2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines

Deutsch-argentinisches Paar: "Wir gewinnen so oder so"

Julia und Nazareno Avila haben zwar eine Leidenschaft für argentinischen Wein, sind jedoch beim WM-Finale getrennter Meinung

Vor zwei Jahren sind der gebürtige Argentinier und seine deutsche Frau gemeinsam nach Meerbusch gezogen, nachdem sie sich zuvor in Argentinien kennengelernt haben. Julia Avila hatte geplant, für drei Monate das Land zu bereisen, als sie in Patagonien Nazareno traf. Aus den drei Monaten wurden vier Jahre - und aus Nazareno ihr Ehemann.

Dann erhielt Nazareno Avila ein Job-Angebot in Deutschland. Die beiden zogen zunächst nach Düsseldorf. Den Entschluss, nach Meerbusch umzuziehen, fassten die Avilas, als ihre kleine Tochter vor zwei Jahren zur Welt kam. Mit dem Umzug konnte sie sich dann auch den Traum von einer argentinischen Weinhandlung erfüllen.

Im Hinblick auf das WM-Finale schlagen zumindest bei der deutschen Julia zwei Herzen in der Brust. Während Nazareno Avila ein schweres und umkämpftes Spiel in seinem persönlichen "Traumfinale" erwartet, ist sich seine Frau Julia sicher: "Deutschland gewinnt ganz klar. Wir haben einfach das bessere Team und die Generation um Lahm, Schweinsteiger, Müller & Co. hat den Titel verdient." Der Argentinier analysiert das Finale im Voraus etwas skeptischer. Er sieht seine Argentinier nicht im Nachteil: "Auch wenn die Vorstellung gegen Holland nicht gut war - es ist ein neues Spiel. Alles kann passieren. Messi kann in der 90. Minute ein Tor schießen und wir können Weltmeister werden."

Gewiss wird das Paar auf den Sieg anstoßen. Woher kommt ihre Leidenschaft für den argentinischen Wein? Nazareno Avila hat eine einfache Erklärung: "Weil er so lecker ist." Und Julia Avila fügt mit einem Schmunzeln hinzu: "Ich wusste, dass die guten kleinen Winzer aus Argentinien in Deutschland kaum bekannt sind. Zumal sich in den vergangenen Jahren viel in der argentinischen Weinbranche getan hat." Es werde sehr viel Wert auf Top-Qualität und einen ökologisch nachhaltigen Anbau gelegt. Außerdem seien es meist kleine Familienbetriebe, die nur für ihren Wein leben. "Das ist neben seinem Geschmack" - sie schaut lächelnd ihren Mann an - "eine weitere Eigenschaft, die ihn einzigartig macht.

Wenn Nazareno Avila in den vergangen Tagen und Wochen mit seiner Familie und seinen Freunden in Buenos Aires telefonierte, drehte sich das Gespräch weniger um Reben, sondern um die WM. "Die Stimmung ist riesig. Vor allem weil wir die Chance haben, in Brasilien Weltmeister zu werden. Jahrelang mussten wir uns vom fünfmaligen Weltmeister seine Siegestriumphe vorhalten lassen", sagt er. "Jetzt ausgerechnet in diesem Land Weltmeister zu werden, wäre das Größte für uns." Doch auch von einer gewissen "Angst" vor dem deutschen Team ist die Rede. Die Leistung gegen Brasilien sei beeindruckend und einschüchternd zugleich gewesen, zumal die Statistik gegen die taktisch sehr disziplinierten Argentinier spreche. Die Spiele der Gauchos haben die Avilas zusammen mit argentinischen Freunden verfolgt. Auch mit der Familie wurde während der Spiele beider Teams per Handy kommuniziert. Das Finale wird das Paar jedoch zu Hause verfolgen, da sie vor zwei Wochen erneut Eltern geworden sind. Gute Stimmung sei gewiss, denn: "Wir gewinnen so oder so."

Aufrufe: 013.7.2014, 12:00 Uhr
Rheinische Post / Nicola PaskertAutor