2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten

Deutsch-österreichischer Grenzverkehr

Fußball: Allgäuer Legionäre sind in Vorarlberg nach wie vor gefragt

Lindau / lz - Das Abenteuer Österreich hat für Maximilian Knuth im Sommer 2014 begonnen. Der ehemalige Jugendspieler des FV Weiler und spätere Kicker des FC Memmingen und TSV 1860 München wechselte vom FC Augsburg II über die Grenze zum FC Egg (Vorarlberg). Seitdem hießen die Gegner nicht mehr Bamberg, Rosenheim oder Würzburg, sondern Andelsbuch, Feldkirch und Wolfurt.

Der 26-Jährige hat den Wechsel aber nicht bereut. "Mit Egg wären wir fast aufgestiegen, zudem habe ich 14 Tore geschossen", sagt Knuth. Und an die großflächigen Werbeanzeigen auf Trikot und Hose gewöhne man sich, fügt er schmunzelnd hinzu. Seine starken Leistungen blieben nicht unbemerkt - viele Vorarlberger Vereine wollten den Mittelfeldspieler. Aber erst das Angebot vom SCR Altach II überzeugte Knuth. "Zurück nach Deutschland zu gehen, war keine Option. Da habe ich schon alles gesehen. Österreich ist eine neue Herausforderung. Und bei Altach war das Gesamtpaket am besten", sagt der Sonthofener. Parallel absolviert der Sportmanagement-Student ein Praktikum in der Geschäftsstelle. Außerdem spielt er nicht nur eine Liga höher als in Egg. Knuth kann sich mit guten Leistungen vielleicht sogar für das Profi-Team empfehlen, das diese Saison in der Europa-League startet.

Fahrgemeinschaft

Vergangene Saison gab es zusammen mit Timm Lingg aus Lindenberg noch eine Fahrgemeinschaft nach Egg. Nun treffen die beiden Kumpels aufeinander, denn Lingg schloss sich Aufsteiger Schwarz-Weiß Bregenz an. Der frühere Mittelfeldspieler des FV Weiler spielt seit fünf Jahren in Vorarlberg. "Hier ist das taktische Niveau höher. Auch die Rahmenbedingungen, was Trainingsplätze und Betreuerstab angeht, sind besser als in Deutschland", sagt Lingg. 2010 spielte der 26-Jährige schon einmal für die Vorarlberger Landeshauptstadt. "Der Kontakt ist nie abgerissen. In Bregenz war ich so etwas wie ein Publikumsliebling."

Deutsche Spieler sind wegen ihrer technischen und taktischen Ausbildung bei österreichischen Klubs beliebt. Das bestätigt Joachim Baur, der seit dieser Saison den FC Sulzberg (1. Landesklasse) trainiert. Der Gestratzer spielte schon von 2004 bis 2008 dort. Im Allgäu lief er für Weiler, Isny und Rettenberg auf. "Wenn man alles gibt, wird man von Fans auf Händen getragen", betont der 36-Jährige, der DFB-Stützpunkttrainer in Wangen ist.Baur hat mit Alexander Fink (Oberstaufen), Manuel Möß (Memmingen) und Fabian Baur (Friedrichshafen) auch drei deutsche Spieler mit nach Sulzberg gebracht. Er lobt die großen Sportanlagen und professionellen Vereinsheime in Vorarlberg. "Die Menschen verbringen den ganzen Tag am Sportplatz", sagt Baur. Die Vereine seien auch aktiver als in Deutschland, wenn es um Sponsoring oder das Anlocken von Zuschauern geht. Bis zu 600 Zuschauer, auch wegen der vielen Derbys, sind keine Seltenheit. Das sei ein absolutes Plus am österreichischen Fußball, darin sind sich die drei Grenzgänger einig.

Aufrufe: 012.8.2015, 17:27 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Tobias GiegerichAutor