2024-04-25T10:27:22.981Z

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Ein bisschen Ball geht immer: Thomas Franck.
Ein bisschen Ball geht immer: Thomas Franck.

Derby-Doppelpack zum 19. Geburtstag

Mittershäuser Thomas Franck blickt auf bewegte Fußballkarriere / Meister mit Dortmund und Lautern

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Anfang der neunziger Jahre sorgte Thomas Franck aus Mittershausen für Furore, als er sechs Jahre der erfolgreichen Mannschaft des Bundesligisten Borussia Dortmund angehörte. Über die Stationen Starkenburgia Heppenheim und SV Waldhof Mannheim führte Francks Weg nach Westfalen, war am Gewinn zweier deutschen Meisterschaften beteiligt.

Kurt Kobberger, der A-Jugend-Trainer des SV Waldhof, wurde 1985 zur Schicksalsfigur in der Fußballkarriere von Thomas Franck. Der 14 Jahre alte B-Jugendliche, gerade erst von Starkenburgia Heppenheim gekommen, musste sich im Training bei der Waldhöfer A-Jugend beweisen. Kobbergers Daumen zeigte nach oben, und so machte der Kleinbus, der die Waldhof-Nachwuchskicker zum Training abholte, fortan einen Abstecher ins Pfalzbachtal. „Ansonsten hätte ich meine höherklassigen Ambitionen wohl begraben können“, erinnert sich Franck gern an die Vater-Figur Kobberger, dessen Wort in der Waldhof-Jugend großes Gewicht hatte.

Bundesliga-Debüt 1989 gegen den 1. FC Köln

Das gab Thomas Francks Karriere einen Schub. Nach den Einsätzen in der Jugend-Nationalmannschaft, der Teilnahme an der U 16-EM in Frankreich 1987 folgte im Herbst 1989 das Bundesligadebüt gegen den 1. FC Köln. Franck wurde Stammspieler bei den Waldhöfern, erzielte am 24. Februar 1990, seinem 19. Geburtstag, gleich zwei Tore beim 4:0 über den 1. FC Kaiserslautern. Aber die Klatsche, die der SVW dem ungeliebten Rivalen verpasste, war ein Pyrrhussieg, denn danach gewann der Waldhof kein Spiel mehr und stieg ab. Als die Blau-Schwarzen in der Zweiten Liga einen Neuanfang wagten, spielte Thomas Franck schon längst bei Borussia Dortmund.

Seine erfolgreichste Zeit hatte er hier 1992 (deutscher Vizemeister) und 1993, als er regelmäßig zum Einsatz kam – nicht zu vergessen das Uefa-Cup-Endspiel 1993 gegen Juventus Turin. Doch als die Borussia nach und nach Italien-Legionäre wie Andreas Möller, Jürgen Kohler und Matthias Sammer nach Deutschland zurückholte, nahmen Francks Einsatzzeiten ab.

„Michael Schulz’ Prognose traf 1993 leider haargenau zu. Wir spielten mit unserer Endspielteilnahme im Uefa-Cup das große Geld ein, mit dem letztlich andere Spieler verpflichtet wurden“, blickt Thomas Franck auf die Zeit zurück, als der Traditionsverein wieder an die deutsche Fußballspitze zurückkehrte.

Zu den Dortmunder Meisterschaften in den Jahren 1995 und 1996 trug er dennoch bei. Matthias Sammer und Stefan Reuter waren im April 1996 verletzt. Also musste Franck als Libero ran. Der Mittershäuser machte seine Sache gut, in Köln und gegen Schalke stand hinten die Null.

Knorpelschaden beendet die Profikarriere

Danach heuerte er beim 1. FC Kaiserslautern an, der gerade in die Zweite Liga abgestiegen war. Doch nach 14 Spieltagen verletzte Franck sich, wurde seitdem fast mehr in Arztpraxen gesichtet als auf dem Fußballplatz. „Zehnmal wurde mein Knie operiert, was auch einen 13 Monate langen Reha-Aufenthalt in der Schweiz nach sich zog“, lernte Thomas Franck nun auch die Schattenseiten des Fußballgeschäfts kennen. Lauterns Trainer Otto Rehhagel plante nicht mehr mit dem Defensivmann, der nach einem Gastspiele beim SV Waldhof 2002 bei Darmstadt 98 seine Karriere wegen eines Knorpelschadens beendete.

„Irgendwann war dann halt mal Schluss“, erklärt Thomas Franck, der unterklassig noch bei Germania Pfungstadt, der Tvgg Lorsch und der Heppenheimer Starkenburgia spielte. Fußball spielte nun nicht mehr die Hauprolle in Francks Leben, sondern der Job in der Buchhaltung eines Kreditkartenunternehmens in Mühltal.

Aber so ganz ohne Fußball geht auch nicht. Seine Söhne Luca (14) und Timo (7) spielen bei der JSG Mitlechtern/Lörzenbach. Thomas Franck schaut gerne zu, trainiert im Vertretungsfall auch mal den F-Nachwuchs, will aber nicht reinreden. „Das wäre nicht korrekt, aufs Dorf zu gehen, um den Messias zu spielen“, übt sich der Ex-Profi in Zurückhaltung.

Seine eigene Meinung über den kleinen und inzwischen ´ temporeichen großen Fußball hat der Fünfundvierzigjährige dennoch. Darüber diskutiert er gerne mit den Brüdern Markus und Harald, dem Stützpunkttrainer mit der DFB-Lizenz: „Wahnsinn, wie Harald ein Spiel analysieren kann. Das hat er schon beherrscht, als er erst 14 war und mir in Dortmund zugeschaut hat.“

Der Familienzusammenhalt, ist im Hause Franck sehr stark ausgeprägt. Ingrid und Heinz Franck, die Eltern der drei fußballbegeisterten Söhne, haben den sportlichen Werdegang ihrer Rasselband immer intensiv begleitet. Das weiß auch Thomas, der bei Mutter Ingrids Fahrten ins Ludwigshafener Südweststadion unzählige Male auf dem Beifahrersitz Platz nahm, im Nachhinein noch aufs Höchste zu schätzen.

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Zur Person

Thomas Franck wurde am 24. Februar 1971 in Heppenheim geboren.

Stationen: 1976 bis 1985 Jugend Starkenburgia Heppenheim, 1985 bis 1990 SV Waldhof, 1990 bis 1996 Borussia Dortmund, 1996 bis 1998 1. FC Kaiserslautern, 1999 Waldhof, 2000 bis 2002 Darmstadt 98, danach Germania Pfungstadt, Tvgg Lorsch, FC Starkenburgia.

Mitglied der Meistermannschaften 1995, 1996 (Borussia Dortmund) und 1998 (1. FC Kaiserslautern). 123 Bundesligaspiele, fünf Tore. Einsätze in U 16-, U 17-, U 18- und U 21-Nationalmannschaft (Olympia-Auswahl).

Aufrufe: 010.12.2016, 08:10 Uhr
redAutor