2024-04-24T13:20:38.835Z

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Aus Sicht der Lörracher gilt es solche Schnappschüsse von Imad Kassem-Saad (vorne) und Co. am Samstag zu verhindern.  | Foto: Matthias Konzok
Aus Sicht der Lörracher gilt es solche Schnappschüsse von Imad Kassem-Saad (vorne) und Co. am Samstag zu verhindern. | Foto: Matthias Konzok

Derby SV Weil gegen FVLB: Wer lacht zuletzt?

SV Weil erwartet den FV Lörrach-Brombach zum Derby +++ Vorentscheidung im Aufstiegsrennen?

Es knistert. SV Weil versus FV Lörrach-Brombach: eines der Derbys mit dem höchsten Prickelfaktor am Hochrhein. Es geht nicht nur um Prestige, diesmal könnte auch eine Vorentscheidung in Sachen Aufstieg fallen. In die eine wie in die andere Richtung. Lediglich ein Punkt trennt die Kontrahenten, der Verlierer müsste seine Ambitionen wohl begraben.
Man kennt sich, Freundschaften ruhen für 90 Minuten. Mit allen erlaubten Mitteln werden die 22 Mann sich auf dem Platz beackern. Motivieren müssen die Trainer Maximilian Heidenreich (SV Weil) und Ralf Moser (FVLB) ihre Spieler nicht extra, eventuell eher bremsen. „Die Gefahr ist hoch, dass Motivation in Übermotivation umschlägt, der Druck des Derbys die Spieler lähmt“, warnt Heidenreich.

Für den Weiler Patric Lauber wird das Match bereits das dritte Derby: „Dieses Aufeinandertreffen ist schon etwas besonderes, wenn auch nichts Neues mehr für mich.“ Bis zum Herbst 2014 trug Lauber das Trikot des FVLB, wechselte im folgenden Winter ins Weiler Nonnenholz. Die Gründe? Der 22-jährige Verteidiger will sich dazu nicht äußern.

Für ihn steht im Vordergrund, dass sein Team die drei Punkte einfährt. „Wer hätte geglaubt, dass wir nach den letzten Ergebnissen immer noch oben mitmischen?“ Einen weiteren Ausrutscher dürften sie sich aber nicht mehr erlauben. Dazu müssen die Weiler allerdings Einbrüche in der letzten halben Stunde, wie nach dem 2:2-Ausgleich des FC Denzlingen (Endstand 2:6), vermeiden. Heidenreich sieht mentale wie physische Gründe dafür ausschlaggebend und hinterfragt sich daher selbst. „Die physischen Grundlagen lege ich als Trainer, da werde ich in der Vorbereitung im Sommer umdenken müssen und mehr Laufeinheiten einbauen.“

Den entgegengesetzten Weg wie Lauber schlug Patrik Kierzek ein. Der 25-jährige Angreifer wechselte im vergangenen Sommer vom SV Weil ins Lörracher Grütt. Die Verbindungen zum SVW sind dennoch nicht abgebrochen, zu vielen Spielern (Simon Blaschke, Imad Kassem-Saad, Daniel Mundinger, Nikola Obradovic) hält er Kontakt, unternimmt mit ihnen gelegentlich etwas. Am Samstag wird er dies ausblenden.

Dass Kierzek im Nonnenholz überhaupt aufläuft, darf bezweifelt werden. „Seit ich vor zwei Wochen meinen Abgang im Sommer angekündigt habe, werde ich nicht mehr eingesetzt.“ Er vermutet, dass die Enttäuschung über seine Entscheidung, Trainer Moser dazu veranlassen würde. Wohin es Kierzek zieht, steht noch nicht fest, er verneint Spekulationen, es würde zurück nach Weil gehen.

Nicht in Ehrfurcht erstarren lautet die Devise

Lauber seinerseits ist mit FVLB-Angreifer Nils Mayer befreundet. „Der Verlierer muss sich in den Tagen danach sicherlich einige Frotzeleien anhören“, sagt er. Noch sei das Match aber kein Thema, es werde auch niemand über mögliche Schwächen ausgehorcht. „Die Anspannung steigt dann so ab Freitagabend.“

Lauber und Kierzek fällt es schwer, die Clubs miteinander zu vergleichen, die Kameradschaft wie auch die Anlage sei bei beiden Vereinen hervorragend – sie sehen hier eher Gemeinsamkeiten.
Entscheidend für Trainer Ralf Moser ist, dass seine Mannschaft ein anderes Auftreten als in den vergangenen Derbys an den Tag lege. „Da sind wir teilweise in Ehrfurcht erstarrt und haben uns durch die körperliche Spielweise der Heidenreich-Elf den Schneid abkaufen lassen.“ Auch am vergangenen Sonntag bei der 1:4-Niederlage in Denzlingen sei es ähnlich verlaufen, der Respekt vor den Einzelspielern des Tabellenführers sei zu groß gewesen. „Wir müssen kompakt in der Defensive stehen und vorne unsere Tore schießen“, betont Moser. Er glaubt nicht, dass die zuletztschon mal taumelnden Weiler angeknockt ins Derby gehen: „Die werden gegen uns brennen, schließlich ist es fast schon ihre letzte Chance.“ Wobei die Ausgangslage für beide die gleiche ist.

Heidenreich hegt die Hoffnung, dass das Derby für sein Team die Initialzündung ist. „Es wäre ein idealer Zeitpunkt, dass der Knoten platzt, wir in einen Lauf reinkommen und eine Serie starten.“ Relative Einigkeit herrscht zwischen Lauber und Kierzek, was den Ausgang angeht. „Es wird kein 1:0 wie im Hinspiel geben“, sagt Lauber, und Kierzek fügt an: „Wir werden sicher viele Tore sehen.“
Aufrufe: 014.4.2016, 22:01 Uhr
Benedikt Hecht (BZ)Autor