall (Fabian Tschugg/rechts gegen Aulendorfs Andreas Krenzler). Foto: Rolf Schultes
Der SV Seibranz brachte als Aufsteiger aus der Kreisliga so manchen arrivierten Gegner zu Fall (Fabian Tschugg/rechts gegen Aulendorfs Andreas Krenzler). Foto: Rolf Schultes
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Die Bilanz der Allgäuer Fußball-Bezirksligisten

Erfolgreiche Bilanz der Allgäuer Teams in der Fußball-Bezirksligasaison 2016/2017

Leutkirch / sz - Mit dem Scheitern des FC Isny in der Aufstiegsrelegation zur Fußball-Landesliga ist die Bezirksligasaison 2016/2017 aus Allgäuer Sicht endgültig beendet. Mit den Plätzen zwei (Isny), drei (Beuren), vier (Seibranz), fünf (Leutkirch) und sechs (Unterzeil) sowie elf (Kißlegg) war sie letztlich überaus erfolgreich – zumal mit dem TSV Heimenkirch ein bayerischer Allgäuer Meister wurde.

In der kommenden Saison macht der TSV Ratzenried das Sex- zum Septett. Im Aufstiegsrennen ist auch noch der SV Amtzell. Die bayerischen Farben vertritt künftig wieder der SV Maierhöfen-Grünenbach als Rückkehrer aus der Landesliga.

SV Beuren

Der SV Beuren belegte in seiner zweiten Bezirksligasaison den für ihn hervorragenden dritten Platz, was das beste Ergebnis der Vereinsgeschichte ist. Vereinsvorsitzender Remig Albrecht gerät darüber ein wenig ins Schwärmen. "Darauf können wir alle stolz sein."

Nach dem sehr holprigen Saisonstart, mit nur einem Punkt aus den ersten vier Partien, war damit nicht zu rechnen. Es schien aber ein Weckruf für die Mannschaft um Trainer Marco Mayer und dem neuen Co-Trainer Ewald Schmid zu sein. Elf Spiele ohne Niederlage folgten dem verkorksten Beginn und ein Platz im vorderen Mittelfeld zur Winterpause.

Im letzten Vorrundenspiel wurde die SG Aulendorf bei winterlichen Wetterverhältnissen mit 10:0 vom Platz gefegt, was auch dazu half, mit 74 Treffern zusammen mit Meister Heimenkirch die beste Offensive der Bezirksliga zu stellen. Am treffsichersten zeigten sich mit 17 Toren Chris Karrer, gefolgt von Rene Cientanni, Christian Reischmann und Markus Prinz mit jeweils acht Treffern.

Nach der langen Winterpause startete Beuren mit Siegen gegen Wilhelmsdorf und Kißlegg erfolgreich in die Rückrunde und setzte sich schon deutlich von den Abstiegsplätzen ab. Nach einer kurzen Schwächephase feierte das Team einen historischen Auswärtserfolg im Stadtderby beim FC Isny und entledigte sich dadurch aller Abstiegssorgen. Mit sechs Siegen aus den letzten sechs Saisonspielen kletterte der SVB noch auf den dritten Tabellenplatz und beendete eine sehr erfolgreiche zweite Bezirksligasaison.

FC Leutkirch

Nach einem verheißungsvollen Auftakt mit dem souveränen 3:0-Sieg gegen die SG Aulendorf waren die Leutkircher optimistisch für eine erfolgreiche Bezirksligasaison. Jedoch zeigte die Leistungskurve steil bergab. Es folgten sechs Niederlagen am Stück, und der FCL musste bis zum zehnten Spieltag die rote Laterne übernehmen. Erst der 3:0-Erfolg am grünen Tisch gegen den TSV Berg II ließ den FC Leutkirch in der Tabelle wieder nach oben klettern. Konstanz brachte die Leutkircher Mannschaft aber nicht in ihre Leistungen, woraufhin im späten Herbst Trainer Roland Wiedmann vom Verein freigestellt wurde. Mit Edgar Kiebler übernahm ein Leutkircher Urgestein die Mannschaft bis zur Winterpause. Ihm gelang es, noch auf einen Nichtabstiegsplatz zu klettern.

Zur Rückrunde präsentierten die Verantwortlichen mit Patrick Straub einen neuen Übungsleiter. Straub setzte auf eine kompakte Defensive und eine schnelles Umschaltspiel, was ihm schnell Erfolg geben sollte. Bereits im ersten Rückrundenspiel überraschte seine Mannschaft mit einem 1:1 beim souveränen Meister Heimenkirch. Lediglich drei der 15 Spiele im Jahr 2017 gingen verloren.

Dadurch beendete der FC Leutkirch die Bezirksligasaison nach einer starken Rückrunde auf Platz fünf, was den Leutkircher Anhang für die neue Spielzeit hoffen lässt.

FC Isny

Mit einem 2:2-Unentschieden beim Aufsteiger Berg II kehrte Isny vom ersten Saisonspiel heim und blieb weitere sechs Spiele ungeschlagen, wodurch sich der FC Isny früh an der Tabellenspitze festsetzte. Erst am achten Spieltag kassierte die Elf von Trainer Uwe Hansen die erste Saisonniederlage – beim Spitzenspiel in Heimenkirch.

Bis zur Winterpause holte Isny aus neun Spielen sieben Siege und setzte sich auf Platz zwei fest. Einzig die schmerzliche 0:3-Niederlage beim Stadtderby in Beuren schmeckte dem FC in einer sonst starken Hinrunde nicht.

In die Rückrunde startete der Tabellenzweite mit fünf Siegen und nutzte eine Schwächephase von Spitzenreiter Heimenkirch aus. Nach dem 21. Spieltag grüßte der FCI sogar eine Woche von der Tabellenspitze, das sollte aber das letzte Mal gewesen sein. Nach vier Spielen ohne Sieg und der ersten Saisonheimniederlage gegen Beuren war der Meisterschaftszug für den FC Isny abgefahren. Relegationsplatz zwei war dem FC aber schon fünf Spieltage vor Schluss nicht mehr zu nehmen, daher schmerzte auch die Derbyniederlage gegen Leutkirch nicht mehr arg.

Mehrere Wochen mussten die Isnyer in der Rückrunde auf ihre starken Offensivkräfte Jan Raab und Chris Schmähl verzichten, was der dünne Kader nicht auffangen konnte. Das konnte auch Stürmer Matthias Güttinger nicht kompensieren, der immerhin die meisten Torbeteiligungen (22 Tore, 18 Vorlagen) in der Bezirksliga Bodensee verzeichnet.

Somit blieb dem FC Isny nur noch die Chance zum Aufstieg über die Relegation, wo aber bereits das erste Spiel gegen den TSV Trillfingen (Bezirksliga Zollern) mit 0:3 verloren ging. Mit 63 Punkten erreichte der FC Isny trotzdem das beste Ergebnis in der Bezirksliga seit dem Landesligaabstieg 2010.

SV Seibranz

Mit der Aufstiegseuphorie im Rücken wurde zu Saisonbeginn der SV Mochenwangen mit einem 3:1-Sieg nach Hause geschickt. Danach schien dem Aufsteiger um das Trainerduo Florian Stärk und Andreas Pflug schnell die Luft auszugehen. Sieben Spiele in Folge blieb der SVS ohne Sieg und fand sich zwischenzeitlich auf Tabellenplatz 13 wider.

Dann zeigten die Seibranzer eine starke Reaktion, fuhren sieben Siege am Stück ein und katapultierten sich auf Platz drei, den sie erst am letzten Spieltag vor der Winterpause, im direkten Aufeinandertreffen an Lokalrivale Unterzeil abgegeben haben.

Mit den Neuzugängen Robin Scheerer, Julian Hafner (beide FC Memmingen II) und Christian Halder (FV Ravensburg II) spielte der SV Seibranz eine starke Hinrunde und war sogar noch auf Tuchfühlung zum Relegationsplatz zwei.

Nach der Winterpause war aber ein wenig Sand im Getriebe des Seibranzer Motors. Man tat sich deutlich schwerer als noch in der Vorrunde, was aber schon zu erahnen war, da das Trainerduo immer wieder auf Spieler verzichten musste und somit auch die Trainingsbeteiligung nicht zufriedenstellend war. Der guten Hinrunde war es zu verdanken, dass man am Ende noch auf einem respektablen vierten Platz landete.

In der Rückrundentabelle stehen die Seibranzer nur auf dem 13. Platz, lediglich die drei Absteiger Berg II, Wilhelmsdorf und Waldburg sammelten in dieser Phase der Saison weniger Punkte. Diese Tatsache wird dem Duo Pflug/Stärk aber weniger Kopfzerbrechen bereiten, da die beiden in der kommenden Saison von Thomas Hess (zuletzt SV Bergatreute) beerbt werden. Außerdem wechselt Kapitän Kevin Kaufmann zur neuen Spielzeit zu seinem Heimatverein TSV Aitrach.

Kürzer treten will auch in der neuen Saison Torjäger Philipp Zollikofer, der immerhin 27 Torbeteilungen (10 Tore, 17 Vorlagen) vorzuweisen hat. Man darf also gespannt sein, wie der SV Seibranz diese Abgänge in seiner zweiten Bezirksligasaison kompensieren kann.

SG Kißlegg

Mit seinem ehemaligen Spieler Christian Jakob ging Landesligaabsteiger SG Kißlegg in die Bezirksligasaison 2016/17. Nach den Abgängen von Toptorjäger Thomas Maas und Mittelfeldmotor Armin Küchle zum FC Wangen stand der SG eine schwere Saison bevor, daher gab man auch nur einen Platz im vorderen Mittelfeld als Ziel aus.

Nach zehn Spieltagen stand bei der SGK nur eine Niederlage (gegen Heimenkirch) zu Buche, jedoch reichte diese Bilanz nicht für ganz nach oben, da lediglich vier Partien davon gewonnen wurden. Danach rutschten die Kißlegger immer weiter in den Tabellenkeller. Der enorm wichtige Sieg am letzten Spieltag vor der Winterpause gegen den bis dato ungeschlagenen Spitzenreiter Hei-menkirch, ließ die SG Kißlegg wieder ins Mittelfeld rücken.

Kurz vor Jahreswechsel legte dann Trainer Christian Jakob sein Amt nieder. Die Kißlegger fanden in Roland Wiedmann , der wenige Wochen zuvor beim FC Leutkirch entlassen wurde, einen Nachfolger. In der Winterpause verließ auch noch überraschenderweise Offensiv-Ass Marcel Schneider die SG in Richtung Lindenberg (Kreisliga A). Zu allem Überfluss verletzte sich in der Vorbereitung auch noch Stammtorhüter Alexander Kauk, der dann durch den reaktivierten Mario Karrer vertreten wurde. Beim Derbysieg in Leutkirch stand sogar Feldspieler Hermann Ermisch zwischen den Pfosten.

Am Ende reichte es für die SG Kißlegg lediglich zu Tabellenplatz elf. "Wir haben in diesem Jahr bisher wirklich die Seuche an den Schuhen und schenken uns teilweise die Tore selber ein, dann reicht es eben nicht zu mehr", hadert Trainer Roland Wiedmann, der hofft, zur neuen Saison das Torhüterproblem lösen zu können und dadurch auch wieder mehr Erfolge feiern zu können.

SC Unterzeil-Reichenhofen

Auf einem guten sechsten Tabellenplatz endete die dritte Bezirksligasaison seit dem Wiederaufstieg 2014. Dadurch verbesserte sich die Mannschaft gegenüber den Plätzen zwölf und acht in den vergangenen zwei Spielzeiten. Lange Zeit sah es sogar aus, als könnte man noch weiter vorne landen, aber nach dem gesicherten Klassenerhalt fielen die Ergebnisse eher durchwachsen aus.

Nach einem perfekten Start mit einem 4:0 in Haisterkirch wurde der SCU immer weiter nach hinten durchgereicht. Höhepunkt der Talfahrt war die 0:10-Niederlage am siebten Spieltag in Mochenwangen. Durch diese Klatsche rutschten die Unterzeiler sogar auf den vorletzten Platz ab. Jedoch schien die deftige Pleite die Spieler so richtig wachgerüttelt zu haben. Lediglich zwei Spiele gingen bis zur Winterpause noch verloren. Mit dem Derbysieg beim letzten Spiel vor der Winterpause in Seibranz setzte sich der SC Unterzeil auf einen hervorragenden dritten Platz.

Furios kam der SCU auch aus der langen Winterpause, auf dem Kunstrasenplatz in Leutkirch wurde die SG Argental mit 7:2 vom Platz gefegt. In den restlichen Spielen der Rückrunde fehlte aber die nötige Konstanz, um die gute Platzierung sichern zu können.

Dennoch darf man sehr zufrieden sein in Unterzeil, auch wenn man schon traditionell in der Defensive immer wieder Schwächen zeigte, was 60 Gegentore in 30 Spielen belegen.

Aber gerade in der Abwehr hat Trainer Wolfgang Jäger mit Martin Henle, Fabio Bretz, Tim Dreher und Nic Widler oftmals auf junge Spieler gesetzt, denen kleine Fehler natürlich verziehen werden.

Wolfgang Jäger, der die Mannschaft auf diesen starken sechsten Platz geführt hat, steht dem SC Unterzeil nicht mehr zur Verfügung. Ganz leicht fiel Jäger dieser Abschied nicht, "es war schon ein bisschen Wehmut dabei". Mit dem Leutkircher Bernd Bräuchler, der den FC Leutkirch II in die Kreisliga A geführt und nun ein Jahr Fußballpause hinter sich hat, kann der SCU schon einen Nachfolger präsentieren.

Aufrufe: 014.6.2017, 12:38 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Markus PrinzAutor