2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten
Der DFB-Trainer erklärt den Junioren, wie das Training ablaufen soll. SZ-Foto: ROTHER:
Der DFB-Trainer erklärt den Junioren, wie das Training ablaufen soll. SZ-Foto: ROTHER:
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DFB-Jugendtrainer machen Station in Ehingen

Weiterbildung im Juniorenfußball: Referenten unterrichten Nachwuchstrainer - Demo-Training bei der TSG

Ehingen / sz - Mehr Spaß, weniger Drill: So stellt sich der Deutsche Fußball-Bund zukünftig das Juniorentraining vor. Wie das aussieht, zeigten zwei sogenannte ,,Teamer" des DFB, die mit dem ,,DFB-Mobil" angereist waren, am Montag auf dem TSG-Sportplatz.

Rund 25 E-Junioren machten trotz Schmuddelwetter beim Demo-Training mit. Was wirklich wichtig war, fand aber abseits des Platzes statt. Dort hatten sich Jugendcoaches zu einer etwas anderen Art der Weiterbildung versammelt. Ziel des DFB-Besuches war nämlich, den neuesten Kenntnisstand zum kindgerechten Training nicht nur zu demonstrieren, sondern auch theoretisch weiterzugeben.

Eingeladen hatte TSG-Jugendleiter Thomas Javornik den DFB. ,,Das Mobil kommt zum ersten Mal. Ich freue mich, dass so viele Kinder - und vor allem rund zehn Trainer - die Chance wahrnehmen", sagte er. Zwei Referenten, beide selbst mit Trainerlizenz, kamen nach Ehingen: Achim Ziegler und Nadine Möll. ,,Das Ziel für die Zukunft ist: weniger Ergebnisfußball, mehr Erlebnisfußball", sagte Achim Ziegler. ,,Kindertraining ist noch zu sehr an Erwachsenentraining angelehnt." Das heißt: ,,Oft müssen E-Junioren noch viele Runden zum Warmmachen laufen." Das sei eine falsche Herangehensweise. Und vor allem: ,,Es nimmt Kindern den Spaß." Und genau der müsse zurück aufs Spielfeld. Erfolgsdruck - auch von den eigenen Eltern - wirke eher hemmend als leistungsfördernd. ,,Die Kinder sollen sich auf dem Platz entfalten, Freiräume haben", sagt Ziegler.

Dass das nicht ein wildes Kicken ohne Regeln bedeutet, zeigte Ziegler beim Anschauungsunterricht auf dem Platz. Die in drei Gruppen eingeteilten Junioren umdribbelten Hütchen, flitzten begeistert auf dem Kleinfeld hin und her, übten sich im Zweikampf - oder in der Rolle vorwärts und rückwärts.

Ziegler stand inmitten des Kinderpulkes mit einer roten DFB-Jacke. Das machte neugierig, logisch. Fragen wie ,,Kennst du Manuel Neuer?" blieben nicht aus. Währenddessen diskutierte Nadine Möll am Seitenrand mit den Nachwuchstrainern. Sie erklärte ihnen im Gespräch, welche Trainingsweise heutzutage Sinn machen. Wichtig sei beispielsweise, die koordinativen Fähigkeiten der Heranwachsenden zu stärken. Früher wurde einfach draußen gebolzt, in der heutigen Generation sitzen dagegen viele oftvor dem Fernseher oder Computer, so Möll.

Die soziale Komponenente, das Fair Play, der freundschaftliche Umgang untereinander rücke auch immer mehr in den Fokus. Doch für die Nachwuchstrainer ist das Training jetzt schon nicht immer leicht: Sie haben ohnehin zunehmend erzieherische Maßnahmen zu übernehmen, hieß es aus der Gruppe.

Außerdem variiere die individuelle Leistungsfähigkeit in manchen Altersklassen. ,,Und Spaß zu haben ist die eine Seite, aber die Kinder wollen auch gewinnen", sagte ein Teilnehmer. Ein anderer berichtete von Erfahrungen nach hohen Niederlagen: ,,Es ist nicht einfach, den Kindern dann zu erklären, dass sie trotzdem gut gespielt haben." Eine Pleite gegen die Sportschüler des VfB Stuttgart sei für Erwachsene verständlich, für Zehnjährige aber dennoch niederschmetternd.

Laut Möll könne man aber ,,selbst aus einem 0:30 noch etwas Positives mitnehmen". Damit sie das den Junioren noch besser vermitteln können, bietet der DFB Qualifizierungsmaßnahmen für Jugendcoaches an.

Dieses Thema behandelten Achim Ziegler und Nadine Möll nach der rund 75 Minuten dauernden Praxiseinheit in einem Theorie-Block. ,,Wer ausbildet, muss schließlich auch selbst gut ausgebildet sein", erklärte Ziegler den Ansatz des Fußball-Bundes. ,,Ich glaube, dass wir bundesweit auf einem guten Weg sind."

Aufrufe: 013.10.2014, 19:41 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor