2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Matthias Sigges findet klare Worte
Matthias Sigges findet klare Worte

Der Vorstand muss für Klarheit sorgen

Matthias Sigges findet klare Wort über die Situation beim A-Ligisten SV 21 Steinheim

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Matthias Sigges, Co-Trainer des A-Ligisten SV Steinheim verkündete gestern wie auch Cheftrainer Mark Beineke seinen Abschied zum Saisonende. Wir haben nochmal nachgefragt und sehr deutliche Aussagen erhalten.

FuPa: Hallo Matthias, der SV 21 steht als Aufsteiger prima da, steht unter den TOP Five der Werteskala. Sicherlich ein schöner Erfolg?

Sigges: Ja, da gebe ich völlig recht. Der sportliche Erfolg ist enorm in diesen Monaten und man kann ihn gar nicht hoch genug bewerten. Zuhause ist das Team einfach eine Macht, egal ob auf Rasen oder Kunstrasen, das Team ist seit knapp 18 Monaten ungeschlagen und hat das letzte Heimspiel in der Saison 2014/15 verloren. Unsere Auswärtsbilanz lässt etwas Spielraum nach oben, aber ich denke auch das man sich da nur bedingt Vorwürfe machen kann und darf. Es gab nur ein Spiel in Brenkhausen, wo wir wirklich nichts dagegen zusetzen hatten. Die Niederlagen in Hembsen und Borgentreich waren mehr als unnötig und wenn man Auswärts bei der TiG Brakel einen Punkt mitnimmt, dann spricht das für den Kampfgeist der noch immer jungen Truppe. Wer mir persönlich aber vor Serienstart gesagt hätte das man zur Pause auf dem 4. Platz mit Anschluss nach oben steht, dem hätte ich wohl schöne Träume gewünscht. Es ist auch noch einiges drin, da wir die ersten sechs Teams allesamt zuhause haben in der Rückserie. Man wird sehen wo es am Ende hingeht.

FuPa: Da müsste die Stimmung im Verein ja eigentlich glänzend sein, da der SV 21 seit gefühlten Jahrzehnten mal wieder für positive Schlagzeilen im Seniorenbereich sorgt. Dem ist aber wohl nicht so, wie von verschiedenen Seiten zu hören ist. Was ist dran an den Gerüchten, dass der Jugendvorstand dort im kommenden Jahr die Regie übernehmen will?

Sigges: Ja ich habe dieses auch von verschiedenen Seiten gehört. Es ist im Moment quasi unmöglich zu erfahren in welche Richtung sich der Verein bewegt oder bewegen will. Sitzungen werden kurz vorher abgesagt, Aussagen zur Zukunft bekommt man keine und wenn, sind diese sogar noch falsch und zum Teil frei erfunden, um sich gut darzustellen. In wieweit da das Jugendgremium involviert ist oder auch nicht, kann ich nicht sagen. Über das Thema will man mit uns nicht reden. Jede Aussage von mir über das Thema wäre Spekulation.

FuPa: Grundsätzlich kann man den Eindruck gewinnen, dass man in Steinheim wieder in alte Fehler aus der Vergangenheit verfällt. Getreu dem Motto, im Erfolg begeht man die größten Fehler. Warum ist die Situation zwischen den Senioren und dem Jugendvorstand so verfahren. Geht es dort auch um persönliche Eitelkeiten?

Sigges: Als allererstes muss man sagen, dass der Verein über eine exzellente Jugendarbeit verfügt. So können jedes Jahr in den verschiedensten Mannschaften Erfolge verbucht werden, dass ist eine super Sache. Nun ja, persönliche Eitelkeiten weiß ich nicht, ob das der Hauptgrund ist. Es geht auf jedenfall darum, das es Unstimmigkeiten um zwei hochgemeldete A-Jugendliche gab, die von sich selber aus nach einigem hin und her ausschließlich für die erste Mannschaft spielen wollten. Jetzt werden viele Leute sagen es kann doch nicht an zwei Jugendspielern hängen ob der Club gut dasteht oder nicht. Nein,.natürlich nicht, aber wenn man sieht das im Sommer von oben gesagt wurde man könne keine neuen Spieler holen, sind diese Jungs aus der eigenen Reihe enorm wichtig. Wir konnten mit Manuel Keßler und Sefa Uslu zwei auswärtige Spieler holen, da wir über das Vitamin B in der Mannschaft verfügt haben und Andranik Torosyan hatte über ein Jahr nicht gespielt, sonst wären auch diese Zugänge nicht möglich gewesen. Wenn man dann noch bedenkt dass der Kader der Ersten jedes Wochenende die zweite Mannschaft unterstützen muss, was im Regelfall andersherum gedacht sein sollte, wird es schon eng. Dann kommen noch die üblichen kleinen Blessuren und/oder Sperren hinzu. So sind wir am Ende der Hinrunde des öfteren grade mal mit 2-3 Ersatzspielen unterwegs gewesen. Dennoch sollten die Leute dankbar sein, dass die Mannschaft wieder in der A-Liga spielt. Ich denke und kann beruhigt sagen, dass das ohne die akribische und kontinuierliche Arbeit von Marc Beineke mit den hervorragenden Jungs nie möglich gewesen wäre. Wie viele Jugendspieler haben den SV 21 in den letzten Jahren verlassen und jetzt haben Jungs,wie Giovanni Ovenhausen-Martínez, Jonathan Kros, Jannik Nagel, Daniel Eichmann, Yannick Lessmann und Luca Schrader richtig Lust in der ersten Mannschaft zu spielen und das möchte ich hier auch nochmal hervorheben. Sie sind sich nicht zu fein mal in der Reserve helfen zu müssen. Wir haben unglaublich viele Eigengewächse und Spieler aus der unmittelbaren Umgebung, nicht wie früher aus 100 Kilometer Entfernung. Da sollte man eigentlich stolz drauf sein. Im Normalfall steht der Verein rein sportlich vor einer goldenen Zukunft.

FuPa: Man hört, dass gerade das Senioren Trainerteam unter starkem Beschuss seitens des Jugendvorstandes stehst. Was ist die Ursache für dieses Zerwürfnis?

Sigges: Nun ja, dass stimmt leider. Der Hauptgrund ist der eben genannte. Ich habe vor gut zweieinhalb Jahren hier mit Marc Beineke angefangen mit dem klaren Wunsch den Verein wieder in die höchste Kreisklasse zu führen. Diese Euphorie ist von Eiseskälte nun nicht mehr zu übertreffen. Man soll das Maximum erfüllen, bekommt aber nur das absolute Minimum an Unterstützung. Wie eben erwähnt, wurde im Sommer kaum in neue Spieler investiert und die die gekommen sind haben wir Wolfgang Keßler (Vater von Manuel ) und SV-Kapitän Samet Uslu (Bruder von Sefa) zu verdanken. Andersrum soll man aber auch weitestgehend auf die Jugend verzichten,es sind außer den drei hochgemeldeten Spielern noch 3-4 andere möglich gewesen, die trotz Versprechungen vor der Serie nicht hochgemeldet worden sind. Aber ein Konzept, wie es sonst laufen soll oder könnte gibt es nicht. Man sollte sich mal überlegen wo man vor einigen Jahren stand und etwas Demut walten lassen. Ein Verein wie der SV, mit einer enorm großen Jugendabteilung, einer 1. Seniorenmannschaft in der A-Liga und einer eigenständigen Alt-Herren kann es sich eigentlich nicht erlauben, so eine Zwietracht auszuleben. Es ist eigentlich schade, dass die erfolgreiche Arbeit von Marc Beineke, an der ich teilhaben durfte, jetzt so auf diese Art und weise im Sommer enden wird. Ich glaube der Verein, unter welcher Führung auch immer, ist sich über eine mögliche Tragweite nicht im klaren.

FuPa: Man kann sich dort doch nicht an Spielern aus dem Jugendbereich hochziehen, die sowieso im Sommer in den Seniorenbereich wechseln werden. Sollte man nicht bedenken das der SV 21 trotz guter Jugendarbeit, in den letzten 15 Jahren im Seniorenbereich keine wirklich großen Erfolge verzeichnen konnte. Setzt man die Aufbruchsstimmung mit der jungen und entwicklungsfähigen Mannschaft dort nicht aufs Spiel?

Sigges: Es ist so, dass jeder Trainer egal ob bei den Minis oder Alte Herren den größtmöglichen Erfolg haben möchte. Doch genau da liegt die Kuriosität, man hat vor der Serie schon öffentlich im Verein geäußert das die A1-Jugend keinesfalls um den Aufstieg mitspielen will. Man möchte Meister werden, eine Urkunde im Wohnzimmer haben und dann die Füße hochlegen. Da frage ich mich,was möchte man im Verein. Es gibt jetzt eine Reihe von Leuten Sonntags auf dem Sportplatz von denen ich nicht mal wusste das sie den SV 21 überhaupt noch kennen. Nicht falsch verstehen, wir sind über jede Art der Unterstützung extrem dankbar, aber man muss sich nun mal fragen,wo waren diese Leute in den letzten 10-12 Jahren. Die Leute wiederum, die sich seit Jahren und Jahrzehnten für den SV 21 aufgeopfert haben und diesem Verein soviel Treue entgegen gebracht haben und immer noch tun, diese Leute versucht man jetzt auf schäbigste Art und Weise zu entsorgen. Entschuldigung, aber ein anderes Wort fällt mir dazu nicht ein. Ich kann das auch erläutern, weil dieses bestimmt wieder abgestritten wird. Obwohl ich seit fünf Jahren in Salzkotten und Paderborn lebe, habe ich immer noch einen hervorragenden Kontakt zu Weggefährten aus alten Tagen. Es geht hier speziell um die Alte Herren Abteilung des SV 21 ohne die es das heutige Vereinsheim gar nicht geben würde . Seit mehr als zwei Jahren ist eine Spalte zwischen Hauptverein und AH entstanden, wie ich es noch nie erlebt habe. Das ganze gipfelte darin, dass man die komplette Abteilung Ende November aus dem Verein ausschließen wollte. Ich werde jetzt hier auf die Gründe nicht näher eingehen, weil ich die Thematik für völlig überflüssig halte. Jedoch möchte ich auf die Tragweite dieser Aktion etwas eingehen. Was dort wieder in einer völlig unüberlegten Handlung anging, muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Leute wie Otto Lünz, der über 10 Jahre alles und ich meine alles für den SV 21 Steinheim getan hat, sogar den Rasen gemäht, Wolfgang Nicolaizik, der ebenfalls seit Jahren ein fester Bestandteil des SV 21 ist, er fungierte als Sportdirektor im Jahr 2011/2012, Michael Brinkmeier, ohne den es den Verein SV 21 Steinheim seit 2001 nicht mehr geben würde, da er aufstand und dem Posten als Vorsitzender übernahm als der Verein am Boden lag. Leute wie Dirk Dreisvogt, Michael Updarp, die den Verein 2001-2003 aufrecht gehalten haben und die Schuhe schnürten, damit der Club überhaupt am Spielbetrieb teilnehmen konnte. Diese Leute will man jetzt aus dem Verein werfen. Leute, wo ist dieser Verein gelandet. Ich selber bin seit 1986 in Verein aktiv, mit kleinen Unterbrechungen also schon 30 Jahre. Ich muss ehrlich sagen, so was wie im Moment, habe ich noch nie erlebt und gibt es auch nirgendwo anders. Der Mann, der am meisten leidet und ich muss sagen das tut mir in der Seele weh, ist Josef "Jüppi" Hargedorn,der seit über 45 Jahren sein Herzblut in diesen Verein steckt und dem Verein soviel bereitet hat, dieser Mann wird nicht mal mehr zu Sitzungen des Vereins geladen und wenn wird ihm der Mund und das Abstimmungsrecht versagt. Ich spreche dies offen und ehrlich an, denn ich denke, es kann so nicht weitergehen und ich sehe den Verein SV 21 dahin sinken.

FuPa: Vor einigen Woche soll es eine Mannschaftssitzung gegeben haben, wo sich alle Spieler darauf verständigt haben sollen, den Verein am Saisonende zu verlassen, wenn ihr als Trainerteam gehen solltet. Gab es diese Sitzung und auch besagte Äußerungen?

Sigges:Von dieser Sitzung weiß ich nichts. Wieder mal, wenn es diese Sitzung gab, ein Alleingang bestimmter Personen. Was ich aber durchaus bestätigen kann, ist die Tatsache dass zwischen dem kompletten Kader und Trainer der ersten Mannschaft so gut wie kein Stück Papier passt. Es ist eine Truppe mit Leistungsbelegen und vor allem jungen Spielern, die sich das was sie bisher erreicht haben in den letzten Jahr auch von keinem kaputt machen lassen können. Es ist kein großes Geheimnis, dass jeder einzelne der Spieler in den letzten Jahren die Möglichkeit gehabt hätte zu anderen hochklassigen Vereinen zu wechseln und doch beim SV21 geblieben ist. Gerade vor zwei Jahren, als wieder mal der Aufstieg knapp verpasst wurde ist es allein die Arbeit von Marc Beineke gewesen diese Mannschaft zusammen zu halten und somit die jetzige A-Ligazugehörigkeit vorzubereiten. Ich persönlich kann nicht abschätzen was nach dem 30.6.2017 mit der Mannschaft passiert. Ich kann nur durch Rücksprache mit dem ein oder anderen Spieler sagen, dass noch keine konkreten Gespräche deswegen geführt worden sind. Eine riesengroße Rolle wird spielen, ob der Verein frühzeitig in der Lage ist einen geeigneten Nachfolger präsentieren zu können oder ob man wie in diesem Sommer mit der zweiten Mannschaft passiert, sich wieder mal in Geduld üben möchte. Wo das hinführt, sehen wir jetzt aktuell.

FuPa: Zu einer Person in dieser Geschichte. Stimmt es das dein Engagement möglicherweise im März schon beendet sein könnte, wenn ein möglicher neuer Vorstand - Kessler tritt ja im März ab wie man hört – bestehend aus dem Jugendgremium, das Ruder übernimmt?

Sigges: Wie eben schon mal erwähnt sehe ich im Moment eher die Geschicke des Gesamtvereins auf der Kippe. Was mit meiner Person passiert ist in diesem Moment zweitrangig. Ob das Aus für mich jetzt im März oder im Juni kommt, spielt dabei keine Rolle. Fakt ist jedoch auch, ich werde nicht über den 30.06.2017 hinaus beim SV bleiben,dafür ist zu viel passiert im letzten halben Jahr. Was die Gerüchte um eine mögliche Trainerentlassung nach der Jahreshauptversammlung im März angeht, so kann ich auch hier wieder nur spekulieren, da es wieder keine konkreten Äußerungen zu der Sache gibt. Sollte überhaupt ein neuer Vorstand gewählt werden, kann ich nicht sagen was dann passiert. Jedoch sollte man sich im klaren darüber sein dass zwölf Tage später das erste Spiel des neuen A_Liga Jahres bevorsteht. Ich habe längere Zeit überlegt ob ich dieses Interview führen soll oder nicht. Doch ich bin der Meinung, irgendwo muss jetzt eine Äußerung kommen. Vielleicht animiert es ja die Herrschaften in den oberen Riegen mal etwas in der Hinsicht zu tun. Es ist so viel Unruhe im Verein und in dessen Umfeld, dass es ein Anliegen des noch amtierenden Vorstandes sein sollte, Klarheit zu schaffen.

FuPa: Wo sehen wir dich in der kommenden Saison. Gibt es dort schon Pläne?

Sigges: Wo mein Weg die neue Spielzeit hinführt, kann ich noch gar nicht genau sagen. Ich habe mich was das angeht, mit noch gar nichts beschäftigt. Da mein Spielerpass aber schon seit zwei Jahren beim VfB Salzkotten liegt, werde ich ab Sommer wohl dort die Geschicke ein bisschen intensiver und häufiger verfolgen als bisher. Aber eine Aufgabe gibt es noch nicht. Es steht ja jetzt noch, vorausgesetzt man lässt mich bzw. uns, noch eine möglicherweise erfolgreiche Rückserie mit dem SV 21 Steinheim an.

Aufrufe: 020.12.2016, 22:43 Uhr
FuPa HxAutor