2024-05-02T16:12:49.858Z

Totopokal
Einen Pokalkampf auf Biegen und Bechen lieferten sich die SpVgg SV Weiden (in Blau) und die SpVgg Unterhaching. F: Nachtigall
Einen Pokalkampf auf Biegen und Bechen lieferten sich die SpVgg SV Weiden (in Blau) und die SpVgg Unterhaching. F: Nachtigall

DFB-Pokal bleibt für die SpVgg SV ein Traum

Weidener Bayernligist unterliegt nach großartigem Kampf SpVgg Unterhaching mit 7:8 (2:2, 0:0) +++ Drittligist dreht in der Schlussphase 0:2-Rückstand und hat im Elfmeterschießen Glück

Verlinkte Inhalte

„Berlin, Berlin – wir fahren nach Berlin“ skandierte der Großteil der 2200 Zuschauer am Mittwochabend im Sparda-Bank-Stadion zehn Minuten vor dem Ende. Vielleicht etwas zu übertrieben und zu früh. Denn der Drittligist SpVgg Unterhaching machte durch die späten Treffer von Alon Abelski (84.) und Pascal Köpke (90.) einen 0:2-Rückstand wett. Die aufopferungsvoll kämpfenden Gastgeber waren davor durch Michael Riester (67.) und Friedrich Lieder (76.) in Führung gegangen. Den entscheidenden Elfmeter in einem kurzweiligen bayerischen Pokalfinale verschoss Weidens Johannes Scherm, ehe Lucas Hufnagel den entscheidenden zum 8:7 verwandelte. Der SpVgg SV blieb damit nach 2009 der erneute Einzug in die erste Hauptrunde des DFB-Pokals verwehrt.

Für beide Mannschaften ging es am Mittwochabend neben dem Pott und einer Siegprämie in Höhe von 5000 Euro auch um den lukrativen Startplatz in der 1. DFB-Pokal-Hauptrunde. Unterthaching kann dort auf einen echten Knüller gegen einen namenhaften Bundesligisten hoffen und sich zugleich über circa 140.000 Euro Fernsehgeld freuen, die jedem Teilnehmer zustehen.

Die Oberpfälzer wollten die grandiose Pokalsaison mit dem zweiten Titel krönen und damit den knapp verpassten Regionalliga-Aufstieg vergessen machen. Stadler konnte personell im Vergleich zu den letzten Wochen etwas Entwarnung geben: Stefan Graf saß zunächst ebenso auf der Bank wie Rafael Wodniok und Martin Schuster. Und zur Überraschung aller standen die zuletzt angeschlagenen Johannes Scherm und Thomas Schneider in der Startelf, die gegenüber dem 0:2 in Ammerthal auf zwei Positionen verändert wurde. Der Weidener Coach wählte eine etwas defensivere Variante und brachte Michael Riester neben Schneider für Christoph Hegenbart und Benny Burger.

Der Unterhachinger Trainer Claus Schromm schickte gegenüber dem 1:0 am Wochenende gegen Preußen Münster zwei neue Akteure ins Rennen: Thomas Hagn trat die Reise in die Oberpfalz nicht mit an, Lucas Hufnagel saß auf der Bank. Dafür durften Pascal Köpke, der Sohn des Ex-Nationalkeepers Andreas Köpke, und Danilo Dittrich von Beginn an ran. Und die Gäste sahen sich in der Anfangsphase einer SpVgg SV gegenüber, die sich keineswegs versteckte. Aus einer gesicherten Defensive heraus setzte sie, wie schon in den letzten Pokal-Spielen, gezielte Nadelstiche.

Davon merklich beeindruckt zeigte sich der Drittligist, der nur schwer in die Gänge kam und von seinem Coach immer wieder angetrieben wurde. Der hatte schließlich in der siebten Minute die Führung auf dem Fuß. Köpke tanzte zunächst die Weidener Abwehr und Keeper Dominik Forster aus, scheiterte mit seinem Schuss aber an Andreas Wendl, der auf der Linie klärte. Den Nachschuss von Dominik Widemann kratzte Thomas Wildenauer ebenfalls von der Linie, eher Forster das Leder hatte. Auf der Gegenseite musste Hachings Schlussmann Yannik Öttl bei einem Freistoß von Friedrich Lieder eingreifen (9.), ehe er Schneiders Versuch aus 25 Metern problemlos meisterte.

Schon etwas mehr Mühe hatte er nach einer Viertelstunde nach einem Freistoß von Maximilian Geber, der von Hachings Kapitän Mario Erb mit dem Kopf unglücklich verlängert und beinahe im linken Dreieck einschlug. Öttl musste sich schon mächtig strecken. 120 Sekunden später tauchte auf der Gegenseite bei einem Kopfball von Yannic Thiel Weidens Torwart Forster ab und parierte. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem es Möglichkeiten auf beiden Seiten gab. So wurde Ralph Egeters Versuch (20.) in Gemeinschaftsarbeit zwischen der Hachinger Abwehr und Öttl abgeblockt, ehe Michael Riester nach einer Lieder-Flanke aus elf Metern am langen Eck vorbeizog (23.).

Die Oberbayern hatten zwar in der ersten Halbzeit unterm Strich etwas mehr Anteile und spielte munter nach vorne, aber war hinten doch des Öfteren anfällig für die Weidener Konter. Zudem fehlte in der Offensive die nötige Durchschlagskraft. Bis zur 34. Minute, als die Gäste schon jubelten, doch Köpkes Treffer wurde zu Recht wegen Abseits nicht gegeben. Sekunden später hatte Egeter die Führung der Schwarz-Blauen auf dem Fuß, doch sein Schuss aus 18 Metern war sichere Beute von Öttl, der kurz vor der Halbzeit gegen den durchgebrochenen Lieder nochmals sein ganzes Können aufbieten musste (44.), so dass es beim 0:0 blieb.

In unveränderten Aufstellungen gingen die Teams in die zweite Hälfte. Und wieder hatte Haching die erste Möglichkeit, als Benjamin Schwarz aus 23 Metern draufhielt und Forster zur Ecke lenkte (48.). Ansonsten kristallisierte sich der gleiche Spielverlauf heraus wie im ersten Durchgang: die Gäste nach vorne bemüht, Weiden in der Abwehr stabil und stets durch Konter gefährlich. So in der 55. Minute, als nach einem schnell ausgeführten Freistoß Lieder an den Ball kam, aber aus 20 Meter drüber zielte.

Der Drittligist entwickelte Mitte des zweiten Durchgangs immer mehr Druck und drängte die Gastgeber in die eigene Hälfte. Allerdings setzte den ersten Treffer des Spiels die SpVgg SV – durch einen Konter natürlich. Wildenauers Pass fand in Michael Riester einen dankbaren Abnehmer. Der steuerte aufs Hachinger Tor zu, ließ seinen Gegenspieler aussteigen und tunnelte Öttl zur umjubelten 1:0-Führung (67.). Klar, dass der Drittligist danach alles auf eine Karte setzte, wobei ihm die letzte Genauigkeit fehlte. Anders die SpVgg SV: Nach einem schnellen Angriff über Riester und Schneider stand im Strafraum Lieder goldrichtig und verwandelte aus elf Metern zum 2:0 (76.).

Köpkes Lattentreffer (82.) und das 1:2 von Alon Abelski (84.) näherte die Hachinger Hoffnungen und Bemühungen in der umkämpften Schlussphase nochmals. Zumal die Gäste in der letzten Minute durch Pascal Köpke zum Ausgleich kamen und das Elfmeterschießen entscheiden musste. Da verwandeltem alle Schützen, bis Johannes Scherm an Öttl scheiterte und im Nachklang Lucas Hufnagel zum Sieg des Drittligisten verwandelte.

SpVgg SV Weiden – SpVgg Unterhaching 7:8 (2:2, 0:0 n. E.)

SpVgg SV Weiden: Forster – Scherm, Wendl, Kohl, Wildenauer – Riester, Schneider, Geber (86. Wodniok), Schecklmann – Lieder – Egeter (92. Hegenbart).

SpVgg Unterhaching: Öttl – Schwarz, Welzmüller, Erb, Dittrich – Abelski, Thiel, Volk (30. Hufnagel), Redondo – Widemann, Köpke.

Tore: 1:0 Riester (67.), 2:0 Lieder (76.), 1:2 Abelski (84.), 2:2 Köpke (90.).

Elfmeterschießen: 3:2 Schecklmann, 3:3 Abelski, 4:3 Hegenbart, 4:4 Thiel, 5:4 Wildenauer, 5:5 Erb, 6:5 Wodniok, 6:6 Dittrich, 7:6 Lieder, 7:7 Widemann, 7:7 Öttl hält gegen Scherm, 7:8 Hufnagel.

Gelb-Rot: Schneider (89./SpVgg SV wg. wiederholtem Foulspiel).

Zuschauer: 2200.

Schiedsrichter: Benjamin Brand (Gerolzhofen).

Aufrufe: 020.5.2015, 21:17 Uhr
Stephan LandgrafAutor