2024-04-25T14:35:39.956Z

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Hat Visionen für die Zukunft des türkischen Fußballs in Nürnberg: Muarrem Demir. F: Zink
Hat Visionen für die Zukunft des türkischen Fußballs in Nürnberg: Muarrem Demir. F: Zink

Aus Dergahspor wird Türkspor Nürnberg

Beim Landesliga-Absteiger lebt die Vision eines großen, türkischen Vereins für Nürnberg

Für Schlagzeilen war Dergahspor in den vergangenen Jahren in steter Regelmäßigkeit gut. Nun aber überrascht der Verein mit einer unerwarteten Neuigkeit: Die Fußballer sollen künftig als Türkspor auflaufen – einem neuen großen türkischen Sportverein.

An einem Samstagnachmittag schlenderte Muarrem Demir über den Sportplatz des TSV Buch und sprach von einem Neuanfang. Auf dem Weg von der Ersatzbank hinüber zu den Kabinen sollte Dergahspors Trainer erklären, warum seine Mannschaft soeben aus der Landesliga abgestiegen war. Allzu lange wollte er sich damit aber nicht aufhalten, er erzählte stattdessen von einem Neuanfang „mit neuen Gesichtern, damit es wieder besser wird. So wie früher.“

Nun ist klar, wie dieser Neuanfang aussehen soll. Nein, Dergahspor sei nicht pleite, wie man es sich im Nürnberger Amateurfußball gerne erzählt, sagt Muarrem Demir am Montagnachmittag. Und trotzdem soll künftig niemand mehr mit diesem Namen auf dem Rücken Fußball spielen. „Zu viel Tralala“ habe es in den vergangenen Jahren gegeben, „wir wollen etwas Neues schaffen“.

Einen Namen hat das Projekt auch schon, Türkspor Nürnberg soll in der kommenden Spielzeit in der Bezirksliga den Platz Dergahspors einnehmen. Dazu wird die Fußballabteilung aus Dergahspor ausgegliedert, „der Verein bleibt aber als Kultur- und Freizeitverein bestehen“, erklärt Muarrem Demir. Der Bayerische Fußball-Verband hat dem zugestimmt, „das sollte zu 99 Prozent klappen“, sagt Kreisspielleiter Thomas Raßbach.

Doch bei einem neuen Namen soll es nicht bleiben, Muarrem Demir und den anderen Verantwortlichen bei Dergahspor schwebt etwas weitaus Größeres vor: ein gemeinsamer türkischer Fußballverein in der Stadt. Die Gespräche mit anderen Vereinen wie Türk Genc, Vatanspor oder dem Türkischen SV Gostenhof laufen, „damit es endlich mal eine Einheit gibt, eine größere Mitgliedszahl und viel Publikum“, sagt Demir.

Nichts überstürzen

Gemeinsam, glaubt er, könnte endlich auch die Vision eines eigenen Sportgeländes realisiert werden. Bedenken, dass die politischen Differenzen in der türkischen Gemeinde der Vision im Weg stehen könnten, hat Muarrem Demir nicht. „Wir wollen, dass der Fußball im Vordergrund steht, dass sich die Leute auf dem Feld auf das Sportliche konzentrieren.“ Meinungsverschiedenheiten könnte es da durchaus geben, aber Türkspor, die neue Größe im Amateurfußball, soll über allem stehen. „Als Einheit kann man viel mehr bewegen“, sagt Demir, „das geht aber nicht von heute auf morgen.“

Allzu überstürzt sollte der neue Verein sein Projekt auch nicht angehen, sagt Verbandsfunktionär Raßbach. Fusionen Türkspors mit anderen Vereinen seien nicht mehr möglich, die Frist dafür lief vor zwei Wochen ab. Spieler oder ganze Mannschaften anderer Klubs könnten sich Türkspor während der Wechselfrist natürlich anschließen, die neuen zweiten oder dritten Mannschaften müssten aber wohl in der B-Klasse beginnen. „Wenn sie einen großen türkischen Verein wollen“, sagt Raßbach, „dann sollten sie das erst zur Saison 2018/2019 machen.“ Am Wochenenende will Türkspor auf einem Pressegespräch weitere Details bekanntgeben.

Aufrufe: 030.5.2017, 06:02 Uhr
Michael Fischer (NN)Autor