2024-04-16T09:15:35.043Z

FuPa Portrait
Drei, zwei, eins - Los! Bei der TuS Dexheim stehen Spieler, Mitglieder und Einwohner zusammen und geben weiter alles für einen neuen Kunstrasenplatz. Projekt HerzRasen heißt das Unterfangen, für welches der Verein mittlerweile eine große Geldsumme zusammengetragen hat. FuPa hat eine der vielen Spendenveranstaltungen besucht. Von "Dexheim - Ein Dorf läuft" berichtet Redakteur Martin Imruck.
Drei, zwei, eins - Los! Bei der TuS Dexheim stehen Spieler, Mitglieder und Einwohner zusammen und geben weiter alles für einen neuen Kunstrasenplatz. Projekt HerzRasen heißt das Unterfangen, für welches der Verein mittlerweile eine große Geldsumme zusammengetragen hat. FuPa hat eine der vielen Spendenveranstaltungen besucht. Von "Dexheim - Ein Dorf läuft" berichtet Redakteur Martin Imruck.

Dexheim steht zusammen

Projekt HerzRasen zeigt, was möglich ist +++ Erlebnisbericht: Ein Dorf läuft

Am Sonntag, den 27. April veranstaltete der TuS Dexheim im Rahmen des Projektes HerzRasen einen Spendenlauf. Die ganze Kampagne war bereits vor ihrem Start angekündigt worden und die bislang vom Verein angebotenen Aktion genießen großen Zuspruch. Unser Redakteur Martin Imruck hat bei „Ein Dorf läuft“ vorbeigeschaut und schildert seine Eindrücke des Events.

Sonntagmorgen um kurz vor zehn Uhr parke ich meinen Wagen auf dem Parkplatz neben dem Dexheimer Spielplatz. In der Nacht hat es ordentlich geregnet doch nun klart es langsam auf und der Regen lässt nach. Zum Glück für die Veranstalter. Seit mehreren Wochen stehe ich mit den Verantwortlichen der TuS Dexheim und des Projekts HerzRasen in Kontakt. Wöchentlich informieren wir uns über die aktuellen Stände und weitere Events. Mit Dexheims Trainer Matthias Neuschl habe ich bereits vor einigen Tagen ein Telefonat gehabt und so viel über die Beweggründe der Dexheimer erfahren.

Die Entschlossenheit aller Beteiligten und die Angehensweise beeindrucken mich. Genau solche Projekte sind es, für die mir FuPa wie geschaffen zu sein scheint. Den gleichen Gedanken hatten auch die Projektleiter, welche sich vor Start der Kampagne mit der Bitte an mich gewendet haben, FuPa als Kanal zur Ankündigung und Begleitung der unterschiedlichen Spendenevents zu nutzen. Das Projekt hat mein Interesse geweckt und so kam der Besuch an diesem Sonntag zu Stande.

Bereits auf den letzten Metern zum Platz sehe ich zahlreiche Leute in blau-weißen Regenjacken hektisch durch die Gegend laufen. Stets darum bemüht, alles rechtzeitig fertig zu bekommen. Die ersten Gäste werden für kurz nach 10 erwartet, der Startschuss soll um 11 Uhr fallen. Start und Zielbanner sind bereits aufgehängt worden. Spieler, Trainer und Helfer sind zwar in Eile, grüßen mich dennoch freundlich, als ich um den maroden Hartplatz schleiche und mir einen Überblick verschaffe. Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich zum letzten Mal hier war. Verbessert hat sich das Spielfeld in keinem Fall. Vor den Toren stehen große Wasserpfützen auf dem Feld. Von den Eckfahnen aus bahnt sich Unkraut unaufhaltsam seinen Weg in Richtung Platzmitte.

Von Gastfreundschaft, Nähe zum Verein und einem gemeinsamen Traum

Musik ertönt aus den Lausprechern, als die ersten Besucher das Gelände betreten. Die Großzahl von Ihnen trägt das blau-weiße Heimtrikot der TuS, denn die beiden aktiven Mannschaften sind natürlich auch mit am Start. Auf Wunsch der Trainer werden sie sich allerdings für den anstehenden Heimspieltag schonen und nur die 540 Meter absolvieren. Schnell bildet sich eine lange Schlange vor dem Anmeldungsstand.

Hier treffe ich Stefan und Max, die beide in der zweiten Mannschaft spielen. Vom Trainer wird diese gerne als U23 bezeichnet, heißt es. „Intern sind wir aber auch eher als U80 bekannt“, scherzt Stefan und erklärt mir, warum es so wichtig für das Projekt ist mit den aktiven Mannschaften Präsenz und Einsatz zu zeigen: „Wir laufen jetzt alle gemeinsam, damit die Leute sehen, dass wir voll hinter der Geschichte stehen.“ Am Ende überquert Stefan als erster Starter die Ziellinie am heutigen Tage und lässt sich dafür ausgiebig feiern. Sein Teamkollege Max war bereits beim Pizzaessen, einem der ersten Gemeinschaftsevents, mit dabei. „Es ist natürlich auch eine Art Mannschaftsevent. Die Stimmung ist immer gut und die Leute nehmen es vor allem großartig auf und an. Darüber hinaus hat es auch einfach sehr gut geschmeckt.“

Wenige Meter daneben steht Chefcoach Matthias Neuschl und beobachtet zufrieden den ungebrochenen Andrang auf die Registrierungsstelle. Er erklärt mit nochmal den genauen Ablauf und bringt mich in Sachen Quadratmeterverkauf auf den neusten Stand. Vier Strecken stehen heute zur Auswahl: Die bereits erwähnten 540 Meter sowie 5, 10 und 15 Kilometer. Das Startgeld von fünf Euro (2,50 € für Kinder) wird von der BKK vor Ort verdoppelt. Neuschl selbst wird über die fünf Kilometer auf die Strecke gehen und berichtet stolz: „Die ganze Familie läuft heute mit – drei Generationen!“ Seine Spieler schont er derweil für die anstehenden Spiele gegen Oppenheim II und die Reserve des SVW Mainz.

Mit drei Generationen am Start: Dexheims Trainer Matthias Neuschl (links)
Ich schaue mich weiter um und spreche etwas weiter hinten den zwölfjährigen Jonathan an. Von dem Spendenlauf hat er bereits sehr früh erfahren, denn „die Dexheimer haben schon vor einigen Wochen Flyer verteilt und für das Event geworben.“ Dass sich der junge Teilnehmer die Gelegenheit dann nicht nehmen lässt auf die Strecke zu gehen, war sofort klar: „Für mich ist das nicht der erste Spendenlauf“, berichtet er. Insgesamt sei es der vierte Lauf an dem er teilnimmt.

In einer Walk- und Wandergruppe nebenan treffe ich Heinz Müller, der seit über 40 Jahren dem TuS Dexheim treu ist und im Umfeld des Clubs hilft, wo er kann. „Wir unterstützen den Verein und hoffen natürlich, dass alles funktioniert und wir das Ziel erreichen“, erzählt er und hat gleichzeitig großes Lob für die Dexheimer Jugend übrig: „Sie sind sehr engagiert, machen sich in der ganzen Region unglaublich stark für das Projekt und rühren ordentlich die Werbetrommel.“

Ein paar Meter weiter vorne komme ich mit Madeleine Weyell ins Gespräch. Die Dexheimerin war besonders am gestrigen Samstag unmittelbar in das Projekt verwickelt. „Wir haben hier ein Weinhaus und da unsere Spezialität Schnitzel sind, haben wir gestern einen Schnitzeltag veranstaltet“, berichtet Weyell. Und dieser wurde wiederum sehr gut angenommen, denn „insgesamt wurden 143 Schnitzel verkauft.“ Die Weinstube sei zwei Mal komplett ausgebucht gewesen, freut sich Madeleine und fährt fort: „Wir hatten das Gefühl, dass es sowohl innerorts, als auch außerhalb großes Interesse an der Aktion gab. Neben den zahlreichen Schnitzeln, die über die Theke gegangen sind, ist auch der Quadratmeterverkauf ordentlich vorangetrieben worden. Also ein voller Erfolg.“

Ich verlasse die hinteren Startergruppen. Während ich mir durch die Menge meinen Weg in Richtung Startlinie bahne, sind es nur noch wenige Minuten bis zum Startschuss. Vorne in der ersten Reihe begegne ich dann einigen der jüngsten Starter an diesem Tag: Philipp, Paul und Sophia scharren schon mit den Hufen und können es kaum erwarten mit ihren Rädern auf die Strecke zu gehen. Philipp ist sechs Jahre alt, Paul und Sophia sieben. Sie erzählen mir davon, dass sie immer Fußball im Garten spielen und von Sophias Hund, der den Ball schon das ein oder andere Mal kaputtgemacht hat. Von Links drängelt sich - von seiner Neugier getrieben, was ich denn hier mit seinen Freunden bespreche - ein noch viel jüngerer Teilnehmer nach vorne. Luca ist gerade einmal vier Jahre alt und wird, wie die Großen auch, die fünf Kilometer mit dem Fahrrad hinter sich bringen. Besonders in einem Punkt sind sich die vier Kids einig: „Wir werden vor unseren Eltern im Ziel sein“, lachen sie.
Die 5 Kilometer vor Augen: Luca (4), Philipp (6), Paul und Sophia (beide 7) .

Countdown und Startschuss

Nun ist es für mich aber an der Zeit den Start zu räumen. Volker Schneider, Vorstandsmitglied und Moderator des heutigen Events, meldet sich zu Wort und bittet alle Teilnehmer der 540-Meter-Strecke an die Startlinie. In der ersten Reihe sammeln sich die Spieler der aktiven Mannschaften zu einer blau-weißen Wand zusammen, ein beeindruckendes Bild. Ein Countdown, ein Schuss und los geht es: Ein Dorf läuft! Als die letzte Gruppe gestartet ist, verrät mir Volker die weiteren Pläne der Projektleitung: „Durch den Spendenlauf werden wir an diesem Wochenende wohl die 30.000er-Marke locker überschreiten. Wenn man sich überlegt, dass HerzRasen erst seit Anfang April läuft ist die aktuelle Summe mehr als beachtlich“, berichtet er stolz und gibt sich auch weiter zuversichtlich:

„Ich bin mir sicher, dass wir unser Ziel erreichen werden und unser Traum von einem neuen Platz in Erfüllung geht.“ Nach den zahlreichen Veranstaltungen und Spendenaktionen soll aber noch lange nicht Schluss sein. „Wir haben noch einige Events in Petto und der Quadratmeterverkauf kam gerade in den letzten Tagen ordentlich ins Rollen. Da werden wir sicher noch einige Fortschritte machen“, blickt Schneider voraus. Zum heutigen Zeitpunkt hat der TuS Dexheim schon mehr als 50.000 Euro für das Projekt HerzRasen gesammelt.
Alle Altersklassen sind bei dem Lauf mit vertreten. So auch die ganz Kleinen.

Zielgerade, Endspurt und Schlusswort

Die Aktion und der Einsatzwille ist bewundernswert, die bisherigen Erfolge ebenso beeindrucken und der Zusammenhalt der Dexheimer ansteckend. So lasse ich es mir vor meiner Abreise nicht nehmen, selbst an den Start zu gehen und mich für eine Strecke anzumelden. Einerseits im Namen von FuPa, aber auch um Mut und Engagement aller Beteiligten zu würdigen und selbst einen kleinen Teil zur Realisierung des neuen Platzes beizusteuern. Meinen Segen haben sie, die Dexheimer und ihr Projekt HerzRasen – Hut ab vor dieser tollen Initiative, diesem Einsatz und der Entschlossenheit die Zukunft in die eigenen Hände zu nehmen und nicht auf Glück und Zufall zu vertrauen. Projekte wie dieses sind es, die der Amateurfußball im 21. Jahrhundert braucht.
Mein Beitrag zum Dexheimer Projekt HerzRasen. 540 Meter sind ein geringer Aufwand für das gemeinsame Ziel der TuS.

Aufrufe: 07.5.2014, 12:00 Uhr
Martin ImruckAutor