2024-04-16T09:15:35.043Z

Spiel der Woche
Das Ansbacher Derby läutet die heiße Weihnachtszeit ein. (Grafik: FuPa)
Das Ansbacher Derby läutet die heiße Weihnachtszeit ein. (Grafik: FuPa)

Die Ansbacher Derby-Bescherung am 1. Advent

Vorschau 22. Spieltag: Hält Eybs grandiose Heimbilanz auch gegen die jungen SpVgg-Techniker? +++ SPIEL AM SONNTAG FRÜH WEGEN UNBESPIELBARKEIT DES PLATZES ABGESAGT

"Einmal werden wir noch wach, Heysa, dann ist Weihnachtstag". Zwar sind es noch gut vier Wochen, doch der heilige Abend und die damit verbundene ruhige Zeit werfen langsam aber sicher ihre Schatten voraus. Für die Amateurfußballer bedeutet dies: Liga für Liga steuert die Winterpause an. Am Wochenende bäumt sich der Spielbetrieb ein letztes Mal auf: "Einmal müssen wir noch ran, Heysa, es ist Derbytag", heißt es dabei in Ansbach, wo sich der ESV Eyb und die Reserve der SpVgg auf ihr Stadtduell freuen. Wenn es denn stattfindet.

ESV Ansbach/Eyb - SpVgg Ansbach II (So 14:00)

"Man merkt es im Training, die Jungs sind heiß, jeder will am Sonntag spielen", berichtet Thomas Foth über die Stimmungslage seiner Mannschaft. Er konnte, so der 43-jährige Trainer der Spielvereinigung-Reserve, "nicht erkennen, dass irgendjemand schon in die Winterpause" wolle. Im Gegenteil: Nach dem planmäßig spielfreien letzten Wochenende habe seine junge Elf noch einmal "Kraft tanken" können und fiebere nun dem letzten Spiel des für die Grün-Weißen so erfolgreichen Jahres 2014 entgegen.

"Jetzt können wir endlich mal nach einem Auswärtsspiel mit breiter Brust auflaufen. Klar, dass wir sportlich unbedingt spielen wollen", verdeutlicht auch Foths Gegenüber, der langjährige Eyber Coach Michael Endres, dass er und sein Team den 1. Advent lieber auf dem ESV-Gelände zwischen Rezat und Zuggleisen als mit Plätzchen und Punsch verbringen würden. Ob das Derby wirklich stattfindet, entscheidet sich jedoch erst kurzfristig. "Unser Platz ist ganz schön ramponiert, von der Bahnseite her trocknet er ganz schlecht ab." Eine Platzbegehung ist für Freitag geplant, je nach Wetterlage könnte die endgültige Entscheidung pro oder contra Derby aber auch noch näher in Richtung Anpfiff verschoben werden.

Überragende Heimbilanz trifft auf starke Individualisten

Ein wenig schade wäre es schon, würde das Match ins neue Jahr verschoben werden. Schließlich zeigten beide Bezirksligisten aus der Bezirkshauptstadt zuletzt gute Form. Beide schlugen in ihrem letzten Match den BSC Woffenbach (ESV auswärts 2:1; SpVgg daheim 4:1). Beide haben Selbstvertrauen: "Endlich haben wir auch auswärts mal nicht die ersten Minuten verschlafen und unsere Möglichkeiten genutzt", freut sich Endres noch immer über den ersten Auswärtsdreier der aktuellen Saison. Denn während die Eisenbahner die Heimtabelle mit 22 Punkten (sieben Siege, ein Remis, nur zwei knappe Niederlage) noch vor Gesamtprimus Feuchtwangen anführen, konnten sie auf des Gegners Platz vorher nur zwei mickrige Pünktchen einfahren. Eine fast schon unglaublich deutliche Diskrepanz, deren Gründe Michael Endres noch nicht ganz gefunden hat. "Ich denke, das ist eine Kopfsache. Angst haben, einen Fehler zu machen, ist ja schon ein Fehler." Es ist also ein ganz neues Gefühl für Eyber, wenn sie am Sonntag in einem Heimspiel mal nicht eine vorherige Pleite ausbügeln müssen. Endres: "Tabellarisch ist der Gast Favorit, unsere Heimstärke und das jüngste Erfolgserlebnis gleichen dies jedoch aus. Wir wollen die unglückliche, durch eine Fehlentscheidung entstandene 2:3-Hinspielniederlage wieder wettmachen."

Damals, im Hochsommer, hielt der ESV trotz Unterzahl lange ein Remis, ehe in der Nachspielzeit Torwart Purkart mit dem Ball in der Hand einen Schritt nach hinten machte und die Unparteiische etwas glücklich für die Reservisten auf Tor entschied. "Das motiviert sie sicherlich umso mehr", glaubt Thomas Foth, der im Sommer aus der Jugendabteilung des SC Eltersdorf ("Ich habe einen Schlussstrich gezogen wegen des ganzen Streits im Verein") in den PIGROL-Sportpark wechselte und den Aufsteiger mehrere Wochen lang im absoluten Spitzenfeld der Bezirksliga etablierte. "Das war aber nur eine Momentaufnahme in der extrem gleichwertigen Liga", macht der Ex-Stürmer klar, dass ein Aufstieg nie ein Thema war. "Unsere jungen Spieler müssen noch viel lernen und bekommen dafür auch die Zeit. Wir wollen eine gute Saison spielen und die Großen ärgern. Das Wichtigste ist es aber, gute Spieler für die Bayernligaelf zu entwickeln." Bei zwei Talenten hat dies schon geklappt: Patrick Kroiß (14) und Sebastian Stolz (12) haben schon mehrere Fünftligapartien auf dem Buckel.

Eyber wollen Abstand nach unten im Derby verkürzen

Ein Beweis dafür, dass die nachstrebenden Kicker der Spielvereinigung einiges an Können mitbringen. "Sie haben eine sehr gute Ausbildung und holen sich jetzt noch den letzten Schliff", sagt Foth. Die Favoritenrolle im Stadtduell freilich schiebt er den Eybern zu, die "reifer und erfahrener sind, allen voran der Trainer." In der Tat hat Michael Endres schon einige Spiele der Eisenbahner geleitet und ist mit ihnen 2010 auch aus der Kreisliga aufgestiegen. Im Anschluss platzierte sich der ESV auf dem neunten, fünften und sechsten Rang der Bezirksliga. "Ein wenig sind wir hinter unseren Erwarungen zurück", gibt Endres zu, der in der Hinrunde viele Langzeitverletzte ersetzen musste und sich mehr Abstand zur Abstiegszone wünscht.

"Hätten wir unsere vielen klaren Torchancen besser genutzt, lägen wir da, wo wir hinwollen. Im vorderen Mittelfeld." Außerdem habe sein Team, das vor der Saison 2012/13 mit sechs Jugendspielern verjüngt wurde, auch manchmal noch nicht die nötige Cleverness. "Stürmer wie Jochen Egner (Aufkirchen) oder Fabian Eberle (Solnhofen) wackeln einmal mit dem Arsch und der Ball ist drin." Doch vielleicht kann man ja im Derby vor der FuPa-Cam die überragende Heimbilanz noch ausbauen und damit Boden gutmachen. "Dann hätte sich das Rühren der Werbetrommel für die Video-Abstimmung ja gelohnt", schmunzelt Endres, der in den letzten Tagen selbst von Arbeitskollegen auf den neuesten Stand der Dinge gebracht wurde.

Aufrufe: 028.11.2014, 05:56 Uhr
Andreas SchmittAutor